Lupus erythematodes – Anamnese
Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik des Lupus erythematodes (LE) dar.
Familienanamnese
- Gibt es in Ihrer Familie häufig Hauterkrankungen, Autoimmunerkrankungen?
Soziale Anamnese
- Welchen Beruf üben Sie aus?
- Gibt es Hinweise auf psychosoziale Belastungen oder Belastungen auf Grund Ihrer familiären Situation?
Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)
- Haben Sie Hautveränderungen bemerkt? Wenn ja, an welchen Stellen? Seit wann?
- Schmerzen diese Hautveränderungen oder bemerken Sie eine erhöhte Berührungsempfindlichkeit?
- Leiden Sie unter Haarausfall?
- Sind Ihnen Auffälligkeiten wie Hautveränderungen oder Geschwüre im Bereich von Schleimhäuten aufgefallen?
- Fühlen Sie sich krank?
- Haben/Hatten Sie in der letzten Zeit Fieber?
- Leiden Sie unter Muskel-/Gelenkschmerzen?
- Leiden Sie unter trockenen Schleimhäuten/Augen?
- Allgemeines Krankheitsgefühl
- Haben Sie einen ungewollten Gewichtsverlust bemerkt?
- Leiden Sie an Übelkeit bzw. Durchfall?
- Haben Sie Lymphknotenvergrößerungen feststellen können?
- Haben Sie Gelenkbeschwerden?
- Arthralgie, häufig an den kleinen Gelenken
- Haben Sie Muskelbeschwerden?
- Haben Sie neurologische Beschwerden wie Cephalgie (Kopfschmerzen), epileptiforme Anfälle*, psychotische Zustände*, kognitive Störungen, akute Verwirrtheit*, Bewegungsstörungen*
- Haben Sie eine Trockenheit der Augen feststellen können?
Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese
- Setzen Sie sich häufig und viel der Sonne oder künstlichen Lichtquellen wie dem Solarium aus?
- Haben Sie ungewollt an Körpergewicht verloren?
- Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese
- Vorerkrankungen (Hauterkrankungen)
- Operationen
- Allergien
- Schwangerschaften
Medikamentenanamnese
Medikamente, bei denen eine Assoziation mit Lupus erythematodes nachgesagt wird:
- ACE-Hemmer (Antihypertensivum/Blutdrucksenker) ‒ Captopril, Enalapril, Lisinopril, Cilazapril
- Antiepileptika – Phenytoin, Carbamazepin
- Antihypertensiva (Blutdrucksenker) – ACE-Hemmer wie Captopril, Betablocker (z. B. Acebutol), Calciumkanalblocker (z. B. Nifedipin), Hydralazin.
- Antiöstrogene wie Anatrozol oder Tamoxifen
- Betablocker (Antihypertensivum/Blutdrucksenker) ‒ Acebutol, Oxprenolol, Practolol
- Biopharmazeutika (Synonyme: Biopharmaka, Biologicals, Biologika oder Biologics) – dieses sind Arzneistoffe, die mit Mitteln der Biotechnologie in gentechnisch veränderten Organismen hergestellt werden ‒ Etanercept, Efalizumab, Adalimumab, Infliximab
- Bupropion (Nikotinentwöhnungsmittel)
- Chemotherapeutika – Docetaxel, Fluorouracil.
- Chinidin ‒ Wirkstoff aus der Chinarinde, der bei der Therapie von Herzrhythmusstörungen eingesetzt wird
- D-Penicillamin ‒ Wirkstoff bei der Behandlung der Polyarthritis
- Griseofulvin (Mykotikum) ‒ Medikament gegen Pilzinfektionen
- Hepatitis B-Impfung ‒ soll einen kutanen Lupus erythematodes auslösen können
- HMG-CoA-Reduktasehemmer (Statine) ‒ Simvastatin, Pravastatin
- Hydantoin (Antiepileptikum) ‒ heute nicht mehr gebräuchlich
- Hydrochlorothiazid (HCT) ‒ entwässerndes Medikament
- Interferon ‒ Medikament mit immunstimulierender Wirkung
- Lebendimpfstoffe sollten bei kutanem Lupus erythematodes mit immunsuppressiver Therapie nicht eingesetzt werden
- Leflunomid (Immunsuppressivum)
- Leuprorelin ‒ Hormonpräparat, welches vor allem beim Prostatakarzinom eingesetzt wird
- Naproxen (Schmerzmittel)
- Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs) – Piroxicam, Naproxen.
- Östrogene
- Phenytoin (Antiepileptikum) ‒ Medikament, welches bei der Epilepsie eingesetzt wird
- Piroxicam (nichtsteroidales Antirheumatikum, NSAID) ‒ Medikament, welches vor allem bei der rheumatoiden Arthritis eingesetzt wird
- Procainamid (Lokalanästhetikum)
- Protonenpumpenhemmer (PPI, Säureblocker) ‒ Lansoprazol, Pantoprazol, Omeprazol
- Reserpin (Antihypertensivum/Blutdrucksenker)
- Rifampicin (Tuberkulostatikum) ‒ Medikament, welches bei Tuberkulose eingesetzt wird
- Spironolacton (kaliumsparendes Diuretikum) ‒ entwässerndes Medikament
- Terbinafin (Antimykotikum) ‒ Medikament gegen Pilzinfektionen
- Ticlopidinhydrochlorid – Medikament zur Hemmung der Blutgerinnung
Köbner-Phänomen
Beim Köbner-Phänomen kommt es durch eine unspezifische Hautreizung zur Auslösung der Hauterscheinungen, die schon durch eine Hauterkrankung an einer anderen Körperstelle bestehen.
Durch die folgenden Hautreizungen kann das Köbner-Phänomen ausgelöst werden:
- Argon-Laser-Behandlung
- DNCB (Dinitrochlorbenzol)-Sensibilisierung
- Durchführung der Elektromyograhie ‒ Registrierung der elektrischen Aktivität der Muskulatur kann beim Lupus erythematodes profundus zur Auslösung des Köbner-Phänomens führen
- Kratzen
- Kryotherapie (Kältebehandlung)
- Moxibustion ‒ Methode aus der traditionellen chinesischen Medizin
- Nickelkontaktdermatitis
- Operative Eingriffe
- Pockenimpfung
- Radiatio (Bestrahlung)
- Tätowierung
- UVA-Emission eines Photokopierers
- Verbrennungen
- Wunden, Bissverletzungen