Knieverletzungen – Prävention

Zur Prävention der Knieverletzungen muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Körperliche Aktivität
    • Kniebelastende Sportarten – Sportarten wie Fußball, Handball, Basketball, Hockey oder Skifahren bergen ein erhöhtes Risiko für Knieverletzungen. Besonders betroffen sind hier Frauen, die doppelt so häufig wie Männer Verletzungen erleiden.
    • Skibindungen – Zu hart eingestellte Skibindungen erhöhen das Verletzungsrisiko. Eine Anpassung der ISO 11088-Norm mit geschlechtsspezifischen Korrekturfaktoren wird empfohlen, um das Risiko für Frauen zu verringern [1].
  • Technik und Training
    • Fehlende Technikschulung – Eine unzureichende Technik beim Sport (z. B. falsche Landung oder schlechte Bewegungskoordination) erhöht die Verletzungsgefahr.
    • Unangemessenes Training – Übertraining oder unzureichendes Aufwärmen steigert das Risiko für Verletzungen, einschließlich solcher am Knie.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

Zur Prävention von Knieverletzungen muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren und eine Optimierung präventiver Maßnahmen geachtet werden.

  • Techniktraining und Muskelaufbau
    • Schulung der richtigen Sporttechniken, z. B. sicheres Landen und Drehen.
    • Ausgewogener Muskelaufbau zur Stabilisierung des Kniegelenks, insbesondere der Oberschenkelmuskulatur.
  • Geregelte Sportausrüstung
    • Anpassung der Skibindungen an geschlechtsspezifische Bedürfnisse (z. B. gemäß ISO 11088-Norm) [1].
    • Regelmäßige Kontrolle und Wartung der Sportausrüstung, einschließlich Schuhe und Polster.
  • Kondition und Beweglichkeit
    • Förderung von Fitness, Beweglichkeit und Koordination durch gezieltes Training zur Reduktion des Verletzungsrisikos.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention richtet sich an Personen mit erhöhtem Risiko oder ersten Beschwerden, um Knieverletzungen vorzubeugen.

  • Diagnostik und Präventionstraining
    • Untersuchung auf muskuläre Dysbalancen und Instabilitäten im Kniegelenk.
    • Präventionstraining zur Korrektur von Technikfehlern und Stärkung der Gelenkfunktion.
  • Rehabilitation nach Verletzungen
    • Physiotherapeutische Maßnahmen zur Wiederherstellung der Stabilität und Funktionalität des Kniegelenks.
    • Individualisierte Aufbauprogramme zur Vermeidung erneuter Verletzungen.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, Langzeitfolgen und erneute Verletzungen bei bestehenden Knieproblemen zu minimieren.

  • Langzeitüberwachung
    • Regelmäßige Kontrolle nach Knieverletzungen oder Operationen zur frühzeitigen Erkennung von Komplikationen.
  • Langfristige Rehabilitation
    • Einsatz von Kraft-, Gleichgewichts- und Koordinationstraining zur langfristigen Stabilisierung des Kniegelenks.
  • Schutzmaßnahmen
    • Verwendung von Knieorthesen oder Bandagen bei belastungsintensiven Sportarten.
    • Anpassung des Trainingsumfangs und der Belastung an die individuelle Belastbarkeit.

Literatur

  1. Ruedl G, Burtscher M: Why not consider a sex factor within the ISO 11088 ski binding setting standard? Br J Sports Med 2017; online 8. November: doi: 10.1136/bjsports-2017-098572