Krämpfe und Spasmen der Muskulatur – Körperliche Untersuchung
Eine umfassende klinische Untersuchung ist die Grundlage für die Auswahl der weiteren diagnostischen Schritte:
- Allgemeine körperliche Untersuchung – inklusive Blutdruck, Puls, Körpergewicht, Körpergröße; des Weiteren:
- Inspektion (Betrachtung)
- Haut, Schleimhäute, Extremitäten [wg. möglicher Ursache der Krämpfe: Ödeme (Wassereinlagerungen im Gewebe)]
[Leitsymptome Muskelkrampf: unwillkürliche und schmerzhafte Muskelkontraktion (häufig in der Nacht und in Ruhe), betrifft vor allem die Extremitäten- geht mit einer Verhärtung des betroffenen Muskels einher
- dauert in der Regel nur kurz an
- selbstlimitierend, das heißt, er hört von selbst wieder auf]
- Gleichförmige und statische Kontraktion, die üblicherweise über ein relativ langes Zeitintervall anhalten (tonischer Spasmus)
- unwillkürliche, rhythmische Kontraktionen von Muskeln bzw. Muskelgruppen, d. h. abwechselnde Kontraktion und Entspannung der Muskelfasern. Dieses erfolgt oft in kurzer zeitlicher Folge (klonischer Spasmus, Klonus)]
- Gesteigerte Reflexe/pathologische Reflexe
- Muskelparese (Lähmung)
- Verlangsamter Bewegungsablauf]
- Haut, Schleimhäute, Extremitäten [wg. möglicher Ursache der Krämpfe: Ödeme (Wassereinlagerungen im Gewebe)]
- Inspektion und Palpation (Abtasten) der Schilddrüse [wg. möglicher Ursache der Krämpfe: Schilddrüsenfunktionsstörungen] [wg. Differentialdiagnose: Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)]
- Auskultation (Abhören) des Herzens
- Auskultation der Lunge [wg. möglicher Ursache: Hyperventilation (gesteigerte Atmung)]
- Palpation (Abtasten) des Abdomens (Bauch) (Bauch) (Druckschmerz?, Klopfschmerz?, Hustenschmerz?, Abwehrspannung?, Bruchpforten?, Nierenlagerklopfschmerz?)
- Inspektion (Betrachtung)
- Neurologische Untersuchung – inklusive Kraftprüfung, Auslösung der Reflexe etc. [bei Auftreten nachfolgender Befunde ist eine neurologische Abklärung erforderlich: Hinweise für eine Schädigung des ersten Motoneurons?, gesteigerte Reflexe?, verbreiterte Reflexzonen?, Pyramidenbahnzeichen?, Muskeltonuserhöhung?, spastische Paresen?]
- Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) – tödlich verlaufende Systemerkrankung, die zur Muskelatrophie führt
- Neuromyotonie – Erkrankung, die zu plötzlicher und schubweiser Muskelaktivität mit Dauerspannung der Muskulatur führt
- Polyneuropathie]
- Dystonie – Störung des Spannungszustandes der Muskulatur, nicht näher bezeichnet
- Neuromyotonie – Erkrankung, die zu plötzlicher und schubweiser Muskelaktivität mit Dauerspannung der Muskulatur führt
- Spastische Tonuserhöhung
- Stiff-man-Syndrom – Erkrankung, die zur zunehmenden Rumpf- und Gliedmaßensteife führt]
- Apoplex (Schlaganfall)
- Hereditäre spastische Spinalparalyse (HSP; Paraplegie) – genetisch bedingte Erkrankung, die zu zunehmenden Spastik und Lähmung der Beine führt; die Krankheit kann bereits im frühen Kindesalter ausbrechen, aber auch 70-Jährige können noch daran erkranken. Männer leiden daran doppelt so oft wie Frauen.
- Hypoxische Hirnschädigung – Hirnschädigung, die aufgrund eines Sauerstoffmangels des Gehirn bedingt ist
- Multiple Sklerose (MS)
- Rückenmarksläsion, nicht näher bezeichnet
- Schädel-Hirn-Trauma (SHT)]
- Gesundheitscheck
In eckigen Klammern [ ] wird auf mögliche pathologische (krankhafte) körperliche Befunde hingewiesen.
Folgende Zeichen können einen Hinweis auf eine Tetanie geben:
- Chvostek-Zeichen – nach Beklopfen des Nervus facialis-Stammes (1-2 cm vor dem Ohrläppchen/Kiefergelenk), kommt es anschließend zu einer Kontraktion (Zuckungen) der Gesichtsmuskulatur
- Trousseau-Zeichen – Pfötchenstellung, die durch Komprimieren des Oberarmes auftritt (z. B. nach dem Aufpumpen einer Blutdruckmanschette über den systolischen Blutdruck hinaus)
- Erb-Zeichen – erhöhte galvanische (elektrische) Erregbarkeit der motorischen Nerven
- Fibularis-Zeichen – durch Beklopfen des Nervus fibularis superficialis (Fibularisnerv) hinter dem Wadenbeinköpfchen kommt es zu einer kurzen Fußpronation (Fußhebung und Einwärtsdrehung des Fußes)
- Schulze-Zungenphänomen – durch Beklopfen der Zunge kommt es zur Dellen-/Wulstbildung