Morbus Perthes – Klassifikation
Der Schweregrad und die Ausbreitung des Morbus Perthes wird wie folgt klassifiziert:
Stadium | Beschreibung |
I | anterolaterale ("vorne und seitlich") Beteiligung ohne Sequester (abgestorbenes Knochenstück), Metaphysenbeteiligung (Metaphyse: Abschnitt der Röhrenknochen, welcher zwischen dem Knochenschaft (Diaphyse) und der Epiphyse (Gelenkende des Knochens (gelenknah)) liegt) und subchondrale (Gelenkknochen, auf dem der Knorpel aufliegt) Fraktur (Knochenbruch) |
II | anterolaterale Sequester, metaphysäre Reaktion und subchondrale Fraktur in der vorderen Hälfte |
III | großer Sequester, sklerotische Abgrenzung zu vitalen Anteilen, subchondrale Frakturlinie auch in der hinteren Hälfte der Epiphyse (Knochenende) |
IV | gesamter Hüftkopf beteiligt, dorsal Zeichen des Remodellings (Zusammenspiel von Osteoblasten/knochenaufbauende Zellen und Osteoklasten/knochenabbauende Zellen) |
Einteilung nach der lateralen Epiphysenhöhe nach Herring [3]
Stadium |
Beschreibung |
Herring A | laterale Säule der Epiphyse nicht höhengemindert |
Herring B | laterale Säule der Epiphyse < 50 % höhengemindert |
Herring C | laterale Säule der Epiphyse > 50 % höhengemindert |
Die Prognose bei Herring A wird allgemein als günstig, die bei Herring B als nicht vorhersagbar und die bei Herring C als ungünstig angesehen.
Einteilung nach der Röntgenmorphologie nach Waldenström [1]
Stadium |
Beschreibung |
Initialstadium | Ödembildung (Flüssigkeitsansammlung) im Knochen und eine begleitende Entzündung der Gelenkkapsel |
Kondensationsstadium | Verdichtung des befallenen Knochens |
Fragmentationsstadium | Zusammenbrechen des Hüftkopfes oder von Teilen des Kopfes |
Reparationsstadium | Wiederaufbau des Hüftkopfes oder zu einem Ausheilen in deformierter Stellung |
Einteilung nach Ausmaß der Epiphysenbeteiligung nach Catterall [2]
Typ | Beschreibung |
I | Keine subchondrale Frakturlinie (Bruchlinie unterhalb des Knorpels), nur der vordere Anteil der Epiphyse ist betroffen |
II | Epiphyse ist bis zur Hälfte betroffen |
III | Es liegt ein größeres nichtvaskularisiertes ("nicht mit Gefäßen versehend") Fragment vor, die Epiphyse ist zu 3/4 betroffen |
IV | Die gesamte Epiphyse ist vom Prozess betroffen |
Zur Abschätzung der Prognose wurden von Catterall zusätzlich die "Head-at-risk-Zeichen" beschrieben:
- laterale Kalzifikation/Verkalkung [schlechter Verlauf und Wahrscheinlichkeit einer späteren Gelenkinkongruenz/Deckungsungleichheit]
- Subluxation/unvollständige Luxation (Auslenkung) des Hüftkopfes [schlechter Verlauf und Wahrscheinlichkeit einer späteren Gelenkinkongruenz]
- metaphysäre Beteiligung (Metaphyse ist ein Knochenabschnitt zwischen Diaphyse (Knochenschaft) und Epiphyse)
- Horizontalisierung der Wachstumsfuge
Literatur
- Waldenström H: Der obere tuberkulöse Collumherd. Z Orthop Chir 1909;24:487-512
- Catteral A: The natural history of Perthes disease. J Bone Joint Surg [Br] 1970; 53: 37-53
- Herring JA, Neustadt JB, William JJ, Early JS, Browne RH: The lateral pillar classification of Legg-CalvéPerthes disease. J. Pediatric Orthop 1992: 12, 142-150 doi: 10.1097/01241398-199203000-00001.