Achillessehnenschmerz (Achillodynie) – Einleitung
Die Achillodynie ist eine schmerzhafte Erkrankung der Achillessehne (Tendo calcaneus) oder ihres Ansatzes am Fersenbein (Tuber calcanei), die häufig durch Überlastung oder Fehlbelastung verursacht wird. Umgangssprachlich wird sie oft als Achillessehnenschmerz bezeichnet. Die Erkrankung tritt typischerweise bei sportlich aktiven Personen auf und kann zu erheblichen Einschränkungen führen.
Synonyme und ICD-10: achilles tendinitis; Schmerzsyndrom der Achillessehne; Schmerzen im Bereich der Achillessehne; Entzündung der Achillessehne; Tendinose der Achillessehne; Tendopathie der Achillessehne; Tendinopathie der Achillessehne; ICD-10-GM M76.6: Tendinitis der Achillessehne
Der häufigste Grund für das Schmerzsyndrom ist eine langjährige Fehl- oder Überlastung durch vor allem sportliche Aktivitäten, die zu Schäden in und an der Achillessehne führt.
Anatomie und Funktionen
Die Achillessehne ist die stärkste und dickste Sehne des menschlichen Körpers. Sie verbindet den Musculus triceps surae (dreiköpfiger Wadenmuskel), bestehend aus dem Musculus gastrocnemius und dem Musculus soleus, mit dem Tuber calcanei (Fersenbein). Die Sehne ist etwa 10-12 cm lang und hat einen Durchmesser von 0,5-1 cm. Ihre Hauptfunktion besteht darin, die Kraft des Wadenmuskels auf den Fuß zu übertragen, was für das Gehen, Laufen und Springen entscheidend ist.
Formen der Erkrankung
Man unterscheidet folgende Formen der Achillodynie:
- Primäre Achillodynie – idiopathisch (die Ursache ist nicht bekannt)
- in der Regel aufgrund von Überlastung bei sportlichen Aktivitäten
- Sekundäre Achillodynie – es kommt zu einer Mehrbelastung der Achillessehne aufgrund von:
- anatomischen Gegebenheiten
- Entzündungen im Bereich der Gleit-/Schleimbeutel
- vorangegangenen Frakturen am oberen Sprunggelenk (OSG) oder im Bereich der Tibia (Schienbein)
- Verkalkungen
- Pseudo-Achillodynie: Hierbei handelt es sich um Schmerzsyndrome, die von Erkrankungen im Bereich der Achillessehne herrühren, jedoch nicht direkt die Sehne selbst betreffen.
Ursachen
Die häufigste Ursache der Achillodynie ist eine langjährige Fehl- oder Überlastung der Achillessehne, insbesondere durch sportliche Aktivitäten wie Laufen, Springen und andere Belastungen des Fußes. Eine Achillodynie entsteht oft nach etwa zehn Jahren leistungsorientiertem Training. Sie ist einer der häufigsten Sportschäden und gehört in die Gruppe der Insertionstendopathien, ähnlich wie der Golferellenbogen und der Tennisarm. Besonders betroffen sind Leichtathleten (78 %), insbesondere Sprinter und Springer (Vorfußläufer), aber auch Sportler anderer Lauf- und Sprungsportarten. Nicht selten führt das Schmerzsyndrom zum ungewollten Ende der sportlichen Karriere. Unter den Freizeitsportlern sind vor allem Langstreckenläufer (Fersenläufer) anfällig für eine Achillodynie.
Risikofaktoren umfassen:
- Sportliche Überbeanspruchung: Besonders bei Leichtathleten wie Sprintern und Springern.
- Anatomische Variationen: Fußfehlstellungen wie Senk- oder Hohlfuß.
- Vorangegangene Verletzungen: Frakturen oder Verletzungen im Bereich des Sprunggelenks.
- Verkalkungen oder degenerative Veränderungen: Diese können die Sehne schwächen und anfälliger für Verletzungen machen.
Eine Achillodynie kann Symptom vieler Erkrankungen sein (siehe unter "Differentialdiagnosen").
Epidemiologie
Geschlechterverhältnis: Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
Häufigkeitsgipfel: Bei Freizeitsportlern tritt die Erkrankung typischerweise um das 40. Lebensjahr auf, bei Leistungssportlern um das 24. Lebensjahr. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei etwa 30 Jahren.
Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): Es wird geschätzt, dass etwa 10 % aller Jogger gelegentlich unter einer Achillodynie leiden. In fast 50 % der Fälle tritt das Schmerzsyndrom beidseitig auf.
Verlauf und Prognose
Verlauf
- Im frühen Stadium der Achillodynie treten die Schmerzen meist nur nach längerer ungewohnter Belastung auf und klingen bei Schonung innerhalb weniger Tage ab. Bei fortgesetzter Belastung ohne adäquate Therapie verläuft die Erkrankung progredient. Die Schmerzen treten dann auch bei mäßiger Belastung oder direkt danach auf und können schließlich auch in Ruhephasen bestehen bleiben.
Prognose
- In etwa 70-80 % der Fälle kann die Achillodynie durch konservative Maßnahmen erfolgreich behandelt werden. Dies erfordert jedoch Geduld, da die Heilungsdauer zwischen drei und sechs Monaten beträgt. In seltenen Fällen ist eine operative Behandlung erforderlich. Spontanheilungen sind möglich, insbesondere bei frühzeitiger Intervention und adäquater Schonung.
Beachte: Die Achillodynie kann jedoch, wenn sie unbehandelt bleibt, zu strukturellen Veränderungen der Sehne führen, was das Risiko für eine Ruptur erhöht und die Sportkarriere erheblich beeinträchtigen kann.