Hallux rigidus – Operative Therapie
Hallux rigidus ist eine progrediente (fortschreitende) Arthrose des Großzehengrundgelenks. Wenn die Beschwerden trotz konservativer Therapie anhalten oder wiederkehren, sollte eine operative Therapie in Betracht gezogen werden. Da die Arthrose eine degenerative Erkrankung ist, sind gelenkerhaltende Operationen meist nur mit temporärem Erfolg verbunden.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Fortgeschrittener Hallux rigidus mit starken Schmerzen
- Einschränkung der Gehfunktion und der Lebensqualität
- Therapieresistenz gegenüber konservativen Behandlungsmaßnahmen
- Gelenkdestruktion mit Funktionsverlust
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Ausgeprägte Osteoporose mit erhöhter Frakturgefahr
- Schwere Durchblutungsstörungen der unteren Extremität
- Unkontrollierte systemische Erkrankungen (z. B. schlecht eingestellter Diabetes mellitus)
- Infektionen im Operationsgebiet
Operationsverfahren
1. Arthrodese (Versteifung des Grundgelenks)
Indikation:
- Schwere Form des Hallux rigidus
- Junge, aktive Personen
- Destruktion des Grundgelenks der Großzehe
Verfahren:
- Fixierung des Gelenks in funktioneller Stellung mittels Platten oder Schrauben
- Dauerhafte Schmerzfreiheit durch Ausschalten der Gelenkbeweglichkeit
2. Cheilotomie (gelenkerhaltend, Entfernung von Knochenanbauten zur Verbesserung der Beweglichkeit)
Indikation:
- Milde Form des Hallux rigidus
- Gelenkstruktur noch weitgehend erhalten
Verfahren:
- Entfernung knöcherner Anbauten (Osteophyten) am Mittelfußknochen und am Grundglied der Großzehe
- Teilweise Entfernung der entzündeten Synovialis (Gelenkinnenhaut)
- Verbesserung der Beweglichkeit, insbesondere der Streckung
3. Endoprothese (Gelenkersatz)
Indikation:
- Mittelschwere bis schwere Arthrose mit erhaltener Knochenstruktur
- Wunsch nach Erhalt der Beweglichkeit
Verfahren:
- Totalendoprothese: Ersatz beider Gelenkpartner
- Hemiprothese: Ersatz nur eines Gelenkpartners
- Hinweis: Langzeitstudien zur Erfolgsrate fehlen noch
4. Osteotomie (Korrekturosteotomie, operative Durchtrennung von Knochen zur Korrektur einer Fehlstellung)
Indikation:
- Schmerzen durch Fehlbelastung
- Frühstadium des Hallux rigidus
Verfahren:
- Durchtrennung und Verkürzung des Mittelfußknochens zur Entlastung des Grundgelenks
- Ziel: Verlangsamung der Arthroseprogression
5. Resektionsarthroplastik nach Keller-Brandes (operative Entfernung eines Gelenkteils mit Ausbildung eines Falschgelenks)
Indikation:
- Fortgeschrittener Hallux rigidus bei älteren, weniger aktiven Patienten
- Unmöglichkeit anderer Verfahren aufgrund von Begleiterkrankungen
Verfahren:
- Entfernung des Gelenks mit Ausbildung eines Pseudogelenks (Falschgelenk)
- Restbeweglichkeit bleibt erhalten, aber eingeschränkte Funktion
Postoperative Nachsorge
- Ruhigstellung des Fußes für eine definierte Zeit je nach Operationsverfahren:
- Therapieschaumstoffschuh
- Vorfußentlastungsschuh
- Gipsverband
- Frühzeitige Einleitung physikalischer Therapien zur Vermeidung von Muskelatrophie
- Regelmäßige Wundkontrollen zur Vermeidung von Infektionen
Mögliche Komplikationen
- Wundheilungsstörungen
- Infektionen
- Implantatlockerung (bei Endoprothesen)
- Schmerzen und Bewegungseinschränkungen
- Entwicklung einer Pseudarthrose nach Arthrodese
Vergleich der Operationsmethoden
Verfahren | Vorteil | Nachteil |
---|---|---|
Arthrodese | Hohe Schmerzreduktion, stabile Funktion | Keine Beweglichkeit des Gelenks |
Cheilotomie | Gelenkerhaltend, bessere Beweglichkeit | Keine Wirkung bei fortgeschrittener Arthrose |
Endoprothese | Beweglichkeit erhalten | Langzeitstudien fehlen, Prothesenverschleiß |
Osteotomie | Entlastung des Gelenks | Begrenzte Indikation |
Resektionsarthroplastik | Restbeweglichkeit | Funktionelle Einschränkungen beim Gehen |
Fazit
Die Wahl des Operationsverfahrens beim Hallux rigidus hängt vom Stadium der Arthrose, den individuellen Patientenfaktoren und den Therapieerwartungen ab. Die Arthrodese stellt das Standardverfahren bei schweren Verläufen dar, während gelenkerhaltende Maßnahmen nur in frühen Stadien sinnvoll sind. Endoprothesen zeigen Potenzial, erfordern aber weitere Langzeitstudien. Eine differenzierte Indikationsstellung ist essenziell, um die bestmögliche Behandlung für den Patienten zu gewährleisten.