Fersensporn – Operative Therapie
Der Fersensporn ist eine knöcherne Ausziehung am Ansatz der Plantarfaszie (Sehnenplatte der Fußsohle) am Fersenbein (Kalkaneus). Er tritt häufig in Verbindung mit einer Plantarfasziitis (entzündliche Reizung der Plantarfaszie) auf und verursacht belastungsabhängige Schmerzen an der Ferse.
Indikation für eine operative Therapie
Eine chirurgische Intervention ist beim Fersensporn nur selten erforderlich, da 90-95 % der Patienten innerhalb von 12 Monaten durch konservative Maßnahmen eine zufriedenstellende Schmerzlinderung erreichen [1,2].
Indikationen für eine Operation bestehen nur bei:
- Therapierefraktären Schmerzen trotz mindestens 6-12 Monaten konservativer Behandlung
- Schweren Bewegungseinschränkungen durch persistierende Beschwerden
- Wiederkehrenden symptomatischen Rezidiven, die nicht auf konventionelle Maßnahmen ansprechen
Operative Therapie (2. Ordnung)
1. Plantare Fasziotomie (Plantarfaszien-Release)
- Definition: Operatives Verfahren zur Entlastung der Plantarfaszie durch eine vollständige oder teilweise Durchtrennung.
- Techniken:
- Offene Fasziotomie
- Endoskopische Fasziotomie
- Wirkmechanismus: Entlastung der Faszie im Ansatzbereich, Reduktion der Spannung und Schmerzlinderung.
- Ergebnisse: Offene und endoskopische Verfahren zeigen ähnliche Therapieerfolge [1].
2. Gastrocnemius-Release (chirurgische Verlängerung des zweibäuchigen Wadenmuskels)
- Definition: Quere Einkerbung der Muskelfaszie des M. gastrocnemius (Zwillingswadenmuskel) zur indirekten Entlastung der Plantarfaszie.
- Wirkmechanismus:
- Reduktion der Spannung auf die Plantarfaszie durch Verlängerung der Wadenmuskulatur
- Verbesserung der biomechanischen Belastung des Fußes
- Indikation:
- Patienten mit verkürzter Wadenmuskulatur, die zur Überlastung der Plantarfaszie beiträgt
- Schmerzlinderung bei Patienten mit chronisch therapierefraktärer Plantarfasziitis
Nachsorge und Komplikationen
- Schonung und Physiotherapie zur Unterstützung der postoperativen Heilung
- Graduale Belastungssteigerung, beginnend mit Teilbelastung
- Mögliche Komplikationen:
- Narbenbildung mit fortbestehenden Beschwerden
- Instabilität des Fußgewölbes nach exzessiver Faszienspaltung
- Infektionen oder Wundheilungsstörungen
Fazit
Die operative Therapie des Fersensporns ist eine Ultima Ratio und nur bei therapierefraktären Fällen gerechtfertigt. Die Plantarfasziotomie sowie der Gastrocnemius-Release sind etablierte Verfahren mit ähnlichen Erfolgsaussichten. Aufgrund der potenziellen Risiken sollte eine chirurgische Therapie jedoch erst nach Ausschöpfen konservativer Maßnahmen in Erwägung gezogen werden.
Literatur
- Kinley S et al.: Endoscopic plantar fasciotomy versus traditional heel spur surgery: a prospective study. J Foot Ankle Surg 1993 Nov-Dec;32(6):595-603
- Quaschnick MS: The diagnosis and management of plantar fasciitis. Nurse Pract 1996 Apr;21(4):50-4, 60-3, quiz 64-5.