Knochenschmerzen – Einleitung

Knochenschmerzen sind ein häufiges Symptom, das durch eine Vielzahl von Ursachen hervorgerufen werden kann. Sie treten oft im Zusammenhang mit Verletzungen, wie beispielsweise Knochenbrüchen, auf, können aber auch ein Hinweis auf ernsthafte Erkrankungen wie Tumoren oder hämatologische Erkrankungen (z. B. Leukämien) sein.

Synonyme und ICD 10: ICD-10-GM M89.9-: Knochenkrankheit, nicht näher bezeichnet

Anatomie und Funktionen

Knochen bilden das stützende Gerüst des menschlichen Körpers. Sie sind lebendiges Gewebe, das aus Zellen, Kollagenfasern und mineralischen Substanzen wie Kalziumphosphat besteht. Knochen erfüllen mehrere Funktionen:

  • Stütze und Schutz: Knochen schützen lebenswichtige Organe (z. B. das Gehirn durch den Schädel) und bieten eine Struktur, die den Körper aufrecht hält.
  • Bewegung: Gemeinsam mit Muskeln und Gelenken ermöglichen Knochen Bewegungen.
  • Mineralienspeicher: Knochen speichern wichtige Mineralien wie Calcium und Phosphat.
  • Blutbildung: Das Knochenmark ist der Ort der Blutzellbildung (Hämatopoese).

Charakteristische Laborbefunde

Bei Knochenschmerzen, insbesondere wenn sie auf systemische oder bösartige Erkrankungen hinweisen, können folgende Laborbefunde diagnostisch relevant sein:

  • Blutbild:
    • Erhöhte Leukozytenzahl: Kann auf eine Entzündung oder hämatologische Erkrankungen hinweisen.
    • Anämie: Kann bei Knochenmarkserkrankungen wie Leukämie auftreten.
  • Entzündungsmarker:
    • Erhöhte C-reaktives Protein (CRP) und Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG): Deuten auf eine Entzündung oder Infektion hin.
  • Knochenstoffwechselmarker:
    • Erhöhte alkalische Phosphatase (AP): Kann bei Knochenumbauprozessen oder Knochenmetastasen erhöht sein.
    • Erhöhtes Calcium: Kann auf Knochenschäden oder metabolische Knochenerkrankungen hinweisen (z. B. Hypercalcämie bei Knochenmetastasen).

Formen der Erkrankung

Knochenschmerzen können nach ihrer Lokalisation und der zugrunde liegenden Ursache klassifiziert werden:

  • Generalisierte Knochenschmerzen: Treten bei systemischen Erkrankungen wie Osteoporose (Knochenschwund), metabolischen Knochenerkrankungen (z. B. Osteomalazie), oder bei hämatologischen Erkrankungen wie Leukämien (Blutkrebs) auf.
  • Lokalisierte Knochenschmerzen: Häufig durch traumatische Ursachen (z. B. Frakturen/Knochenbrüche), Entzündungen (z. B. Osteomyelitis)/Knochenmarkentzündung, oder lokale Tumoren (z. B. Knochenmetastasen (Tochtergeschwülste im Knochen), primäre Knochentumoren) bedingt.

Ursachen

Knochenschmerzen können vielfältige Ursachen haben, darunter:

  • Traumatische Ursachen:
    • Frakturen: Knochenbrüche durch Unfälle oder Stürze sind eine häufige Ursache für akute Knochenschmerzen.
  • Infektiöse Ursachen:
    • Osteomyelitis: Bakterielle Infektion des Knochenmarks, die zu starken Schmerzen und Schwellungen führen kann.
  • Neoplastische Ursachen:
    • Primäre Knochentumoren: Bösartige Tumoren wie Osteosarkome können starke, lokalisierte Schmerzen verursachen.
    • Knochenmetastasen: Sekundäre Tumoren, die von einem Primärtumor in anderen Körperregionen ausgehen und sich im Knochengewebe ansiedeln.
  • Metabolische Erkrankungen:
    • Osteoporose: Verminderte Knochendichte führt zu erhöhter Bruchgefahr und chronischen Schmerzen.
    • Osteomalazie: Knochenweiche durch Vitamin-D-Mangel, oft begleitet von diffusen Knochenschmerzen.
  • Hämatologische Erkrankungen:
    • Leukämie: Knochenmarkserkrankungen, die das Knochengewebe infiltrieren und Schmerzen verursachen können.

Differentialdiagnosen

  • Gelenkschmerzen (Arthralgie): Entzündliche oder degenerative Erkrankungen der Gelenke, die häufig mit Knochenschmerzen verwechselt werden können.
  • Muskelschmerzen (Myalgie): Schmerzen, die in den Muskeln auftreten, aber aufgrund ihrer Lokalisation oft als Knochenschmerzen fehlinterpretiert werden.
  • Nervenschmerzen (Neuralgie): Schmerzen, die von Nervenreizungen oder -schädigungen ausgehen, wie bei der Ischialgie.
  • Gefäßbedingte Schmerzen: Z. B. bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), die durch eine Minderdurchblutung der Extremitäten bedingt ist.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Abhängig von der Ursache, z. B. tritt Osteoporose häufiger bei Frauen auf.

Häufigkeitsgipfel
: Varianz je nach Ursache, z. B. Osteoporose vorwiegend bei postmenopausalen Frauen, während Leukämien häufiger bei Kindern und älteren Erwachsenen auftreten.

Prävalenz
(Krankheitshäufigkeit): Knochenmetastasen (Tochtergeschwülste) treten bei etwa 70 % der Patienten mit fortgeschrittenem Krebs auf, Osteoporose betrifft etwa 30 % der Frauen über 50 Jahre.

Inzidenz
(Häufigkeit von Neuerkrankungen): Hoch bei älteren Menschen, insbesondere für osteoporosebedingte Frakturen (Osteoporosebedingte Knochenbrüche) männlich.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Der Verlauf von Knochenschmerzen hängt stark von der zugrunde liegenden Ursache ab. Akute Knochenschmerzen, wie sie bei Frakturen auftreten, können bei richtiger Behandlung gut heilen. Chronische Knochenschmerzen, z. B. durch Osteoporose (Knochenschwund) oder Metastasen (Tochtergeschwülste), erfordern eine langfristige Therapie.

Prognose

  • Die Prognose ist abhängig von der Ursache der Knochenschmerzen. Während Frakturen in der Regel gut heilen, können bösartige Tumoren oder schwere systemische Erkrankungen wie Leukämie eine schlechtere Prognose haben. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie sind entscheidend für eine günstige Prognose.