Kniegelenkserguss – Operative Therapie

Die operative Therapie eines Kniegelenkergusses richtet sich nach der Grunderkrankung und der Ursache des Ergusses. Abhängig von der Ätiologie können verschiedene Verfahren zur Diagnostik, symptomatischen Behandlung oder kausalen Therapie eingesetzt werden.

Indikationen für operative Maßnahmen

  • Traumatische Knieverletzungen:
    • Z. B. Kreuzbandriss, Meniskusläsionen oder intraartikuläre Frakturen (Knochenbruch, der ein Gelenk kreuzt).
  • Bakterielle Infektionen (septische Arthritis):
    • Eitrige Entzündungen des Kniegelenks durch bakterielle Erreger.
  • Chronische Ergüsse:
    • Bei Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Arthrose oder Gicht.
  • Reaktive Ergüsse:
    • Ergüsse nach Operationen oder als Begleiterscheinung anderer Gelenkerkrankungen.

Operative Verfahren

  • Gelenkpunktion:
    • Technik: Aspiration des Gelenkergusses mittels Nadel unter sterilen Bedingungen.
    • Zweck:
      • Diagnostisch: Gewinnung von Synovialflüssigkeit (Gelenkflüssigkeit) zur Analyse (z. B. Zellzahl, Kristalle, Bakterienkultur, Entzündungsmarker).
      • Therapeutisch: Druckentlastung, Schmerzlinderung und Verbesserung der Beweglichkeit.
      • Bei Bedarf: Injektion von Medikamenten wie Corticosteroiden zur Entzündungshemmung.
    • Hinweis: Wiederholte Punktionen sollten bei persistierendem Erguss vermieden werden, um Infektionen zu verhindern.
  • Arthroskopische Gelenkspülung (Lavage):
    • Indikation:
      • Bakterielle Infektion (septische Arthritis/Ansammlung von Eiter in einem Gelenk).
      • Entfernung von entzündlichem oder infektiösem Material.
    • Technik: Arthroskopisch geführte Spülung des Gelenks mit physiologischer Kochsalzlösung, ggf. kombiniert mit Synovektomie (Entfernung entzündeter Synovialmembran).
    • Ziel:
      • Elimination von Bakterien, Reduktion der Entzündungsreaktion, Verhinderung von Gelenkzerstörung.
  • Arthroskopische oder offene chirurgische Sanierung:
    • Indikation:
      • Trauma mit intraartikulären Verletzungen wie Meniskusläsionen oder freiem Gelenkkörper.
      • Fortgeschrittene Infektionen, bei denen eine alleinige Spülung nicht ausreicht.
    • Technik: Reparatur oder Entfernung verletzter Strukturen (z. B. Meniskusteilresektion (operative Teilentfernung des Meniskus), Naht von Bändern).
  • Synovektomie (arthroskopisch oder offen):
    • Indikation: Chronisch-entzündliche Ergüsse bei rheumatoider Arthritis oder chronischer Synovitis.
    • Ziel: Entfernung der entzündeten Synovialmembran zur Reduktion von Ergüssen und Gelenkschäden.

Postoperative Versorgung

  • Medikamentöse Therapie:
    • Antibiotika bei Infektionen, angepasst an das Antibiogramm.
    • Analgetika und antiphlogistische Medikamente zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.
  • Physiotherapie:
    • Frühzeitige Mobilisation zur Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit und Vermeidung von Kontrakturen.
  • Nachsorge:
    • Regelmäßige Kontrolle des Gelenks auf erneute Ergussbildung oder Infektion.

Hinweise

Die Wahl der operativen Methode ist von der Ursache des Kniegelenkergusses abhängig. Bei bakteriellen Infektionen ist eine schnelle Intervention entscheidend, um irreversible Gelenkschäden zu verhindern. Gelenkpunktionen und arthroskopische Eingriffe bieten minimal-invasive Optionen zur Diagnostik und Therapie, während offene Operationen bei schweren Traumata oder fortgeschrittenen Infektionen erforderlich sein können. Die operative Therapie sollte immer in Verbindung mit einer kausalen Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung erfolgen.