Fußdeformitäten – Operative Therapie

Allgemeine operative Therapie der angeborenen Fußdeformitäten

Sind Fußdeformitäten nicht durch konservative Maßnahmen (z. B. Physiotherapie, Einlagenversorgung, redressierende Gipsbehandlungen) auszugleichen, so kann durch Weichteiloperationen an Muskeln, Sehnen und Gelenken eine funktionelle Verbesserung erreicht werden. Je nach Schweregrad kann eine knöcherne Korrektur erforderlich sein.

Allgemeine operative Therapie der erworbenen Fußdeformitäten

Nach Abschluss des Wachstums kommen die folgenden Formen der operativen Therapie in Betracht:

Gelenkerhaltende Eingriffe

  • Hackenfuß (Pes calcaneus, verstärkter Fersenstand)
    • Bei schwerer Ausprägung können Muskelersatzoperationen oder eine Arthrodese (operative Gelenkversteifung) indiziert sein.
    • Bei neurologischen Ursachen (z. B. periphere Nervenschäden) ist eine gezielte Rekonstruktion der betroffenen Nervenstrukturen zu erwägen.
  • Hängefuß (Pes cavus, Pes excavatus, herabhängender Fuß)
    • Ist der Nervus peroneus (Wadenbeinnerv) geschädigt, kann eine operative Nervendekompression oder Rekonstruktion durchgeführt werden.
    • Stabilisierung des Fußes durch Arthrodese (Gelenkversteifung), Arthrorise (Gelenksperrung durch Knochenspan) oder Tenodese (Sehnenversetzung).
  • Hohlfuß (Pes cavus, Pes excavatus, hohes Fußgewölbe)
    • Bei schwerer Fehlstellung ist ein Sehnentransfer (Verlagerung einer Sehne) zur Wiederherstellung der Fußfunktion indiziert.
    • Bei Erwachsenen ist eine dorsale Keilosteotomie (Entfernung eines Knochenkeils an der Fußrückseite) mit Verlängerung der Achillessehne oder eine Arthrodese (Gelenkversteifung) erforderlich.
  • Klumpfuß (Pes equinovarus, supinatus, excavatus et adductus, angeborene Fußfehlstellung mit Spitzfußstellung, Einwärtsdrehung und Hohlfußbildung)
    • Ponseti-Technik: Frühzeitige redressierende Gipsverbände (serielle Gipskorrektur) ab den ersten Lebenstagen.
    • Falls erforderlich: Perkutane Achillessehnendurchtrennung (durch die Haut durchgeführte Durchtrennung der Achillessehne) zur Korrektur des Spitzfußes.
    • Restdeformitäten können ab dem 6. Lebensmonat durch Weichteiloperationen therapiert werden.
    • Spätere orthopädische Versorgung (Einlagen, Antivarusschuhe zur Korrektur einer Fehlstellung mit nach innen gedrehten Füßen) zur Unterstützung der Fußstellung.
    • Ggf. Folgeoperationen im Verlauf des Wachstums.
  • Knick-Senk-Fuß (KSF, vermehrtes Abflachen des Fußgewölbes mit Einwärtsneigung des Sprunggelenks)
    • Ein flexibler, schmerzloser physiologischer Knick-Senk-Fuß erfordert keine Therapie, insbesondere nicht bei Kindern < 6 Jahren ohne neuromuskuläre Erkrankungen oder Fehlbildungen.
    • Bei schweren Deformitäten im Alter von 8–12 Jahren kann eine Arthrorhise (operative Bewegungseinschränkung durch einen Knochenspan) oder Arthrodese (Gelenkversteifung) erforderlich sein.
    • Bei Erwachsenen kann eine Kalkaneusverlängerungsosteotomie (Verlängerung des Fersenbeins zur Korrektur der Fußform) oder eine Arthrodese (Gelenkversteifung) indiziert sein.
  • Plattfuß (Pes planus, abgeflachtes Fußgewölbe)
    • Bei symptomatischem Talonavikularluxationsplattfuß (Fehlstellung des Sprungbeins mit Luxation des Kahnbeins) ist eine operative Korrektur mit langer postoperativer Nachbehandlung notwendig.
    • Nach Wachstumsabschluss kann bei persistierenden Fehlstellungen eine Arthrodese (Gelenkversteifung) erwogen werden.
  • Sichelfuß (Pes adductus, Einwärtsdrehung des Vorderfußes)
    • In der Regel konservative Therapie mit Gipsbehandlung oder Schienen.
    • Operative Korrektur nur selten erforderlich, meist durch Osteotomie (operative Durchtrennung eines Knochens) der Metatarsalia (Mittelfußknochen).
  • Spitzfuß (Pes equinus, anhaltende Fußstellung mit Zehenspitzengang)
    • Operative Therapie: Achillotenotomie (Durchtrennung der Achillessehne zur Korrektur der Verkürzung) mit mehrmonatiger Gipsbehandlung oder Arthrodese (Gelenkversteifung).
    • Bei längerer Immobilisation sollte eine Spitzfußprophylaxe (Verhinderung einer Spitzfußstellung durch Lagerung auf einem Fußbrett) durchgeführt werden.
  • Spreizfuß (Pes transversoplanus, Abflachung des Quergewölbes mit Verbreiterung des Vorfußes)
    • Ist die konservative Therapie nicht erfolgreich, kann die Operation nach Weil (intraartikuläre diaphysäre Schrägosteotomie, schräger Knochenschnitt im Mittelfußbereich zur Korrektur der Zehenfehlstellung) indiziert sein.
    • Begleitende Zehendeformitäten (z. B. Hallux valgus, Hammerzehen, Fehlstellungen der Zehen) müssen operativ korrigiert werden.