Achillessehnenriss (Achillessehnenruptur) – Einleitung

Die Achillessehnenruptur bezeichnet den teilweisen oder vollständigen Riss der Achillessehne, der stärksten und dicksten Sehne im menschlichen Körper. Diese Verletzung tritt häufig im Rahmen sportlicher Aktivitäten auf und erfordert eine genaue Diagnose und gezielte Therapie, um die volle Funktionalität der Sehne wiederherzustellen.

Synonyme und ICD-10: Achillessehnenriss, Sehnenruptur der Achillessehne; ICD-10-GM S86.0: Verletzung der Achillessehne

Anatomie und Funktionen

Die Achillessehne (Tendo calcaneus) ist die Endsehne des dreiköpfigen Wadenmuskels, der aus dem Musculus soleus und dem Musculus gastrocnemius besteht. Diese Sehne setzt am Fersenbein (Calcaneus) an und überträgt die Kraft des Wadenmuskels auf den Fuß, um das Gehen, Laufen und Springen zu ermöglichen. Die Achillessehnenruptur tritt häufig wenige Zentimeter oberhalb des Sehnenansatzes auf, einem Bereich, der anfällig für degenerative Veränderungen und Verletzungen ist.

Formen der Erkrankung

Es gibt zwei Hauptformen der Achillessehnenruptur:

• Partielle Ruptur: Bei dieser Form ist die Sehne nur teilweise gerissen. Die Symptome können milder sein, aber es besteht dennoch ein erhebliches Risiko für eine vollständige Ruptur.
• Komplette Ruptur: Hierbei ist die Sehne vollständig durchtrennt, was zu einem deutlichen Funktionsverlust führt. Eine operative oder konservative Behandlung ist erforderlich, um die Sehnenkontinuität wiederherzustellen.

Ursachen

Die Achillessehnenruptur tritt meist im Zusammenhang mit sportlichen Aktivitäten auf, insbesondere bei plötzlichen Start- oder Stopbewegungen, Sprüngen oder starken Belastungen der Sehne. Degenerative Veränderungen der Sehne, die durch Alterung, Überlastung oder chronische Erkrankungen bedingt sein können, erhöhen das Risiko einer Ruptur.

Mehr als 80 % aller Achillessehnenrupturen sind sportassoziiert; 8-20 % davon betreffen Spitzenathleten [2].

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen, mit einem Verhältnis von etwa 2-12 : 1.

Häufigkeitsgipfel: Die Achillessehnenruptur tritt überwiegend zwischen dem 3. und 4. Lebensjahrzehnt auf. Die linke Seite ist häufiger betroffen als die rechte [1].

Inzidenz: Die Inzidenz beträgt ca. 15-20 Fälle pro 100.000 Einwohner pro Jahr.

Verlauf und Prognose

Verlauf

• Die Prognose bei einer Achillessehnenruptur hängt maßgeblich von der frühen Diagnose und der Wahl der adäquaten Therapie ab. Sowohl konservative als auch operative Behandlungen können erfolgreich sein, wobei die individuelle Entscheidung von verschiedenen Faktoren wie Aktivitätslevel, Alter und Begleiterkrankungen abhängt.

Prognose

• In den meisten Fällen ist eine Wiederherstellung der vollen Belastbarkeit und Funktion der Achillessehne möglich, vorausgesetzt, es erfolgt eine angemessene Therapie und Nachsorge. Das Risiko für Komplikationen oder erneute Rupturen kann durch eine sorgfältige Rehabilitation und gegebenenfalls durch Anpassung der sportlichen Aktivitäten minimiert werden.

Literatur

1. Henriquez H: Is percoutaneous repair better than open repair in acute Achilles tendon rutpure? Clin Orthop Relat Res 2012 Apr;470(4):998-1003. doi: 10.1007/s11999-011-1830-1.
2. Weisskopf L, Hirschmüller A, Siegler L. Achillessehnenruptur im Spitzensport – welche Faktoren entscheiden über das Karriereende? Sports Orthop Traumatol. 2021;37:101-13 doi: 10.1016/j.orthtr.2021.04.001