Luxation, Verstauchung und Zerrung der Gelenke und Bänder in Höhe des oberen Sprunggelenkes und des Fußes – Körperliche Untersuchung

Eine umfassende klinische Untersuchung ist die Grundlage für die Auswahl der weiteren diagnostischen Schritte:

  • Allgemeine körperliche Untersuchung – inklusive Blutdruck, Puls, Körpergewicht, Körpergröße; des Weiteren:
    • Untersuchung der betroffenen Gelenke, auch im Seitenvergleich mit Überprüfung des Bewegungsausmaßes [Schmerzen; Bewegungseinschränkung (Auftreten schmerzhaft bis unmöglich); Schwellung (Ödem), Bildung eines Hämatoms (Bluterguss)]
    • Inspektion (Betrachtung) der Haut und der Schleimhäute
    • Funktionsteste
      • Vorderer Schubladentest (anteriore Schubladentest): Funktionstest zur Beurteilung der Kreuzbänder im Kniegelenk oder des Bandapparats des oberen Sprunggelenks.
        Test: Patient liegt in Rückenlage. 
        Mit einer Hand fixiert der Untersucher die Ferse, mit der anderen drückt er von vorn gegen das Schienbein (Talusvorschub prüfen). [Vergleich mit Gegenseite]
        Positiver Befund: Wenn der Fuß sich deutlich gegen das Schienbein nach vorn verschieben lässt.
        Interpretation:
        • abnorme Verschiebbarkeit der Tibia (Schienbein) nach ventral ("zur Bauchseite") →  Läsion des vorderen Kreuzbandes ("vorderes Schubladenphänomen")
        • abnorme Verschiebbarkeit der Tibia nach dorsal ("zur Rückenseite") → Läsion des hinteren Kreuzbandes ("hinteres Schubladenphänomen")
      • Laterale Aufklappbarkeit
        Test: Patient liegt in Rückenlage. Der Untersucher fixiert den Unterschenkel distal mit einer Hand und umfasst mit der anderen Hand das Fersenbein (Calcaneus). Das Sprunggelenk wird in 20° Plantarflexion (
        Beugung (Flexion) des Fußes in Richtung der Fußsohle (Planta pedis)) gebracht. Nun wird mit dosierter Kraft eine kontrollierte Inversion (Kombinationsbewegung aus Supination, Adduktion und Plantarflexion des Fußes) oder Eversion durchgeführt.
        Unter einer Eversion versteht man eine Bewegung der Fußsohle (Planta pedis) weg von der Medianebene nach außen durch eine Kombination aus Pronation, Dorsalextension und Abduktion im Sprunggelenk des Fußes(Taluskipping)
        Positiver Befund: Laterale Aufklappbarkeit (bei Inverion) über 5°
        Interpretation:
        • laterale Aufklappbarkeit (bei Inversion) über 5°, Schmerzen oder Seitendifferenzen → Verletzung des Ligamentum talofibulare anterius und des Ligamentum calcaneofibulare.
        • vermehrte mediale Aufklappbarkeit (bei Eversion) im Seitenvergleich oder auftretende Schmerzen → Verletzung des Ligamentum deltoideum 
  • Orthopädische Untersuchung
    [wg. Differentialdiagnosen:
    • Fraktur (Knochenbruch) im Bereich des oberen Sprunggelenkes/des Fußes, nicht näher bezeichnet
    • Knorpel-/Knochenverletzungen, nicht näher bezeichnet
    • Luxation (Verrenkung), nicht näher bezeichnet
    • Verstauchung (Verdrehung; Distorsion), nicht näher bezeichnet
    • Zerrung, nicht näher bezeichnet]
    [wg. möglicher Folgeerkrankung: rezidivierende Luxationen (wiederkehrende Verrenkungen)]

In eckigen Klammern [ ] wird auf mögliche pathologische (krankhafte) körperliche Befunde hingewiesen.