Hüftschmerzen (Koxalgie) – Körperliche Untersuchung
Eine umfassende klinische Untersuchung ist die Grundlage für die Auswahl der weiteren diagnostischen Schritte:
- Allgemeine körperliche Untersuchung – inklusive Blutdruck, Puls, Körpergewicht, Körpergröße; des Weiteren:
- Inspektion (Betrachtung) der Lenden-Becken-Hüftregion in ihrer Gesamtheit im Stehen, in Rücken-, Seiten- und Bauchlage
- Haut (Normal: intakt; (Schürfungen/Wunden, Rötungen, Hämatome (Blutergüsse), Narben) und Schleimhäute
- Gangbild (flüssig, hinkend)
- Körper- bzw. Gelenkhaltung (aufrecht, gebeugt, Schonhaltung)
- Fehlhaltungen (Deformitäten, Kontrakturen, Verkürzungen)
- Muskelatrophien (Seitenvergleich!, ggf. Umfangmessungen)
- Gelenk (Schürfungen/Wunden, Schwellung (Tumor), Rötung (Rubor), Überwärmung (Calor); Verletzungshinweise wie Hämatombildung, arthrotische Gelenksverklumpung, Beinachsenbeurteilung)
- Untersuchung des Bewegungsumfanges der Hüftgelenke:
- aktive und passive Beweglichkeitsprüfung des Hüftgelenks zur Prüfung der Außen- bzw. Rotationsfähigkeit.
- Patrick-Zeichen (Synonym: Das Viererzeichen); manuelle Untersuchungsmethode zur Funktionsprüfung des Hüftgelenks und des Iliosakralgelenks.
Durchführung des Patrick-Zeichens: Im Liegen wird der Fuß des zu beurteilenden Beines so an das Kniegelenk des anderen Beines gelegt, dass eine Beugung von ca. 45° im Hüft- und 90° im Kniegelenk entsteht. Bei gesunden Patienten wird durch die Einnahme der beschriebenen Haltung von oben betrachtet eine 4 beschrieben.
Ein positives Viererzeichen findet man bei einem Morbus Perthes (juvenile Hüftkopfnekrose) und bei anderen Erkrankungen des Hüftgelenks (z. B. Coxitis) und des Iliosakralgelenks). - Schmerzmaximum über dem Trochanter major (kräftiger Knochenvorsprung des Femur (Oberschenkelknochen), der als Muskelansatz dient) spricht für eine Bursitis trochanterica (Schleimbeutelentzündung an der Hüfte)
- Manuelle Untersuchung der Iliosakralgelenke, evtl. eine Probetraktion der Hüfte
- Schmerzprovokationstest
- Aufsuchung typischer Triggerpunkte der LBH-Region (Lendenwirbelsäule, Becken, Hüftgelenk)
- Untersuchungen auf Muskelverkürzungen oder -abschwächungen
- segmentale Untersuchung der LWS und des thorakolumbalen Übergangs
- Beinlängen- und Stellungsuntersuchungen der Beckenknochen
- aktive und passive Beweglichkeitsprüfung des Hüftgelenks zur Prüfung der Außen- bzw. Rotationsfähigkeit.
- Inspektion (Betrachtung) der Lenden-Becken-Hüftregion in ihrer Gesamtheit im Stehen, in Rücken-, Seiten- und Bauchlage
- Neurologische Untersuchung der gesamten unteren Extremität inkl. Prüfung des Lasègue-Zeichens.
Der Lasègue-Test (Synonyme: Lasègue-Zeichen*, Lazarević-Zeichen oder Lasègue-Lazarević-Zeichen) beschreibt einen möglichen Dehnungsschmerz des Ischiasnervs und/oder der spinalen Nervenwurzeln im lumbalen und sakralen Segment des Rückenmarks.
Durchführung: Der Patient liegt bei der Durchführung des Lasègue-Tests flach auf dem Rücken. Das gestreckte Bein wird passiv im Hüftgelenk um bis zu 70 Grad flektiert. Bei Schmerzreaktion wird die Flexion (Beugung) nicht bis zur physiologisch möglichen Beugung fortgesetzt.
Lasègue-Test positiv: Falls deutliche Schmerzen im Bein bis zu einem Winkel von etwa 45 Grad auftreten, die vom Rücken in das Bein einschießen und bis unter das Knie ausstrahlen, ist der Test als positiv zu bewerten. Dieses wird als positives Lasègue-Zeichen bezeichnet. - Gesundheitscheck
In eckigen Klammern [ ] wird auf mögliche pathologische (krankhafte) körperliche Befunde hingewiesen.