Hüftarthrose (Coxarthrose) – Operative Therapie
Die Hüftarthrose (Coxarthrose) ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die zur fortschreitenden Zerstörung des Hüftgelenks führt. Abhängig vom Krankheitsstadium kommen gelenkerhaltende oder endoprothetische Verfahren zum Einsatz.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Frühes bis mittleres Stadium der Coxarthrose – Gelenkerhaltende Eingriffe bei moderater Knorpelschädigung
- Hüftdysplasie (angeborene Fehlbildung der Hüftpfanne) – Notwendigkeit einer Pfannenpositionierung oder Umstellungsosteotomie
- Fehlstellungen des Femurs (Oberschenkelknochens) – Indikation zur Femurkorrekturosteotomie
- Fortgeschrittene, therapieresistente Coxarthrose – Endoprothetischer Gelenkersatz erforderlich
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Akute Infektionen des Hüftgelenks oder Weichteile
- Unkontrollierte systemische Infektionen
- Schwere Osteoporose (Knochenschwund), die die Implantation erschwert
- Schwere kardiopulmonale Erkrankungen mit hohem Operationsrisiko
- Nichterfüllen funktioneller Kriterien für eine Endoprothese
Operationsverfahren
Gelenkerhaltende Verfahren
- Beckenumstellungsosteotomie – Behandlung der Hüftdysplasie zur besseren Lastverteilung im Gelenk
- Femurkorrekturosteotomie (Umstellungsosteotomie) – Korrektur von Achsfehlstellungen zur Entlastung der Gelenkflächen
- Hüftarthroskopie – Minimal-invasive Entfernung von Knorpelabrieb oder Korrektur lokal begrenzter Knorpelschäden
- Pfannenpositionierung – Verbesserung der Hüftgelenksmechanik bei Hüftdysplasie
- Valgisierende Eingriffe – Indiziert bei Epiphyseolysis capitis femoris (Hüftkopflösung)
Endoprothetische Verfahren
- Totalendoprothese (TEP, Hüft-TEP) – Ersatz des kompletten Hüftgelenks, bestehend aus künstlicher Gelenkpfanne und Gelenkkopf
- Teilprothese (Hemiprothese) – Ersatz des Hüftkopfes bei erhaltenem Acetabulum (Hüftpfanne)
Mögliche Komplikationen
- Infektionen – Periprothetische Infektionen mit möglicher Lockerung der Prothese
- Luxation (Auskugeln der Prothese) – Besonders nach Totalendoprothesen bei inadäquater Muskulatur
- Prothesenlockerung – Verschleißbedingte Lockerung mit Notwendigkeit einer Revision
- Thrombosen und Embolien – Postoperative venöse Thromboembolien als Risiko
- Nervenverletzungen – Insbesondere des N. femoralis oder N. ischiadicus
Vergleich der Operationsmethoden
Verfahren | Indikation | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|
Beckenumstellungsosteotomie | Hüftdysplasie | Gelenkerhaltend, Verbesserung der Biomechanik | Längere Heilungszeit |
Femurkorrekturosteotomie | Fehlstellungen des Femurs | Entlastung der Gelenkflächen | Eingeschränkte Indikation bei fortgeschrittener Arthrose |
Hüftarthroskopie | Lokalisierte Knorpelschäden | Minimal-invasiv, schnelle Rehabilitation | Keine Option bei generalisierter Arthrose |
Totalendoprothese (TEP) | Fortgeschrittene Coxarthrose | Schmerzfreiheit, volle Funktion wiederherstellbar | Infektions- und Luxationsrisiko |
Teilprothese (Hemiprothese) | Hüftkopffrakturen | Kürzere OP-Zeit, geringere Belastung | Eingeschränkte Langlebigkeit |
Fazit
Die operative Therapie der Hüftarthrose (Coxarthrose) umfasst gelenkerhaltende und endoprothetische Verfahren. Während bei frühem Krankheitsstadium osteotomische oder arthroskopische Verfahren indiziert sind, stellt die Totalendoprothese (TEP) bei fortgeschrittener Arthrose die Standardtherapie dar. Eine sorgfältige Indikationsstellung ist essenziell, um eine langfristig optimale Funktion zu gewährleisten.
Leitlinien
- S3-Leitlinie: Evidenz- und konsensbasierte Indikationskriterien zur Hüfttotalendoprothese bei Coxarthrose (EKIT-Hüfte). (AWMF-Registernummer: 027 - 042), März 2021 Kurzfassung Langfassung