Arthrose – Prävention

Zur Prävention von Arthrose muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung
    • Überernährung und Übergewicht – Ein erhöhter BMI (≥ 25) führt zu einer Überbeanspruchung der Gelenke, insbesondere der Knie- und Hüftgelenke.
    • Mangelernährung – Fehlende Mikronährstoffe wie Calcium, Vitamin D und Magnesium können die Knorpelregeneration beeinträchtigen.
    • Hoher Konsum von entzündungsfördernden Lebensmitteln – Zu viele gesättigte Fettsäuren und Zucker erhöhen entzündliche Prozesse in den Gelenken.
  • Genussmittelkonsum
    • Alkohol – ≥ 20 Gläser Bier pro Woche erhöhen das Risiko für Coxarthrose (Hüftarthrose) und Gonarthrose (Kniearthrose); moderater Weinkonsum (4-6 Gläser pro Woche) war mit einem geringeren Risiko für Gonarthrose verbunden [1].
    • Tabak (Rauchen) – Fördert degenerative Prozesse im Knorpelgewebe und reduziert die Durchblutung, was die Knorpelheilung behindert.
  • Körperliche Aktivität
    • Unterbelastung des Knorpels
      • Mangelnde Bewegung – Der Knorpel benötigt regelmäßige Bewegung zur Versorgung mit Nährstoffen aus der Gelenkflüssigkeit.
      • Längere Ruhestellung – Beispielsweise nach Gipsverbänden kann dieses zu einer nutritiven Schädigung des Knorpels führen.
    • Überbelastung des Knorpels
      • Leistungs- und Hochleistungssport (z. B. Fußball, Gewichtheben) fördert den Knorpelverschleiß.
      • Berufe mit lang anhaltenden, schweren körperlichen Belastungen, z. B. im Bauwesen, können die Gelenke übermäßig beanspruchen.
  • Psycho-soziale Situation
    • Stress – Führt zu vermehrten entzündlichen Prozessen und begünstigt eine passive Schmerzbewältigung.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Ausgewogene Bewegung – Moderate, gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Radfahren und Nordic Walking unterstützen die Knorpelgesundheit.
  • Gewichtsreduktion – Ein gesundes Gewicht entlastet die Gelenke und vermindert das Risiko für Arthrose. (Anzeige)
  • Mikronährstoffreiche Ernährung – Ausreichend Calcium, Vitamin D und entzündungshemmende Nährstoffe wie Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure, Eicosapentaensäure) stärken die Gelenke.

Sekundärprävention

  • Frühzeitige Diagnose und Behandlung von Gelenkschäden – Regelmäßige Kontrollen bei bestehenden Beschwerden können das Fortschreiten der Arthrose verhindern.
  • Gezieltes Muskeltraining – Aufbau der stabilisierenden Muskulatur zur Entlastung der Gelenke.
  • Knorpelregeneration
    Regenerative Ansätze zielen darauf ab, den Knorpelstoffwechsel zu fördern und vorhandene Schäden zu begrenzen:
    • Medikamentöse Therapien wie Chondroprotektiva (z. B. Glucosamin, Chondroitinsulfat als Supplemente) und Hyaluronsäure-Injektionen unterstützen die Gelenkschmierung und reduzieren entzündliche Prozesse.
    • Biologische Verfahren, darunter knochenmarksstimulierende Techniken (z. B. Mikrofrakturierung) und autologe Chondrozytenimplantation (ACI), sind vor allem bei frühen Stadien und lokalisierten Knorpeldefekten erfolgversprechend, z. B. bei Kniearthrose (Gonarthrose) oder Sprunggelenksarthrose.
    • Gezielte Bewegungstherapie unterstützt die Regeneration durch eine verbesserte Versorgung des Gelenkknorpels bei gleichzeitig geringer Belastung.
  • Physiotherapie und Ergotherapie – Zur Verbesserung der Beweglichkeit und Verringerung von Fehlbelastungen.

Tertiärprävention

  • Schmerzmanagement – Angepasste Schmerztherapien können die Lebensqualität erhalten und die Mobilität verbessern.
  • Hilfsmittel – Verwendung von Orthesen oder Einlagen zur Entlastung betroffener Gelenke.
  • Operative Maßnahmen – Endoprothesen bei schweren Verläufen, um die Gelenkfunktion wiederherzustellen.

 Literatur

  1. Muthuri SG, Zhang W, Maciewicz RA, Muir K, Doherty M: Beer and wine consumption and risk of knee or hip osteoarthritis: a case control study. Arthritis Res Ther. 2015 Feb 5;17(1):23.