Beinschmerzen – Einleitung

Unter Beinschmerzen können Schmerzen des Oberschenkels, des Unterschenkels, der Knöchelregion, des Fußes sowie des gesamten Beines (bis zur Hüfte) verstanden werden.

Synonyme und ICD-10: Beinschmerz; schmerzendes Bein; schmerzende Beine; ICD-10-GM M79.-: Sonstige Krankheiten des Weichteilgewebes, anderenorts nicht klassifiziert

Formen der Beinschmerzen

Beinschmerzen können in verschiedene Kategorien eingeteilt werden, abhängig von ihrer Ursache und Lokalisation:

  • Vaskuläre Ursachen
    • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK): Fortschreitende Stenosierung (Verengung) oder Okklusion (Verschluss) der Arterien, die die Beine versorgen, meist aufgrund von Atherosklerose (Arteriosklerose, Arterienverkalkung).
    • Tiefe Beinvenenthrombose (TBVT): Vollständiger oder teilweiser Verschluss einer tiefen Vene des Beines; mögliche Komplikation: Lungenembolie (lebensgefährlich).
  • Muskuloskelettale Ursachen
    • Muskelkater: Harmloser, durch Überanstrengung verursachter Schmerz.
    • Gelenkschmerzen (Arthralgie): Schmerzen in den Gelenken des Beins, oft verursacht durch Arthritis oder andere Gelenkerkrankungen.
  • Neurologische Ursachen
    • Ischialgie/Lumboischialgie: Schmerzzustände im Versorgungsbereich des Nervus ischiadicus (Ischiasnerv), die oft in den Ober- und Unterschenkel ausstrahlen.
    • Nervenschädigungen oder -reizungen: Können durch Bandscheibenvorfälle, Engpasssyndrome oder andere neurologische Erkrankungen verursacht werden.

Differentialdiagnosen

  • Muskelkater
  • Ischialgie/Lumboischialgie
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
  • Tiefe Beinvenenthrombose (TBVT)
  • Nervenschädigungen oder -reizungen
  • Gelenkschmerzen (Arthralgie)
  • Muskelschmerzen (Myalgie)
  • Wadenschmerzen

Beinschmerzen, die die Wadenmuskulatur betreffen, s. u. "Wadenschmerzen"; Beinschmerzen, die die Muskulatur betreffen, s. u. "Muskelschmerzen" (Myalgie). 
Bei Vorliegen von Gelenkschmerzen im Beinbereich s. u. Gelenkschmerzen (Arthralgie).

Epidemiologie

Die genaue Prävalenz von Beinschmerzen ist schwer zu bestimmen, da sie durch eine Vielzahl von Ursachen hervorgerufen werden können. Jedoch treten Beinschmerzen häufig auf und sind ein häufiger Grund für Arztbesuche.

Verlauf und Prognose

Verlauf

Der Verlauf von Beinschmerzen hängt stark von der zugrunde liegenden Ursache ab. Während Muskelkater in der Regel von selbst abheilt, können schwerwiegendere Ursachen wie die periphere arterielle Verschlusskrankheit oder tiefe Beinvenenthrombosen eine umfangreiche medizinische Behandlung erfordern.

  • Akuter Verlauf: Bei plötzlich auftretenden Beinschmerzen mit Symptomen wie praller, geschwollener und überwärmter Haut sowie Kribbelgefühlen und/oder Bewegungsstörungen ist eine sofortige medizinische Abklärung notwendig. Solche Symptome können auf eine tiefe Beinvenenthrombose hinweisen, die lebensbedrohlich sein kann.
  • Chronischer Verlauf: Beinschmerzen durch Erkrankungen wie pAVK oder chronische venöse Insuffizienz (CVI) entwickeln sich über einen längeren Zeitraum und erfordern eine kontinuierliche medizinische Überwachung und Behandlung.

Prognose

Die Prognose von Beinschmerzen variiert je nach Ursache und Behandlungsansatz:

  • Muskelkater: Gute Prognose, da die Schmerzen in der Regel innerhalb weniger Tage von selbst abklingen.
  • Ischialgie/Lumboischialgie: Mit geeigneter physiotherapeutischer und medikamentöser Behandlung können die Symptome oft erfolgreich gelindert werden.
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK): Die Prognose hängt von der frühzeitigen Diagnose und der konsequenten Behandlung ab. Eine unbehandelte pAVK kann zu schwerwiegenden Komplikationen wie Gangrän oder Amputation führen.
  • Tiefe Beinvenenthrombose (TBVT): Erfordert eine sofortige Behandlung, um lebensbedrohliche Komplikationen wie eine Lungenembolie zu verhindern. Mit geeigneter Therapie ist die Prognose in der Regel gut.