Fersensporn – Strahlentherapie

Der Fersensporn ist eine häufige Ursache für chronische Schmerzen an der Fußsohle, insbesondere im Bereich der Plantarfaszie (Sehnenplatte an der Fußsohle). Er entsteht durch eine mechanische Überlastung, die zu einer entzündlichen Reizung des Gewebes führt. Während konservative Maßnahmen wie Einlagen, Physiotherapie oder Analgetika (Schmerzmittel) in vielen Fällen wirksam sind, gibt es therapieresistente Verläufe, bei denen alternative Behandlungsstrategien erforderlich sind. Eine bewährte Methode ist die Röntgenreizbehandlung (Orthovolt-Therapie) bzw. die lokale Radiotherapie, die als effektive Option zur Schmerzlinderung eingesetzt wird, insbesondere wenn andere Therapien keinen ausreichenden Erfolg zeigen.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Chronische, therapierefraktäre Plantarfasziitis (schmerzhafte Reizung der Plantarfaszie/Sehenplatte)
  • Fersensporn mit anhaltenden Schmerzen trotz konventioneller Therapie wie Einlagen, Physiotherapie, Dehnübungen und Analgetika
  • Alternative zur extrakorporalen Stoßwellentherapie (ESWT) bei ausbleibendem Behandlungserfolg

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Schwangerschaft
  • Vorherige hoch dosierte Strahlentherapie im gleichen Bereich
  • Bestehende Strahlenempfindlichkeit oder strahlenbedingte Hautschäden
  • Vorliegen von malignen Erkrankungen im Bestrahlungsfeld

Verfahrensbeschreibung

Die Röntgenreizbehandlung (Orthovolt-Therapie) bzw. die lokale Radiotherapie nutzt niedrig dosierte ionisierende Strahlen, um entzündliche Prozesse zu hemmen und eine Schmerzlinderung zu erzielen. Anders als bei der Hochdosis-Strahlentherapie, die bei malignen Erkrankungen eingesetzt wird, erfolgt hier eine niedrig dosierte Bestrahlung, die gezielt die entzündungsfördernden Zellen hemmt und zur Schmerzreduktion beiträgt.

Therapiedurchführung

  • Dosis und Fraktionierung:
    • Zweimal pro Woche über einen Zeitraum von drei Wochen
    • Standarddosis pro Sitzung: 6 Gray (Gy)
    • Gesamtdosis: 36 Gy (in sechs Sitzungen)
  • Behandlungsablauf:
    • Der Patient wird in liegender oder sitzender Position gelagert
    • Die Bestrahlung erfolgt fokussiert auf den schmerzhaften Bereich der Fußsohle
    • Die Dauer der einzelnen Bestrahlung beträgt wenige Minuten
  • Wirkmechanismus:
    • Hemmung entzündlicher Prozesse durch Beeinflussung der Immunzellen
    • Schmerzmodulation durch Beeinflussung der nozizeptiven Nervenfasern
    • Langfristige Wirkung, häufig bereits nach wenigen Sitzungen bemerkbar

Erfolgsaussichten und Ansprechraten

  • Ansprechrate: 70-100 % der Patienten berichten über eine deutliche Schmerzlinderung
  • Erste Besserung der Beschwerden oft innerhalb von 2–4 Wochen nach Therapiebeginn
  • Langzeiteffekt: In vielen Fällen bleibt die Schmerzreduktion über Jahre stabil

Vergleich mit alternativen Verfahren

Methode Technik Vorteile Nachteile
Orthovolt-Therapie / Radiotherapie Niedrigdosierte Röntgenstrahlen Hohe Erfolgsrate (70-100 %), nicht-invasiv, schmerzfrei Strahlenbelastung (gering), verzögerter Wirkungseintritt
Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) Mechanische Stoßwellen Nicht-invasiv, stimuliert Heilung Schmerzhaft, variable Erfolgsraten
Kortisoninjektion Lokale Infiltration Rasche Schmerzlinderung Nebenwirkungen (Sehnenruptur, Fettgewebsatrophie)
Operative Therapie Entfernung des Sporns Langfristige Lösung bei therapierefraktären Fällen Invasiv, lange Rehabilitationszeit

Fazit

Die lokale Radiotherapie (Röntgenreizbestrahlung) stellt eine effektive und schonende Behandlungsoption für Patienten mit chronischem Fersensporn dar, insbesondere wenn konservative Therapien versagt haben. Sie bietet eine hohe Erfolgsrate, ist nicht-invasiv und verursacht keine akuten Schmerzen. In Fällen therapierefraktärer Plantarfasziitis stellt sie eine sinnvolle Alternative zur ESWT dar und kann langfristig zu einer stabilen Schmerzlinderung führen.