Deformitäten der Hüfte – Medizingerätediagnostik

Obligate Medizingerätediagnostik

  • Hüftgelenksonographie (Synonyme: Hüftsonographie, Hüftultraschall) nach der Geburt/Ultraschallmethode nach Graf (Ultraschallhüftscreening: Vorsorgeuntersuchung U3 (4.-6. Lebenswoche); Neugeborene mit Risikofaktoren vorgezogenes Screening zwischen dem 3. und 10. Lebenstag (U2)) – Spezifität (Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich Gesunde, die nicht an der betreffenden Erkrankung leiden, durch das Verfahren auch als gesund erkannt werden): 99,76 %; Sensitivität (Prozentsatz erkrankter Patienten, bei denen die Krankheit durch die Anwendung des Verfahrens erkannt wird, d. h. ein positiver Befund auftritt): 77 %, d. h. der positive Vorhersagewert ist mit 49 % relativ niedrig [1]
  • Beckenübersichtsaufnahme (a. p.; Röntgenbild der Beckenregion; dieses dient der dient der vollständigen, symmetrischen Darstellung beider Hüftgelenke inkl. Trochanteren und Schenkelhälsen) ab dem 2. Lebensjahr; Standardverfahren für die Diagnostik der Hüftdysplasie und -luxation; die Verlaufsbeobachtung des Röntgenbild steht auch an erster Stelle der bildgebenden Untersuchung

Fakultative Medizingerätediagnostik – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Arthrographie (Kontrastdarstellung von Gelenken) im Rahmen der geschlossenen Hüfteinstellung in Narkose – zum Ausschluss eines Repositionshindernisses und zur Dokumentation der tiefen Kopfeinstellung in die Pfanne
  • Magnetresonanztomographie (MRT; computergestütztes Schnittbildverfahren (mittels magnetischer Felder, das heißt ohne Röntgenstrahlung):
    • zur Diagnostik einer Dysplasie oder Luxation im Säuglingsalter
    • bei Verdacht auf eine Hüftkopfnekrose und zur Beurteilung des Ausmaßes einer Nekrose 
    • zur Dokumentation der korrekten Einstellung des Hüftkopfs im Acetabulum (Hüftgelenk- oder Beckenpfanne) bei liegendem Fettweis-Gips
  • Computertomographie (CT; schnittbildgebendes Verfahren (Röntgenaufnahmen aus verschiedenen Richtungen mit rechnerbasierter Auswertung):
    • Darstellung von knöchernen Verletzungen)/Arthrographie im Erwachsenenalter – zur Bestimmung des Ausmaßes der Deformität
    • präoperative Planung dreidimensionaler Beckenosteotomien bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen

Beachte: Bei Zustand nach Behandlung einer Hüftdysplasie sind radiologische Verlaufskontrollen bis zum Wachstumsabschluss angezeigt.

Literatur

  1. Mace J, Paton RW: Neonatal clinical screening of the hip in the diagnosis of developmental dysplasia of the hip. A 15-year prospective longitudinal observational study. Bone Joint J 2015; 97-B: 265–9; doi: 10.1302/0301-620X.97B2.34858