Lupus erythematodes – Prävention

Zur Prävention des Lupus erythematodes muss auf eine Reduktion der Triggerfaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Triggerfaktoren

  • Rauchen – Rauchen ist ein signifikanter Risikofaktor für die Entstehung und Verschlechterung des Lupus erythematodes. Der Verzicht auf Nikotinkonsum wird dringend empfohlen.
  • UV-Licht (Sonnenexposition) – Direkte Sonneneinstrahlung und künstliche UV-Quellen wie Solarien können Krankheitsaktivitäten auslösen. Der konsequente Gebrauch von Sonnenschutzmitteln und das Meiden von UV-Exposition sind essenziell.

Krankheitsbedingte Triggerfaktoren

Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)

  • Virale Infektionen – Infektionen, insbesondere durch Epstein-Barr-Virus (EBV), können als Trigger für Lupus erythematodes fungieren.

Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (O00-O99)

  • Schwangerschaft – Während der Schwangerschaft kann es durch hormonelle Veränderungen zu einer Verschlechterung des Krankheitsbildes kommen. Eine enge Überwachung durch Fachärzte ist erforderlich.

Weitere Risikofaktoren

  • Irritative Stimuli
  • UV-Licht ‒ Sonnenexposition, künstliche Lichtquellen (Solarium)

Medikamente, bei denen eine Assoziation mit Lupus erythematodes nachgesagt wird:

  • ACE-Hemmer (Antihypertensivum/Blutdrucksenker) ‒ Captopril, Enalapril, Lisinopril, Cilazapril
  • Antiepileptika – Phenytoin, Carbamazepin
  • Antihypertensiva (Blutdrucksenker) – ACE-Hemmer wie Captopril, Betablocker (z. B. Acebutol), Calciumkanalblocker (z. B. Nifedipin), Hydralazin.
  • Antiöstrogene wie Anatrozol oder Tamoxifen
  • Betablocker (Antihypertensivum/Blutdrucksenker) ‒ Acebutol, Oxprenolol, Practolol
  • Biopharmazeutika (Synonyme: Biopharmaka, Biologicals, Biologika oder Biologics) – dieses sind Arzneistoffe, die mit Mitteln der Biotechnologie in gentechnisch veränderten Organismen hergestellt werden ‒ Etanercept, Efalizumab, Adalimumab, Infliximab
  • Bupropion (Nikotinentwöhnungsmittel)
  • Chemotherapeutika – Docetaxel, Fluorouracil.
  • Chinidin ‒ Wirkstoff aus der Chinarinde, der bei der Therapie von Herzrhythmusstörungen eingesetzt wird
  • D-Penicillamin ‒ Wirkstoff bei der Behandlung der Polyarthritis
  • Griseofulvin (Mykotikum) ‒ Medikament gegen Pilzinfektionen
  • Hepatitis B-Impfung ‒ soll einen kutanen Lupus erythematodes auslösen können
  • HMG-CoA-Reduktasehemmer (Statine) ‒ Simvastatin, Pravastatin
  • Hydantoin (Antiepileptikum) ‒ heute nicht mehr gebräuchlich
  • Hydrochlorothiazid (HCT) ‒ entwässerndes Medikament
  • Interferon ‒ Medikament mit immunstimulierender Wirkung
  • Lebendimpfstoffe sollten bei kutanem Lupus erythematodes mit immunsuppressiver Therapie nicht eingesetzt werden
  • Leflunomid (Immunsuppressivum)
  • Leuprorelin ‒ Hormonpräparat, welches vor allem beim Prostatakarzinom eingesetzt wird
  • Naproxen (Schmerzmittel)
  • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs) – Piroxicam, Naproxen.
  • Östrogene
  • Phenytoin (Antiepileptikum) ‒ Medikament, welches bei der Epilepsie eingesetzt wird
  • Piroxicam (nichtsteroidales Antirheumatikum, NSAID) ‒ Medikament, welches vor allem bei der rheumatoiden Arthritis eingesetzt wird
  • Procainamid (Lokalanästhetikum)
  • Protonenpumpenhemmer (PPI, Säureblocker) ‒ Lansoprazol, Pantoprazol, Omeprazol
  • Reserpin (Antihypertensivum/Blutdrucksenker)
  • Rifampicin (Tuberkulostatikum)  ‒ Medikament, welches bei Tuberkulose eingesetzt wird
  • Spironolacton (kaliumsparendes Diuretikum) ‒ entwässerndes Medikament
  • Terbinafin (Antimykotikum)  ‒ Medikament gegen Pilzinfektionen
  • Ticlopidinhydrochlorid – Medikament zur Hemmung der Blutgerinnung

Irritative Stimuli

  • Köbner-Phänomen – Unspezifische Hautreizungen wie Kratzen, Verbrennungen, operative Eingriffe oder Strahlentherapie können Hautläsionen induzieren.
  • Durch die folgenden Hautreizungen kann das Köbner-Phänomen ausgelöst werden:
    • Argon-Laser-Behandlung
    • DNCB (Dinitrochlorbenzol)-Sensibilisierung
    • Durchführung der Elektromyograhie ‒ Registrierung der elektrischen Aktivität der Muskulatur kann beim Lupus erythematodes profundus zur Auslösung des Köbner-Phänomens führen
    • Kratzen
    • Kryotherapie (Kältebehandlung)
    • Moxibustion ‒ Methode aus der traditionellen chinesischen Medizin
    • Nickelkontaktdermatitis
    • Operative Eingriffe
    • Pockenimpfung
    • Radiatio (Strahlentherapie)
    • Tätowierung
    • UVA-Emission eines Photokopierers
    • Verbrennungen
    • Wunden, Bissverletzungen

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Genetische Faktoren:
    • Genetische Risikoreduktion abhängig von Genpolymorphismen:
      • Gene/SNPs (Einzelnukleotid-Polymorphismus; engl.: single nucleotide polymorphism):
        • Gen: IRF5
        • SNP: rs2004640 im Gen IRF5
          • Allel-Konstellation: GG (0,9-fach)
        • SNP: rs13192841 in einer intergenischen Region
          • Allel-Konstellation: AG (0,7-fach)
          • Allel-Konstellation: AA (0,5-fach)
  • UV-Schutz – Verwendung von Sonnenschutzmitteln mit hohem Lichtschutzfaktor (SPF > 50) und das Meiden von direkter Sonneneinstrahlung.
  • Lebensstiloptimierung – Regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und Stressmanagement können das Immunsystem stabilisieren.
  • Infektionsprophylaxe – Vermeidung von Infektionen durch Hygiene und gezielte Impfungen (kein Einsatz von Lebendimpfstoffen unter immunsuppressiver Therapie).

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention richtet sich an Personen, bei denen erste Symptome oder Frühformen des Lupus erythematodes vorliegen, mit dem Ziel, eine Verschlechterung des Krankheitsverlaufs zu verhindern und Schübe zu minimieren.

  • Frühzeitige Diagnostik
    • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei Patient:innen mit autoimmunologischer Prädisposition oder Verdacht auf Lupus erythematodes.
    • Frühzeitige serologische Tests auf antinukleäre Antikörper (ANA) sowie spezifische Autoantikörper (Anti-dsDNA, Anti-SM).
  • Reduktion von Triggerfaktoren
    • UV-Schutz: Vermeidung von Sonnenexposition und Anwendung von Sonnenschutzmitteln mit SPF > 50.
    • Medikamentenmanagement: Absetzen von Medikamenten, die mit dem Krankheitsverlauf assoziiert sind, sofern Alternativen verfügbar sind.
    • Infektionsprophylaxe: Behandeln von Infektionen, die Krankheitsaktivität triggern können.
  • Immunmodulierende Therapie
    • Einsatz von Hydroxychloroquin oder niedrig dosierten Glucocorticoiden zur Kontrolle der Krankheitsaktivität in frühen Stadien.
    • Anpassung der Therapie basierend auf individuellen Krankheitsmerkmalen, um schwere Organschäden zu verhindern.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, Schübe, Langzeitkomplikationen und irreparable Organschäden bei Lupus erythematodes zu minimieren.

  • Langzeitüberwachung und Therapieanpassung
    • Regelmäßige Verlaufskontrollen, einschließlich Monitoring von Nierenfunktion, Blutbild und Autoantikörpertitern.
    • Einsatz immunsuppressiver Medikamente (z. B. Mycophenolatmofetil, Azathioprin) bei schweren Verläufen, angepasst an die Organbeteiligung.
  • Management von Begleiterkrankungen
    • Behandlung von Komplikationen wie Lupusnephritis, kardiovaskulären Erkrankungen oder Sekundärinfektionen.
    • Prävention von Osteoporose durch Vitamin-D-Supplementation und Kontrolle von Glukokortikoid-Nebenwirkungen.
  • Schutzmaßnahmen und Lebensstilinterventionen
    • Lebensstiloptimierung: Stressmanagement, Verzicht auf Rauchen, moderate Bewegung zur Unterstützung des Immunsystems.
    • Psychosoziale Betreuung: Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung und Bewältigung von Einschränkungen im Alltag.
    • Schubprävention: Optimierung der medikamentösen Therapie und Vermeidung bekannter Trigger (z. B. UV-Licht, bestimmte Medikamente).