Kniegelenkserguss – Ursachen

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Die Pathogenese eines Kniegelenkergusses hängt von der Art des Ergusses und dessen zugrunde liegenden Ursachen ab. Kniegelenksergüsse entstehen durch eine übermäßige Produktion von Flüssigkeit in der Gelenkhöhle, die von der Synovialmembran (Gelenkinnenhaut) abgesondert wird. Dieser Prozess kann durch verschiedene Mechanismen ausgelöst werden, wie Entzündungen, Verletzungen oder andere pathologische Veränderungen im Kniegelenk.

Formen des Kniegelenkergusses:

  1. Fibrinöser Gelenkerguss:
    • Dieser Erguss enthält Fibrin, ein Protein, das bei der Blutgerinnung eine Rolle spielt.
    • Tritt häufig im Rahmen von entzündlichen oder traumatischen Prozessen auf, die eine Aktivierung des Gerinnungssystems bedingen.
  2. Hämarthros (blutiger Gelenkerguss):
    • Bei einem Hämarthros tritt Blut in das Gelenk ein, was auf eine traumatische Verletzung (z. B. Riss eines Bandes oder Meniskusschaden) oder eine Blutgerinnungsstörung hinweisen kann.
    • Es kann auch nach chirurgischen Eingriffen oder Verletzungen der Synovialmembran oder anderer Gefäße des Gelenks auftreten.
  3. Pyarthros (eitriger Gelenkerguss):
    • Ein Pyarthros ist ein eitriger Erguss, der durch eine Infektion des Gelenks ausgelöst wird, häufig durch bakterielle Erreger.
    • Dies ist eine ernste Erkrankung, die eine rasche Behandlung erfordert, da sie zu einer Zerstörung des Gelenks führen kann.
  4. Seröser Gelenkerguss:
    • Ein seröser Erguss enthält eine serumähnliche Flüssigkeit, die in der Regel durch nicht-infektiöse entzündliche Prozesse wie eine Synovitis oder Arthrose entsteht.
    • Oft tritt dieser Erguss bei Überlastung, degenerativen Veränderungen oder leichten Verletzungen des Gelenks auf.

Mechanismus der Flüssigkeitsansammlung:

  • Die Synovialmembran, die das Gelenk von innen auskleidet, produziert unter normalen Umständen nur eine geringe Menge an Gelenkflüssigkeit, um die Gelenkbewegungen zu erleichtern und den Knorpel zu ernähren.
  • Bei pathologischen Prozessen wie Entzündungen (z. B. durch Arthritis, Infektionen, oder traumatische Verletzungen) wird die Produktion der Flüssigkeit erhöht.
  • Entzündliche Mediatoren (z. B. Zytokine, Prostaglandine) und mechanische Reize (z. B. Verletzungen, Überlastung) aktivieren die Zellen der Synovialmembran, die daraufhin vermehrt Flüssigkeit sezernieren.
  • Diese überschüssige Flüssigkeit sammelt sich im Gelenk an und führt zu einem Gelenkerguss, der in Abhängigkeit von der zugrunde liegenden Ursache unterschiedliche Zusammensetzungen aufweist.

Ursachen und begleitende Erkrankungen:

  • Verletzungen: Traumatische Ereignisse wie Meniskus- oder Kreuzbandrisse führen häufig zu einem blutigen Erguss (Hämarthros).
  • Entzündliche Erkrankungen: Rheumatoide Arthritis oder Gicht können seröse oder eitrige Ergüsse verursachen.
  • Infektionen: Bakterielle Infektionen des Gelenks, z. B. durch Staphylococcus aureus, können zu einem Pyarthros führen.
  • Degenerative Prozesse: Eine Kniearthrose kann einen serösen Erguss durch Reizung der Synovialmembran hervorrufen.

Zusammenfassung und klinische Relevanz:

Ein Kniegelenkerguss ist ein Symptom verschiedener zugrunde liegender Erkrankungen, von entzündlichen Prozessen bis zu traumatischen Verletzungen. Die genaue Form des Ergusses (fibrinös, blutig, eitrig, serös) gibt Hinweise auf die Ursache des Ergusses und kann eine zielgerichtete Diagnostik und Therapie ermöglichen.

Ätiologie (Ursachen)

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Körperliche Aktivität
    • Sportarten mit hohem Verletzungsrisiko – Sportarten wie Fußball, Skifahren, Handball oder Basketball erhöhen das Risiko für akute Knieverletzungen, die häufig zu Gelenkergüssen führen.
    • Übermäßige Belastung ohne Regeneration – Fehlendes Pausieren nach intensiven Aktivitäten begünstigt Mikrotraumata und Überlastungen im Kniegelenk.
    • Falsche Technik – Fehlerhafte Bewegungsmuster (z. B. unkontrolliertes Landen nach Sprüngen) erhöhen die Belastung des Kniegelenks.

Krankheitsbedingte Ursachen

Blut, blutbildende Organe – Immunsystem (D50-D90)

  • Hämophilie (Bluterkrankheit)

Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)

  • Arthritis (Gelenkentzündung), nicht näher bezeichnet
  • Arthrose (Gelenkverschleiß)
  • Gicht (Arthritis urica/harnsäurebedingte Gelenkentzündung oder tophische Gicht)/Hyperurikämie (Erhöhung des Harnsäurespiegels im Blut)
  • Gonarthrose (Kniegelenksarthrose)
  • Rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis) – häufigste entzündliche Erkrankung der Gelenke

Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)

  • Tumoren des Kniegelenkes, nicht näher bezeichnet

Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)

  • Frakturen (Knochenbrüche) im Bereich des Kniegelenkes, nicht näher bezeichnet
  • Freie Gelenkkörper
  • Knochen-/Knorpel-Verletzungen im Bereich des Kniegelenkes, nicht näher bezeichnet
  • Unhappy-Triad-Verletzung – mediale Meniskusläsion, vordere Kreuzbandruptur und Zerreißung de medialen Seitenbandes

Labordiagnosen – Laborparameter, die als unabhängige Risikofaktoren gelten

  • Hyperurikämie (Erhöhung des Harnsäurespiegels im Blut)