Hüftarthrose (Coxarthrose) – Einleitung

Die Coxarthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung im Bereich des Hüftgelenkes. Sie bezeichnet die Abnutzung und den Verschleiß der Knorpeloberfläche von Hüftpfanne und Hüftkopf. Es kann ein Hüftgelenk betroffen sein oder beide (häufiger).

Synonyme und ICD-10: Koxarthrose; Hüftgelenkarthrose (HA); Arthrose des Hüftgelenks; aktivierte Koxarthrose; ankylosierende Koxarthrose; Arthrosis deformans coxae; beidseitige Koxarthrose; beidseitige Koxarthrose als Folge einer Dysplasie; beidseitige posttraumatische Koxarthrose; beidseitige primäre Koxarthrose; beidseitige sekundäre Koxarthrose; bilaterale dysplastische Koxarthrose; bilaterale posttraumatische Koxarthrose; bilaterale primäre Koxarthrose; bilaterale sekundäre Koxarthrose; Coxarthrosis; Dysplasie-Koxarthrose; dysplastische Koxarthrose; einseitige dysplastische Koxarthrose; einseitige Koxarthrose; einseitige Koxarthrose als Folge einer Dysplasie; einseitige posttraumatische Koxarthrose; einseitige primäre Koxarthrose; einseitige sekundäre Koxarthrose; Hüftarthrose; Initiale Koxarthrose; Koxarthrose; Koxarthrose als Folge einer Dysplasie; leichte Koxarthrose; Malum coxae senile; posttraumatische Koxarthrose; Präarthrose der Hüfte; Präkoxarthrose; primäre Koxarthrose; Protrusionskoxarthrose; schwere Koxarthrose; sekundäre Koxarthrose; unilaterale dysplastische Koxarthrose; unilaterale sekundäre Koxarthrose a.n.k.; ICD-10-GM M16.-: Koxarthrose [Arthrose des Hüftgelenkes]

Normalerweise schützt der Knorpel zusammen mit der Gelenkschmiere (Synovia; Synovialflüssigkeit) die Gelenke und fungiert als eine Art "Stoßdämpfer". Durch eine Arthrose kann diese Funktion nicht mehr gewährleistet werden.

Formen der Coxarthrose

Die Coxarthrose wird in verschiedene Formen eingeteilt, basierend auf ICD-10-GM-Klassifikationen und zugrunde liegenden Ursachen:

  • Primäre Coxarthrose – beidseitig (ICD-10-GM M16.0)
  • Sonstige primäre Coxarthrose (ICD-10-GM M16.1)
  • Coxarthrose als Folge einer Dysplasie – beidseitig (ICD-10-GM M16.2)
  • Sonstige dysplastische Koxarthrose (ICD-10-GM M16.3)
  • Posttraumatische Coxarthrose – beidseitig (ICD-10-GM M16.4)
  • Sonstige posttraumatische Coxarthrose (ICD-10-GM M16.5)
  • Sonstige sekundäre Coxarthrose – beidseitig (ICD-10-GM M16.6)
  • Sonstige sekundäre Coxarthrose (ICD-10-GM M16.7)

Ursachenbasiert

  • Primäre (idiopathische) Coxarthrose:
    • Beschreibung: Ursache ist unbekannt.
    • Häufigkeit: Ca. 25 % der Fälle.
  • Sekundäre Coxarthrose:
    • Beschreibung: Aufgrund von Fehlbildungen, Erkrankungen, Traumata, Operationen etc.
    • Häufigkeit: Ca. 75 % der Fälle.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Frauen leiden häufiger unter einer Coxarthrose als Männer. Das liegt daran, dass Frauen öfter an einer Hüftdysplasie (angeborene Fehlbildung von Hüftpfanne, die zur angeborenen Hüftluxation führt (Hüftgelenksverrenkung)) leiden. Des Weiteren ist der Knorpel aufgrund seiner Beschaffenheit weniger belastbar (anlagebedingt).

Häufigkeitsgipfel: Die primäre Coxarthrose beginnt im Alter zwischen 50 und 60 Jahren. Sekundäre Coxarthrosen treten in den meisten Fällen früher auf und beziehen sich häufig nur auf eine Seite (monoartikulär = einseitiger Gelenkbefall).

Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) liegt in der Gruppe der über 60-jährigen Männer mit klinischen Beschwerden bei ca. 5 % und für über 60-jährige Frauen mit klinischen Beschwerden bei ca. 5-6 %.
Bei 20 % der Bevölkerung im 6. Lebensjahrzehnt sind röntgenologische Zeichen einer
Kox- oder Gonarthrose nachweisbar.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Beginn: Die Coxarthrose beginnt in der Regel schleichend.
  • Schmerzphasen: Es wechseln sich schmerzfreie Phasen mit Phasen akuter Schmerzen ab (aktivierte Coxarthrose).
  • Schmerzverlauf:
    • Frühstadium: Schmerzen treten initial bei Belastung auf, später auch in Ruhe.
    • Spätstadium: Schmerzen sind konstant vorhanden, Beweglichkeit des Gelenks nimmt ab.
  • Bewegungseinschränkungen: Mit dem Fortschreiten der Erkrankung nehmen die Bewegungseinschränkungen zu, was zu einer verminderten Lebensqualität führt.
  • Alltagsaktivitäten: Patienten berichten über zunehmende Schwierigkeiten bei alltäglichen Aktivitäten wie Gehen, Anziehen und Treppensteigen.

Prognose

  • Heilbarkeit: Die Erkrankung ist nicht heilbar.
  • Therapieziele: Ziel der Behandlung ist die Linderung der Beschwerden und die Verlangsamung der Progression.
  • Konservative Maßnahmen: Physiotherapie, Schmerzmedikation, Gewichtsreduktion und gelenkschonende Sportarten können die Symptome lindern.
  • Operative Therapie:
    • Hüftgelenksprothese: Bei fortgeschrittener Coxarthrose ist der Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks das Mittel der Wahl.
    • Langzeitprognose: Die Langzeitprognose nach Implantation einer Hüftprothese ist sehr gut.
    • Standzeit der Prothese: Die durchschnittliche Standzeit der Hüftprothese liegt bei etwa 15 Jahren.
  • Statistik: Jährlich werden in Deutschland ca. 160.000 Hüftgelenkprothesen implantiert.
  • Nachsorge: Regelmäßige Kontrollen und gegebenenfalls Anpassungen der Prothesenkomponenten sind notwendig, um Komplikationen zu vermeiden und die Funktionalität der Prothese zu gewährleisten.