Daumensattelgelenksarthrose (Rhizarthrose) – Einleitung

Die Rhizarthrose, umgangssprachlich auch als Daumensattelgelenksarthrose bekannt, ist eine degenerative Erkrankung des Daumensattelgelenks (Karpometakarpalgelenk I). Dieses Gelenk befindet sich zwischen dem Os metacarpale I (erster Mittelhandknochen, welcher den Daumen trägt) und dem Os trapezium (ein Handwurzelknochen, auch als großes Vieleckbein bezeichnet). Die Rhizarthrose ist durch den fortschreitenden Verschleiß und die Abnutzung des Gelenkknorpels charakterisiert.

Synonyme und ICD-10: Basisarthrose; Karpometakarpalarthrose; Daumenarthrose; Sattelgelenkarthrose; ICD-10-GM M18.-: Rhizarthrose [Arthrose des Daumensattelgelenks]

Funktion des Daumensattelgelenks

Das Daumensattelgelenk spielt eine zentrale Rolle in der Beweglichkeit und Funktionalität des Daumens, insbesondere bei Greif- und Drehbewegungen. Es ermöglicht die opponierende Bewegung des Daumens, bei der der Daumen den anderen Fingern gegenübergestellt werden kann. Diese Beweglichkeit ist wesentlich für komplexe Greifvorgänge, die den Daumen als Gegenspieler zu den anderen Fingern erfordern.

Pathophysiologie

Unter normalen Bedingungen schützt der Knorpel in Kombination mit der Gelenkschmiere (Synovia) das Gelenk, indem er als Stoßdämpfer fungiert und eine reibungsarme Bewegung ermöglicht. Bei einer Arthrose, wie der Rhizarthrose, kommt es jedoch zu einem Abbau des Gelenkknorpels. Diese Degeneration führt zu einer verminderten Pufferfunktion des Knorpels, was zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und im fortgeschrittenen Stadium zu einer Deformierung des Gelenks führt.

Formen der Rhizarthrose

Die Rhizarthrose lässt sich in "primäre Formen" – z. B. durch Überbeanspruchung – und "sekundäre Formen" – aufgrund von Fehlbildungen, Erkrankungen, Traumata (Verletzungen), Operationen etc. – einteilen:

  • Primäre Rhizarthrose, beidseitig (ICD-10-GM M18.0)
  • Sonstige primäre Rhizarthrose (ICD-10-GM M18.1)
  • Posttraumatische Rhizarthrose, beidseitig (ICD-10-GM M18.2)
  • Sonstige posttraumatische Rhizarthrose (ICD-10-GM M18.3)
  • Sonstige sekundäre Rhizarthrose, beidseitig (ICD-10-GM M18.4)
  • Sonstige sekundäre Rhizarthrose (ICD-10-GM M18.5)
  • Rhizarthrose, nicht näher bezeichnet (ICD-10-GM M18.9)

Häufig sind beide Hände gleichzeitig betroffen.

Epidemiologie

Die Rhizarthrose zählt zu den selten vorkommenden Arthroseformen (4 %), ist aber die häufigste Arthroseform der Hand. Oft besteht eine Kombination mit Arthrosen anderer Fingergelenke sowie großer Körpergelenke (Polyarthrose).

Geschlechterverhältnis: Männer zu Frauen beträgt 1 : 10-15. Eine vermutete Ursache ist die hormonelle Umstellung während der Wechseljahre, da der Beginn der Rhizarthrose meist in der Menopause (der Zeitpunkt der letzten spontanen Menstruation im Leben einer Frau) liegt. Jenseits der Menopause ist sogar jede dritte bis vierte Frau betroffen.

Häufigkeitsgipfel: Die Erkrankung tritt vorwiegend ab dem 50. Lebensjahr auf.

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) liegt bei Frauen bei 15 % und bei Männern bei 7 % (in der Gruppe der über 50-Jährigen) [1].

Verlauf und Prognose

Verlauf

Die Rhizarthrose, auch bekannt als Daumensattelgelenksarthrose, ist eine degenerative Erkrankung des Daumensattelgelenks (Karpometakarpalgelenk I), bei der es zu einer Abnutzung und einem Verschleiß des Gelenkknorpels kommt. Diese Erkrankung beginnt in der Regel schleichend und entwickelt sich über Jahre hinweg.

Frühe Phase

  • Zu Beginn der Rhizarthrose treten meistens leichte Schmerzen auf, die zunächst nur bei Belastung des Daumens bemerkbar sind.
  • Das Greifen von Gegenständen kann zunehmend schwierig und schmerzhaft werden.

Mittlere Phase

  • Mit der Zeit nehmen die Schmerzen zu und können auch in Ruhephasen auftreten.
  • Das Gelenk kann beginnen, sich zu verformen, und es kann zu Schwellungen und Steifheit kommen.
  • Die Beweglichkeit des Daumens ist eingeschränkt, und alltägliche Aufgaben wie das Öffnen von Flaschen oder das Drehen eines Schlüssels können stark beeinträchtigt sein.

Späte Phase

  • Ohne Behandlung schreitet die Erkrankung weiter fort, und es kommt zu einer deutlichen Deformierung des Gelenks.
  • Die Hand wird im Endstadium nicht mehr belastbar, und der Patient leidet unter chronischen Schmerzen und erheblicher Funktionsbeeinträchtigung.

Prognose

Die Rhizarthrose ist nicht heilbar, doch durch geeignete Behandlungen können die Beschwerden erheblich gelindert und die Progression der Erkrankung verlangsamt werden.

Konservative Behandlung

  • Schmerzmanagement: Verwendung von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) zur Schmerzlinderung.
  • Physiotherapie: Übungen zur Stärkung der Daumenmuskulatur und Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit.
  • Orthesen: Tragen von Schienen oder Orthesen zur Stabilisierung des Daumens und Reduzierung der Belastung des Gelenks.
  • Nahrungsergänzungsmittel: Einnahme von Chondroitinsulfat und Glucosaminsulfat, die als Nahrungsergänzungsmittel zur Unterstützung der Knorpelgesundheit und zur Linderung von Arthroseschmerzen verwendet werden.

Invasive Maßnahmen

  • Injektionstherapien: Kortikosteroid-Injektionen zur Linderung von Entzündungen und Schmerzen.
  • Operative Eingriffe: Bei fortgeschrittener Rhizarthrose können operative Maßnahmen wie die Entfernung des Os trapezium (großes Vieleckbein) oder die Implantation eines Gelenkersatzes erforderlich sein.

Zusammenfassung

Die Rhizarthrose kann durch eine frühzeitige und angemessene Behandlung in ihrem Verlauf positiv beeinflusst werden. Obwohl die Erkrankung nicht heilbar ist, können konservative und invasive Therapieansätze dazu beitragen, die Schmerzen zu lindern, die Funktion des Daumens zu erhalten und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Literatur

  1. Haara MM, Heliövaara M, Kröger H et al.: Osteoarthritis in the carpometacarpal joint of the thumb. Prevalence and associations with disability and mortality. J Bone Joint Surg Am 2004; 86: 1452-7.