Knieverletzungen – Körperliche Untersuchung
Eine umfassende klinische Untersuchung ist die Grundlage für die Auswahl der weiteren diagnostischen Schritte:
- Allgemeine körperliche Untersuchung – inklusive Blutdruck, Puls, Körpergewicht, Körpergröße; des Weiteren:
- Untersuchung des Kniegelenkes (im Seitenvergleich) – inklusive Durchblutung, Motorik, Sensibilität; Meniskustests, Schubladentests etc.
[Leitsymptome: Schmerzen, Instabilität]
[weitere mögliche Symptome: Gelenkerguss, Gelenkschwellung, Deformität] - Inspektion (Betrachtung) der Haut und der Schleimhäute
- Untersuchung des Kniegelenkes (im Seitenvergleich) – inklusive Durchblutung, Motorik, Sensibilität; Meniskustests, Schubladentests etc.
- Orthopädische Untersuchung
- Untersuchung der Patella (Kniescheibe):
- "Tanzende Patella": diese weist auf einen Knieerguss hin; der Erguss führt dazu, dass die Kniescheibe bei der Palpation (Abtasten) zurückfedert und scheinbar in der Ergussflüssigkeit schwimmt.
- Test auf Retropatellararthrose (Arthrose (Knorpelabbau) an der Kniescheibenrückfläche): schmerzhafte Palpation der Patella bei gestrecktem Bein; dabei wird die Kniescheibe, jeweils am Rand bewegend, nach medial bzw. lateral verschoben
- Meniskustest nach Steinmann I + II:
- Steinmann I:
Innenmeniskus: bei Außenrotation (Drehbewegung einer Extremität um ihre Längsachse, bei der die Drehrichtung von vorne betrachtet nach außen weist) Schmerz im inneren Gelenkspalt
Außenmeniskus: bei Innenrotation (Drehbewegung einer Extremität um ihre Längsachse, bei der die Drehrichtung von vorne betrachtet nach innen weist) Schmerz im äußeren Gelenkspalt - Steinmann II: bei Beugung des Knies nach dorsal ("zur Rückseite gehörend") wandernder Druckschmerz
- Steinmann I:
- Lachmann-Test:
- sog. vorderer Schubladentest (anteriore tibiale Translation in 20 ° Flexionsstellung): zur Feststellung eines vorderen Kreuzbandrisses (VKB-Riss) des Kniegelenkes
Durchführung: Es werden stets beide Knie untersucht. Der Unterschenkel wird um ca. 20-30 Grad gegenüber dem Oberschenkel gebeugt und passiv nach vorne bewegt. Der Grad der Verschiebbarkeit des Unterschenkels gegenüber dem Oberschenkel (Schublade) gibt Aufschluss darüber, ob eine Verletzung des Kreuzbandes vorliegt oder nicht.
Positiv: Wenn bei Vorbewegen des Unterschenkels kein harter Anschlag zu spüren ist; das vordere Kreuzband (VKB) ist mit großer Sicherheit gerissen.
Negativ: Bei Verspüren eines harten Anschlags; Ruptur (Riss) des vorderen Kreuzbandes ist unwahrscheinlich. - sog. hinterer Schubladentest: zur Feststellung eines hinteren Kreuzbandrisses (HKB-Riss) des Kniegelenkes
Durchführung: Unterschenkel wird gegen den Oberschenkel dorsal ("rückenseits") verschoben;
Positiv: Wenn der Unterschenkel gegen den Oberschenkel dorsal um mehr als 0,5 cm verschieblich ist (= positive hintere Schublade), d. h. das hintere Kreuzband (HKB) ist geschädigt
- sog. vorderer Schubladentest (anteriore tibiale Translation in 20 ° Flexionsstellung): zur Feststellung eines vorderen Kreuzbandrisses (VKB-Riss) des Kniegelenkes
- (Pivot-Shift-Test:
- Subluxation des Tibiakopfs im dynamischen Test zur Analyse der Rotationsinstabilität): zur Feststellung eines vorderen Kreuzbandrisses (VKB-Riss) des Kniegelenkes; häufig nur beim narkotisierten Patienten möglich)
- Test der Seitenbandstabilität: Untersuchung der medialen ("zur Körpermitte hin orientiert") bzw. lateralen (seitlichen) Aufklappbarkeit. Dazu wird der Oberschenkel fixiert und in Streckstellung erfolgt die Prüfung der Seitenstabilität durch ein Flexion von 10-20°.
- Untersuchung der Patella (Kniescheibe):
- Ggf. neurologische Untersuchung [wg. möglicher Folgeerkrankung: Nervenschäden der betroffenen Region]
*Meniskustest
Prinzip der meisten Meniskustests ist eine Kraft auf den Meniskus auszuüben, um die Nozizeptoren (Schmerzrezeptoren) des äußeren Anteils der Menisken oder die angrenzenden Teil der Gelenkkapsel zu reizen. Dieses erfolgt entweder direkt durch manuellen Druck am Gelenkspalt oder durch Innen- bzw. Außenrotation oder Valgus- bzw. Varusstress (geringe Sensitivität (Prozentsatz erkrankter Patienten, bei denen die Krankheit durch die Anwendung des Tests erkannt wird, d. h. ein positives Testresultat auftritt); falsch positive Befunde kommen z. B. bei degenerativen Knorpelschäden vor).
In eckigen Klammern [ ] wird auf mögliche pathologische (krankhafte) körperliche Befunde hingewiesen.