Karpaltunnelsyndrom – Differentialdiagnosen
Herzkreislaufsystem (I00-I99)
- Raynaud-Syndrom (Morbus Raynaud) – Gefäßerkrankung, die durch anfallsweises Erblassen der Hände oder Füße aufgrund von Vasospasmen gekennzeichnet ist
Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)
- Borreliose – Infektionserkrankung, die durch Zecken übertragen wird
Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)
- Tenosynovitis (Synonyme: Tendosynovitis; Tendovaginitis) der Flexorensehnen (Sehnenscheidenentzündung der Beugesehnen) – führt zur Symptomatik eines Karpaltunnelsyndroms: durch das damit einhergehende Ödem (Anschwellung) kommt es zur Kompression des Nervus medianus.
Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)
- Polyneuropathie – pathologische Veränderung mehrerer Nerven, die vor allem zu Parästhesien (Missempfindungen) führt
- Polymyalgie rheumatica – zu den Vaskulitiden (Gefäßentzündungen) gehörende Erkrankung mit akuten Schmerzen der Schulter- und Beckengürtelmuskulatur
- Pronator-teres-Syndrom – den Musculus pronator teres betreffendes Syndrom; dabei ist ein Teil des Nervus medianus im Bereich des Unterarms betroffen.
- Skalenussyndrom – Kompressionssyndrom im Bereich des Halses; dabei besteht eine Kompression des Armnervengeflechts (Plexus brachialis) durch eine Verengung der Skalenuslücke. Die Skalenuslücke zwischen Musculus scalenus anterior und medius kann durch eine Muskelhypertrophie , durch eine Halsrippe sowie durch einen Steilstand oder Exostosen (= abgegrenzte Zubildung von kompakter Knochensubstanz (Compacta) mit Wachstum nach außen) der ersten Rippe stark eingeengt werden.
- Syringomyelie – neurologische Erkrankung, die durch Höhlenbildung im Rückenmark bedingt ist
- Spinale Muskelatrophie (SMA) – Muskelschwund, der durch einen fortschreitenden Rückgang von motorischen Nervenzellen (2. Motoneuron) im Rückenmark entsteht
- Thoracic-outlet-Syndrom (TOS; neurovaskuläres Kompressionssyndrom) – Engpasssyndrom der oberen Thoraxapertur (obere Brustkorböffnung) oder Schultergürtel-Kompressionssyndrom; dabei werden neurovaskuläre Bündel (Nerven-Gefäß-Bündel) aus Plexus brachialis, Arteria und Vena subclavia gequetscht; man unterscheidet eine neurogene TOS (von einem Nerv ausgehend; 90 % der Fälle) von einer vaskulären TOS (von Gefäßen ausgehend; ca. 3 bis 4 % der Fälle); Auftreten im Alter zwischen 20 und 50 Jahren; Geschlechterverhältnis: vaskuläre TOS ist bei Männern und Frauen gleich verteilt, die neurogene TOS findet man 3-4-mal häufiger bei Frauen als bei Männern; klinisches Bild:
- neurogene TOS: Schwäche und Schweregefühl im betroffenen Arm, Verlust der Geschicklichkeit und Koordination bei Fingerbewegungen mit fortschreitender Störung der Feinmotorik; Spätkomplikation: Atrophie (Gewebeschwund) der kleinen Handmuskeln
- vaskuläre TOS:
- venöse TOS: schmerzhafte Schwellung am Unterarm, Schweregefühl, ggf. Thrombophlebitis (oberflächliche Venenentzündung) des Unterarms
- arterielle TOS: Pulsabschwächung oder Pulsverlust, Kälte/Blässe der Extremität, Raynaud-Phänomen (Durchblutungsstörungen an den Händen oder Füßen, die durch Vasospasmen (krampfartige Engstellung eines Blutgefäßes) bedingt sind), Gangrän (Gewebsuntergang aufgrund einer Ischämie oder sonstiger Schädigung)
- Unterarm-Kompartment-Syndrom – Zustand, in welchem bei geschlossenem Haut- und Weichteilmantel ein erhöhter Gewebedruck zur Verminderung der Gewebedurchblutung führt. Dieses führt zu neuromuskulären Störungen bzw. Gewebe- und Organschädigungen. Am häufigsten tritt das Kompartmentsyndrom am Unterarm oder Unterschenkel auf.
- Zervikale Myelopathie – Schädigung des Rückenmarks der Halswirbelsäule, des Cervikalmarks
- Zervikale Radikulopathie der Wurzeln C6 und C7 – Nervenwurzelsyndrom; Reizung oder Schädigung der Nervenwurzeln (Radikulopathie) im Bereich der Halswirbelsäule (HWS)