Mausarm (Repititive-Strain-Injury-Syndrom) – Einleitung
Das Repetitive-Strain-Injury-Syndrom (RSI-Syndrom), umgangssprachlich auch als "Mausarm" oder "Sekretärinnenkrankheit" bezeichnet, umfasst Beschwerden in den oberen Extremitäten, die durch repetitive (sich wiederholende) und gleichförmige Bewegungsabläufe entstehen. Diese Bewegungen führen zu einer chronischen Über- und Fehlbelastung, meist eines Armes, wobei oft auch Schultern und Nacken betroffen sind. Die Symptome betreffen Muskeln, Sehnen, Bänder oder Nerven.
Synonyme und ICD-10: Repetitive Stress Injury; Cumulative Trauma Disorder (CTD); Occupational Overuse Syndrome (OOS); Sekretärinnenkrankheit; ICD-10-GM M70.8: Sonstige Krankheiten des Weichteilgewebes durch Beanspruchung, Überbeanspruchung und Druck
Ursachen
Das RSI-Syndrom wird durch wiederholte gleichförmige Bewegungen verursacht, die typischerweise bei der Arbeit mit Computermäusen und Tastaturen auftreten. Andere auslösende Faktoren können repetitive Hand- oder Armbewegungen bei manuellen Tätigkeiten sein, wie sie z. B. im Handwerk, bei der Montage oder in der Produktion vorkommen.
Hauptursachen:
- Computerarbeit: Langes Arbeiten mit Maus und Tastatur, insbesondere ohne ergonomische Anpassung.
- Manuelle Tätigkeiten: Häufig wiederholte Bewegungen, z. B. bei Fließbandarbeit, Handwerk oder Montagearbeiten.
- Sportliche Aktivitäten: Übermäßiges Training bestimmter Muskelgruppen, insbesondere bei einseitigen Sportarten wie Tennis oder Golf.
- Musik: Langandauerndes Spielen von Musikinstrumenten wie Violine oder Klavier.
Differentialdiagnosen
Die Diagnose des RSI-Syndroms muss von anderen Erkrankungen abgegrenzt werden, die ähnliche Symptome verursachen können:
- Karpaltunnelsyndrom (Kompression des Nervus medianus im Handgelenk)
- Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis)
- Epikondylitis (Tennisellenbogen oder Golferellenbogen)
- Periphere Nervenkompressionssyndrome (z. B. Ulnarisrinnensyndrom)
- Zervikobrachialsyndrom (Schmerzen, die von der Halswirbelsäule ausgehen und in den Arm ausstrahlen)
Epidemiologie
Geschlechterverhältnis: Frauen sind häufiger betroffen als Männer, insbesondere aufgrund der höheren Prävalenz von Tätigkeiten, die repetitive Bewegungen erfordern, in typischen Frauenberufen.
Häufigkeitsgipfel: Häufigkeitsgipfel liegt im mittleren Erwachsenenalter (30-50 Jahre).
Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): Ca. 60 % der Personen, die mehr als drei Stunden pro Tag am Computer arbeiten, klagen über unspezifische Beschwerden in den oberen Extremitäten.
Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen): Genaue Inzidenz unbekannt, aber zunehmend aufgrund der steigenden Zahl von Bürotätigkeiten.
Verlauf und Prognose
Verlauf
- Das RSI-Syndrom beginnt meist schleichend mit leichten Beschwerden wie einem Ziehen oder Kribbeln in den Fingern oder im Arm. Im weiteren Verlauf können die Schmerzen stärker und anhaltender werden, auch bei alltäglichen Bewegungen wie Bügeln oder Autofahren. Ohne angemessene Therapie oder Verhaltensmodifikation kann es zu einer Chronifizierung der Beschwerden kommen.
Prognose
- Früherkennung: Je früher die ersten Symptome erkannt und die auslösenden Tätigkeiten angepasst werden, desto besser ist die Prognose.
- Therapie: Die Symptome klingen in der Regel bei länger anhaltender Unterbrechung der auslösenden Bewegungen ab, jedoch kann das Syndrom nach Wiederaufnahme der Tätigkeit erneut auftreten.
- Langfristige Anpassungen: Langfristig ist es entscheidend, die Arbeitsbedingungen ergonomisch anzupassen und das Bewegungsmuster zu verändern, um eine Chronifizierung zu verhindern.
- Anerkennung als Berufskrankheit: In den USA, Australien und Kanada ist das RSI-Syndrom bereits als Berufskrankheit anerkannt, was die Bedeutung von Prävention und Arbeitsplatzanpassung unterstreicht.
Hinweis für Patienten: Eine frühzeitige Anpassung der Arbeitsweise und ergonomische Korrekturen am Arbeitsplatz können die Beschwerden lindern und eine Chronifizierung verhindern. Bei anhaltenden Beschwerden ist eine Konsultation mit einem Facharzt empfohlen, um eine genaue Diagnose und Therapie zu ermöglichen.