Kreuzbandriss (Kreuzbandruptur) – Prävention
Zur Prävention einer Kreuzbandruptur (Kreuzbandriss) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Körperliche Aktivität
- Kniebelastende Sportarten – Fußball, Handball, Basketball, Hockey oder Skifahren sind mit einem hohen Verletzungsrisiko verbunden.
- Bewegungsmuster – Unsichere Landetechniken nach Sprüngen oder unkontrollierte Drehbewegungen erhöhen das Risiko.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
Gezielte Trainingsprogramme, die zu einem Rückgang der vorderen Kreuzbandruptur (VKB-Ruptur)-Risikos von 1,85 Prozent auf 0,90 Prozent führten und die Verletzungsrate von 1:54 auf 1:111 reduzierten [2], sind:
- Neuromuskuläres Training
- Reduktion von muskulären Dysbalancen zwischen Hamstring- und Quadrizepskraft.
- Plyometrisches Training
- Verbesserung der Schnellkraft und Stabilität.
- Gleichgewichtsübungen
- Förderung der Koordination und Gelenkstabilität.
- Stretching
- Sicherstellung der Beweglichkeit der Knie- und umliegenden Gelenke.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention richtet sich an Personen, die bereits eine Kreuzbandverletzung erlitten haben, um das Risiko für erneute Verletzungen zu reduzieren.
- Verzicht auf kniebelastende Sportarten
- Aktivitäten wie Fußball, Basketball oder Skifahren sollten nach einer Verletzung vermieden werden, bis die vollständige Rehabilitation abgeschlossen ist [1].
- Rehabilitationsdauer von mindestens neun Monaten
- Der Wiedereinstieg in sportliche Aktivitäten sollte frühestens nach neun Monaten erfolgen, um die Heilung des Kreuzbands und die Stabilität des Kniegelenks zu gewährleisten [1].
- Symmetrischer Aufbau der Quadrizepsmuskulatur
- Eine ausgeglichene Muskelkraft zwischen beiden Beinen, insbesondere der Quadrizepsmuskulatur, ist essenziell, um die Stabilität des Kniegelenks zu verbessern und erneute Verletzungen zu vermeiden [1].
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention zielt darauf ab, langfristige Folgeschäden und wiederkehrende Kreuzbandverletzungen zu verhindern.
- Langzeittherapie
- Regelmäßige Kontrolle der muskulären Balance und Gelenkfunktion.
- Rehabilitation
- Fortlaufende Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit, Koordination und Gelenkstabilität.
- Hilfsmittel
- Verwendung von Knieorthesen oder Tapeverbänden bei intensiven Belastungen.
Literatur
- Grindem H et al.: Simple decision rules can reduce reinjury risk by 84 % after ACL reconstruction: the Delaware-Oslo ACL cohort study. Br J Sports Med 2016; online 9. Mai; doi: 0.1136/bjsports-2016-096031
- Napolitano J et al.: Anterior Cruciate Ligament Injuries in Female Athletes JAMA. 2024;332(8):662-663. doi:10.1001/jama.2024.13405