Heberden-Arthrose – Ursachen

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Die Heberden-Arthrose ist eine degenerative Erkrankung der Fingerendgelenke (distale Interphalangealgelenke), die typischerweise durch die Bildung von knotenartigen Vorwölbungen und Gelenkdeformitäten gekennzeichnet ist. Diese Erkrankung betrifft hauptsächlich Frauen und wird häufig mit genetischer Veranlagung in Verbindung gebracht. Sie führt zu chronischen Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Deformitäten der Fingerendgelenke.

Primäre pathophysiologische Mechanismen

Initialer Pathomechanismus:

  • Degeneration des Gelenkknorpels: Die Heberden-Arthrose beginnt mit einer Abnutzung des hyalinen Knorpels in den Fingerendgelenken, was zu einer gestörten Funktion des Gelenks führt. Der Knorpelabbau überwiegt die Regeneration, was den Beginn der Arthrose markiert.
  • Mukoidzystenbildung: Durch den degenerativen Knorpelabbau bilden sich streckseitig an den Fingerendgelenken prallelastische Knoten, die sogenannten Mukoidzysten (bläschenartige Vorwölbungen). Diese Zysten entstehen durch die Einlagerung von mukoidem Material in das Bindegewebe der Gelenkinnenhaut (Synovia).

Molekulare und zelluläre Veränderungen:

  • Freisetzung von Enzymen: Der degenerierte Knorpel setzt knorpelabbauende Enzyme, wie Matrix-Metalloproteinasen (MMPs), frei, die den Abbau der Knorpelmatrix beschleunigen und die strukturelle Integrität des Gelenks beeinträchtigen.
  • Entzündliche Reaktionen: Entzündliche Mediatoren (z. B. proinflammatorische Zytokine wie IL-1 und TNF-α) fördern die fortschreitende Degeneration des Knorpels und tragen zur Ausbildung der charakteristischen Knotenbildung bei.

Entwicklung struktureller Veränderungen:

  • Bildung von Geröllzysten: Im weiteren Verlauf der Erkrankung entstehen sogenannte Geröllzysten (zystische Hohlräume im Knochen), die durch die fortschreitende Knorpeldegeneration und die vermehrte mechanische Belastung des subchondralen Knochens verursacht werden.

Sekundäre pathophysiologische Veränderungen

Veränderungen in der Gewebsarchitektur:

  • Deformierung und Fehlstellung: Durch die degenerativen Veränderungen im Gelenk kommt es zu einer zunehmenden Deformierung der Fingerendgelenke, die häufig mit einer Abweichung zur Daumenseite (Radialdeviation) einhergeht.
  • Bewegungseinschränkung: Die fortschreitende Degeneration und die strukturellen Veränderungen im Gelenk führen zu einer zunehmenden Bewegungseinschränkung und einem Kraftverlust in den betroffenen Fingern.

Beteiligung des umgebenden Gewebes:

  • Entzündung der Gelenkkapsel: Die Entzündungsprozesse in den betroffenen Gelenken können zu einer Verdickung der Gelenkkapsel und zu einer reaktiven Synovitis (Entzündung der Gelenkinnenhaut) führen, was die Beschwerden und die Bewegungseinschränkungen weiter verstärkt.

Klinische Manifestation

Leitsymptome:

  • Knotenbildung: Die typischen prallelastischen Knoten (Mukoidzysten) treten streckseitig an den Fingerendgelenken auf und sind oft das erste sichtbare Zeichen der Erkrankung.
  • Schmerzen: Schmerzen in den betroffenen Fingerendgelenken, insbesondere bei Belastung oder Bewegung, sind häufige Beschwerden.

Fortgeschrittene Symptome:

  • Geröllzysten: Mit fortschreitender Erkrankung bilden sich Geröllzysten im Knochen, die zusätzliche Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen.
  • Fehlstellung und Deformität: Die Gelenke verformen sich zunehmend, wobei es zu einer Abweichung der Fingerendgelenke zur Daumenseite kommt.

Progression und Organbeteiligung

Lokale Gewebeveränderungen:

  • Fortschreitende Knorpeldegeneration: Die fortschreitende Degeneration des Gelenkknorpels führt zu einer Exposition des subchondralen Knochens, was Schmerzen und Funktionsverlust verstärkt.
  • Verknöcherung und Gelenksteife: Bei fortschreitender Erkrankung kommt es zu Verknöcherungen und einer zunehmenden Steifigkeit der betroffenen Fingerendgelenke.

Systemische Auswirkungen bei chronischen Verläufen:

  • Beeinträchtigung der Handfunktion: Die zunehmende Deformierung und Steifigkeit der Fingerendgelenke führt zu einer signifikanten Beeinträchtigung der Handfunktion, insbesondere bei feinmotorischen Tätigkeiten.

Funktionelle Auswirkungen und strukturelle Schäden

Beeinträchtigung der mechanischen Eigenschaften:

  • Verlust der Gelenkfunktion: Die Degeneration des Knorpels und die Bildung von Geröllzysten beeinträchtigen die mechanische Funktion der Fingerendgelenke und führen zu einem Verlust der Beweglichkeit.

Reduzierte Funktionalität:

  • Kraftverlust: Der Verlust der Gelenkstabilität und die Schmerzen führen zu einem signifikanten Kraftverlust in den betroffenen Fingern, was den Griff und die Handkraft insgesamt beeinträchtigt.
  • Bewegungseinschränkung: Die Beweglichkeit der Fingerendgelenke ist zunehmend eingeschränkt, was alltägliche Aktivitäten wie Greifen, Schreiben oder Öffnen von Flaschen erschwert.

Regenerative und kompensatorische Prozesse

Versuche der Geweberegeneration:

  • Bindegewebsumbau: Der Körper versucht, durch Bindegewebsreaktionen die geschädigten Bereiche zu stabilisieren, was jedoch zur Bildung von narbigen Strukturen und weiteren Bewegungseinschränkungen führen kann.

Kompensatorische Mechanismen:

  • Schonhaltungen: Patienten neigen dazu, Schonhaltungen einzunehmen, um die schmerzhaften Gelenke zu entlasten, was jedoch zu muskulären Dysbalancen und zusätzlichen Beschwerden führen kann.

Zusammenfassung

Die Heberden-Arthrose ist eine fortschreitende degenerative Erkrankung der Fingerendgelenke, die durch den Abbau des Gelenkknorpels, die Bildung von Mukoidzysten und Geröllzysten sowie durch Fehlstellungen und Deformierungen gekennzeichnet ist. Die Erkrankung führt zu chronischen Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und einem erheblichen Funktionsverlust in den betroffenen Fingern.

Ätiologie (Ursachen)

Die genaue Ursache ist bislang nicht geklärt.

Biographische Ursachen

  • Genetische Belastung durch Eltern, Großeltern
  • Hauttyp – hellhäutige Personen sind häufiger betroffen

In der Regel ist die dominante Hand betroffen.