Dupuytren-Krankheit (Morbus Dupuytren) – Strahlentherapie

Morbus Dupuytren (Dupuytren-Krankheit) ist eine benigne Fibromatose (gutartige Bindegewebsvermehrung) der Palmaraponeurose (Sehnenplatte der Handinnenfläche), die zu Knotenbildung und der Ausbildung strangförmiger Verhärtungen in der Handfläche führt. Mit Fortschreiten der Erkrankung können Beugekontrakturen (dauerhafte Beugestellung der Finger) der Finger auftreten. Die Strahlentherapie stellt insbesondere in frühen Stadien eine effektive Möglichkeit dar, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen oder zu stoppen.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

Die Strahlentherapie wird in frühen Stadien des Morbus Dupuytren nach der Tubiana-Klassifikation angewendet:

  • Stadium N – Fibrosen ohne Beugekontraktur.
  • Stadium N/1 – Streckdefizit von 1° bis 10°.

Die frühzeitige Bestrahlung kann das Fortschreiten der Erkrankung hemmen und in einigen Fällen eine Remission (Rückbildung) der knotigen Veränderungen bewirken. Sie kann zudem als adjuvante Maßnahme nach chirurgischer Therapie zur Reduktion der Rezidivrate erwogen werden.

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Fortgeschrittene Stadien mit ausgeprägter Beugekontraktur (Tubiana-Stadium ≥ 2).
  • Vorangegangene Strahlentherapie im Behandlungsgebiet.
  • Schwangerschaft.
  • Schwere Hauterkrankungen oder Wundheilungsstörungen im Bestrahlungsfeld.

Verfahrensbeschreibung

Die Strahlentherapie erfolgt mittels hochvoltiger Röntgenstrahlen (hochenergetische Röntgenstrahlen) oder Elektronenbestrahlung (Bestrahlung mit Elektronen). Die Standard-Gesamtdosis beträgt 30-36 Gy, verabreicht in mehreren Fraktionen mit einer Einzeldosis von 3 Gy. Die Behandlung erfolgt typischerweise in zwei Serien mit einer Pause von 6-12 Wochen.

Therapiedurchführung

  • Lagerung: Fixierung der Hand zur exakten Bestrahlung.
  • Strahlenapplikation: Gezielte Bestrahlung der betroffenen Areale der Palmaraponeurose (Sehnenplatte der Handinnenfläche).
  • Dauer: Wenige Minuten pro Sitzung.

Erfolgsaussichten und Ansprechraten

  • Krankheitskontrolle in 70-80 % der Fälle.
  • Remission der Knoten und Stränge in 20-30 % der Fälle.
  • Geringes Nebenwirkungsprofil, insbesondere im Vergleich zu invasiven Verfahren.

Vergleich mit alternativen Verfahren

Methode Technik Vorteile Nachteile
Strahlentherapie Hochvolt-Röntgen oder Elektronenbestrahlung (Bestrahlung mit Elektronen) Nicht-invasiv, hohe Erfolgsrate in frühen Stadien Wirksamkeit in fortgeschrittenen Stadien eingeschränkt
Operation (Fasziektomie (operative Entfernung von Bindegewebe)) Chirurgische Entfernung der betroffenen Gewebeanteile Effektiv bei fortgeschrittenen Kontrakturen Hohe Rezidivrate/Rate des Wiederauftretens (30-50 %), Wundheilungsrisiken
Kollagenase-Injektion (Enzyminjektion zur Auflösung von Gewebe) Enzymatische Auflösung der Stränge Minimal-invasiv, schnelle Genesung Hohe Rezidivrate, allergische Reaktionen möglich
Nadelfasziotomie (minimalinvasives Verfahren zur Durchtrennung von Strängen) Perkutane Durchtrennung der Stränge Minimal-invasiv, sofortige Fingerstreckung möglich Erhöhte Rezidivrate, keine kausale Behandlung

Fazit

Die Strahlentherapie ist eine effektive und gut verträgliche Behandlungsoption für Morbus Dupuytren (Dupuytren-Krankheit) in frühen Stadien. Sie kann das Fortschreiten der Erkrankung verhindern und in einigen Fällen sogar eine Rückbildung der Fibrosestrukturen bewirken. In fortgeschrittenen Stadien sind operative Verfahren vorzuziehen. Ein interdisziplinärer Therapieansatz ermöglicht die bestmögliche Behandlung der Patienten.

Literatur

  1. IQWiG: Fibromatosen an Hand (Morbus Dupuytren) und/oder Fuß (Morbus Ledderhose): Profitieren Betroffene von einer Strahlentherapie? Themennummer: 100, HTA-Nummer: HT21-01, Vorschlagszeitraum: 08/2018 bis 07/2019