Knochenmarkentzündung (Osteomyelitis) – Prävention

Zur Prävention der Osteomyelitis (Knochenmarkentzündung) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Systemische Risikofaktoren

  • Alter
    • Alte Menschen – Höheres Risiko aufgrund von Alterungsprozessen, die die Immunabwehr und Knochenregeneration beeinträchtigen.
    • Neugeborene – Besondere Vulnerabilität durch unreifes Immunsystem und erhöhte Infektionsanfälligkeit.
  • Ernährung
    • Malnutrition (Mangelernährung) – Eine unzureichende Versorgung mit Nährstoffen schwächt das Immunsystem und die Wundheilung.
  • Genussmittelkonsum
    • Tabak (Rauchen) – Rauchen beeinträchtigt die Durchblutung und fördert chronische Infektionen, was die Entstehung einer Osteomyelitis begünstigt.
  • Chronische Erkrankungen
    • Bösartige Neubildungen – Reduzierte Immunabwehr durch Krebs oder dessen Therapie erhöht das Infektionsrisiko.
    • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) – Gestörte Immunantwort und Wundheilung fördern die Entstehung von Infektionen, insbesondere bei diabetischem Fußsyndrom.
    • Immunstörungen – Verschiedene Formen der Immunschwäche erhöhen das Risiko für systemische Infektionen.
    • Leberinsuffizienz (Leberfunktionsstörung) – Beeinträchtigung der Entgiftungsfunktion schwächt das Immunsystem.
    • Niereninsuffizienz – Reduzierte Nierenfunktion kann das Risiko für Infektionen erhöhen.
    • Respiratorische Insuffizienz – Chronische Sauerstoffunterversorgung schwächt die Organfunktionen und die Immunantwort.
  • Medikamenteninduzierte Immunsuppression
    • Chemotherapie – Reduzierte Immunabwehr durch Zytostatika erhöht die Anfälligkeit für Infektionen.

Lokale Risikofaktoren

  • Gewebeschädigungen
    • Ausgedehnte Narbenbildung – Narbengewebe ist schlecht durchblutet und anfälliger für Infektionen.
    • Chronisches Lymphödem – Führt zu Stauungen und erhöhtem Infektionsrisiko in der betroffenen Region.
    • Chronische venöse Insuffizienz (CVI) – Gestörter venöser Rückfluss begünstigt Wundheilungsstörungen und Infektionen.
  • Gefäßerkrankungen
    • Makroangiopathie – Durchblutungsstörungen der großen Arterien fördern Gewebeschäden und Infektionen.
    • Vaskulitis – Gefäßentzündungen kleiner Gefäße erhöhen das Risiko für lokale Infektionen.
  • Neuropathien
    • Neuropathie – Sensibilitätsstörungen erhöhen das Risiko für nicht erkannte Verletzungen, die Infektionsherde bilden können.
  • Strahlenbedingte Veränderungen
    • Strahlenfibrose – Schlecht heilendes Gewebe durch strahleninduzierte Veränderungen ist anfälliger für Infektionen.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

Zur Prävention der Osteomyelitis (Knochenmarkentzündung) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

  • Lebensstiloptimierung
    • Ausgewogene Ernährung zur Verbesserung der Immunabwehr und Wundheilung.
    • Verzicht auf Tabakkonsum zur Förderung der Durchblutung und Reduktion des Infektionsrisikos.
  • Behandlung chronischer Erkrankungen
    • Optimale Kontrolle von Diabetes mellitus, Leber- und Niereninsuffizienz sowie anderen chronischen Erkrankungen.
  • Haut- und Gewebeschutz
    • Vermeidung von Verletzungen, regelmäßige Hautpflege und frühzeitige Behandlung von Wunden.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention richtet sich an Personen mit ersten Anzeichen von Infektionen oder Risikokonstellationen, um eine Chronifizierung der Osteomyelitis zu verhindern.

  • Frühzeitige Diagnostik
    • Regelmäßige Kontrollen bei Risikopatienten (z. B. Diabetiker und Patienten mit chronischen Wunden).
    • Gezielte mikrobiologische Diagnostik bei Infektionsverdacht.
  • Antibiotikatherapie
    • Frühzeitige und gezielte Antibiotikatherapie bei ersten Infektionsanzeichen.
  • Verbesserung der Durchblutung
    • Behandlung von Gefäßerkrankungen (z. B. venöse Insuffizienz, Makroangiopathie).

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt auf die Minimierung von Komplikationen und die Verhinderung von Rezidiven bei bestehender Osteomyelitis.

  • Langzeitüberwachung
    • Regelmäßige Verlaufskontrollen mit Bildgebung und Labordiagnostik zur frühzeitigen Erkennung von Komplikationen.
  • Chirurgische Intervention
    • Operative Sanierung durch Entfernung nekrotischen Gewebes bei chronischen Infektionen.
  • Rehabilitation
    • Physio- und Ergotherapie zur Wiederherstellung von Mobilität und Funktionalität der betroffenen Gliedmaßen.