Heberden-Arthrose – Operative Therapie

Die operative Behandlung der Heberden-Arthrose wird vor allem bei therapierefraktären Beschwerden erwogen, die trotz konservativer Maßnahmen nicht ausreichend kontrolliert werden können. Ziel ist die Schmerzlinderung und Verbesserung der Funktion oder zumindest die Vermeidung weiterer Einschränkungen.

Indikationen für operative Eingriffe

  • Sehr ausgeprägte Beschwerden: Anhaltende Schmerzen, Schwellung und Funktionseinschränkungen trotz konservativer Therapie, einschließlich physikalischer Therapie, Schienenversorgung und medikamentöser Schmerzbehandlung.
  • Deformitäten: Zunehmende Fehlstellungen oder Instabilitäten der Fingerendgelenke, die zu funktionellen Einschränkungen führen.
  • Mechanische Hindernisse: Blockierungen durch Osteophyten oder andere knöcherne Veränderungen, die die Beweglichkeit einschränken.

Operative Verfahren

  • Arthrodese (Versteifung des Fingerendgelenkes):
    • Technik: Operative Entfernung der geschädigten Knorpel- und Knochenteile des Fingerendgelenks, gefolgt von einer stabilen Fusion der Gelenkflächen in funktionell günstiger Position.
    • Indikation: Therapierefraktäre Schmerzen, fortgeschrittene Gelenkzerstörung oder schwere Instabilität.
    • Ziel: Schmerzlinderung durch Eliminierung der schmerzhaften Bewegungen; Erhalt einer stabilen und belastbaren Fingerposition.
    • Vorteile: Dauerhafte Schmerzfreiheit, keine Bewegungseinschränkungen bei Belastung (da das Gelenk bereits steif ist).
    • Einschränkungen: Verlust der Beweglichkeit im Endgelenk.
  • Resektionsarthroplastik:
    • Technik: Entfernung der Gelenkflächen mit Ersatz durch Weichteilgewebe (z. B. Gelenkkapsel), um eine schmerzfreie Pseudarthrose (falsches Gelenk) zu erzeugen.
    • Indikation: Patienten mit geringer funktioneller Anforderung, die eine Versteifung ablehnen.
    • Ziel: Schmerzlinderung und Erhalt einer gewissen Beweglichkeit.
    • Einschränkungen: Geringere Stabilität im Vergleich zur Arthrodese.
  • Prothetischer Gelenkersatz:
    • Technik: Implantation einer kleinen Fingerprothese zur Wiederherstellung von Beweglichkeit und Schmerzfreiheit.
    • Indikation: Selten bei Fingerendgelenken, da das Risiko für Prothesenversagen hoch ist.
    • Ziel: Schmerzreduktion und möglichst funktioneller Erhalt der Beweglichkeit.
    • Einschränkungen: Begrenzte Haltbarkeit und hohe mechanische Belastung, insbesondere bei manuellen Tätigkeiten.
  • Osteophytenentfernung:
    • Technik: Abtragung von knöchernen Anbauten (Osteophyten) am Endgelenk.
    • Indikation: Mechanische Blockaden oder schmerzhafte Reibung durch Osteophyten.
    • Ziel: Verbesserung der Beweglichkeit und Reduktion der Beschwerden.
    • Einschränkungen: Meist keine langfristige Schmerzfreiheit, da die zugrunde liegende Arthrose fortbesteht.

Postoperative Versorgung

  • Physiotherapie: Förderung der Mobilisation und Anpassung an die neue Gelenksituation (z. B. bei Arthrodese).
  • Schienenversorgung: Postoperative Stabilisierung und Schutz des operierten Fingers.
  • Schmerzmanagement: Analgetika und Entzündungshemmer zur Kontrolle postoperativer Beschwerden.

Hinweise

  • Die operative Therapie der Heberden-Arthrose sollte individuell abgewogen werden, unter Berücksichtigung der Symptomatik, des funktionellen Anspruchs des Patienten und der zu erwartenden Lebensqualität.
  • Die Arthrodese ist das Standardverfahren für therapierefraktäre Schmerzen im Fingerendgelenk, da sie eine hohe Erfolgsrate hinsichtlich Schmerzfreiheit bietet.
  • Alternativen wie Resektionsarthroplastik oder Gelenkersatz sind aufgrund technischer Limitationen und geringerer Langzeitergebnisse nur bei bestimmten Patientengruppen sinnvoll.
  • Eine umfassende Aufklärung über die Vor- und Nachteile der operativen Optionen ist essenziell. Die Wahl des Verfahrens sollte immer in Absprache mit dem Patienten erfolgen, basierend auf dessen individuellen Bedürfnissen und Erwartungen.