Finger- und Daumengelenkarthrose – Einleitung

Die Finger- und Daumengelenkarthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die durch den Abbau von Gelenkknorpel, die Verdickung der Gelenkkapsel und Veränderungen des subchondralen Knochens (Knochen unterhalb des Knorpels) in den Finger- und Daumengelenken gekennzeichnet ist. Diese Veränderungen führen zu Schmerzen, Steifheit und einer eingeschränkten Beweglichkeit der betroffenen Gelenke. Die Arthrose entwickelt sich schleichend und ist in der Regel irreversibel.

Synonyme und ICD-10: Daumenarthrose; Daumengelenkarthrose; Fingerarthrose; Fingergelenkarthrose; Handarthrose; ICD-10-GM M19.-: Sonstige Arthrose

Anatomie und Funktionen

Die Finger- und Daumengelenke bestehen aus mehreren kleinen Gelenken, die durch Knorpel, Bänder und Sehnen stabilisiert und geschützt werden. Der Gelenkknorpel ermöglicht eine reibungsarme Bewegung und dient als Stoßdämpfer. Die Gelenkschmiere (Synovia) unterstützt diese Funktion, indem sie das Gelenk schmiert und ernährt. Bei einer Arthrose kommt es zum Abbau des Knorpels, was zu Reibung, Schmerzen und Entzündungen im Gelenk führt.

Formen der Erkrankung

Die Finger- und Daumengelenkarthrose wird in primäre und sekundäre Formen unterteilt:

  • Primäre Formen: Entwickeln sich ohne eine erkennbare Grunderkrankung, oft aufgrund von Überbeanspruchung der Gelenke durch wiederholte Belastungen.
  • Sekundäre Formen: Entstehen als Folge von Fehlbildungen, Erkrankungen (z. B. Rheuma), Traumata (Verletzungen) oder Operationen.

Spezifische Formen der Finger- und Daumengelenkarthrose:

  • Distale Interphalangealgelenk (DIP)-Arthrose: Betrifft die Fingerendgelenke, häufig begleitet von Heberden-Knoten (ICD-10: M15.1 Heberden-Knoten).
  • Rhizarthrose: Arthrose des Daumensattelgelenks (ICD-10: M18.-), eine der häufigsten Formen der Arthrose in der Hand (4 % aller Arthrosen).
  • Metakarpophalangealgelenk (MCP)-Arthrose: Betrifft die Gelenke zwischen Mittelhandknochen und Fingergrundgliedern.
  • Proximale Interphalangealgelenk (PIP)-Arthrose: Betrifft die Fingermittelgelenke, häufig begleitet von Bouchard-Knoten (ICD-10: M15.2 Bouchard-Knoten).

Ursachen

Die Ursachen der Finger- und Daumengelenkarthrose sind multifaktoriell und umfassen:

  • Genetische Prädisposition: Familiengeschichte von Arthrose.
  • Mechanische Überlastung: Wiederholte Belastung der Finger- und Daumengelenke durch berufliche oder sportliche Aktivitäten.
  • Alter: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für degenerative Gelenkerkrankungen.
  • Fehlbildungen: Angeborene oder erworbene Fehlstellungen der Gelenke.
  • Verletzungen: Vorangegangene Traumata oder Operationen an den betroffenen Gelenken.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Häufigkeitsgipfel:
Die Erkrankung tritt vorwiegend im höheren Lebensalter auf, mit einem deutlichen Anstieg im 6. Lebensjahrzehnt.

Prävalenz
(Krankheitshäufigkeit): Bei Frauen liegt die Prävalenz der Finger- und Daumengelenkarthrose bei 30 %, bei Männern bei 25 % (in der Altersgruppe der 45- bis 65-Jährigen); ab dem 60. Lebensjahr sind gut die Hälfte der Frauen und ein Drittel der Männer betroffen.

Inzidenz
(Häufigkeit von Neuerkrankungen): Steigt mit dem Alter, insbesondere ab dem 50. Lebensjahr.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Die Finger- und Daumengelenkarthrose entwickelt sich schleichend. Anfangs treten Schmerzen und Steifigkeit vor allem nach Ruhephasen oder Belastung auf. Mit Fortschreiten der Erkrankung kommt es zu dauerhaften Schmerzen, Schwellungen, Deformierungen und einer zunehmenden Einschränkung der Gelenkfunktion.

Prognose

  • Die Erkrankung ist nicht heilbar, aber durch adäquate Behandlungen können die Beschwerden signifikant gelindert und das Fortschreiten der Arthrose verlangsamt werden. Zu den Behandlungsoptionen zählen konservative Maßnahmen wie Physiotherapie, entzündungshemmende Medikamente, Injektionen und in schweren Fällen operative Eingriffe.