Uterustransplantation bei Frauen mit absoluter Uterusfaktor-Infertilität

Die absolute Uterusfaktor-Infertilität (AUFI) stellt eine Form der Unfruchtbarkeit dar, die durch das Fehlen oder die Funktionsunfähigkeit des Uterus bedingt ist und weltweit etwa 1 von 500 Frauen betrifft. Bis vor Kurzem hatten betroffene Frauen lediglich die Optionen Adoption oder Leihmutterschaft, um ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Die Uterustransplantation (UTx) stellt eine innovative und potenziell transformative Therapieoption für Frauen mit AUFI dar, die ihnen ermöglicht, eine eigene Schwangerschaft zu tragen und ein Kind zur Welt zu bringen.

Studienübersicht

Eine wegweisende Studie unter der Leitung von Dr. Liza Johannesson am Baylor University Medical Center, die im JAMA veröffentlicht wurde, beleuchtet die Sicherheit, Machbarkeit und Erfolgsrate der Uterustransplantation [1]. Die Fallserie umfasst 20 Frauen im medianen Alter von 30 Jahren, die zwischen 2016 und 2019 eine UTx erhalten haben. Die Spenderorgane stammten von 18 lebenden und zwei verstorbenen Spenderinnen. Alle Empfängerinnen hatten mindestens ein funktionierendes Ovar und litten an AUFI. Die Schwangerschaft wurde durch In-vitro-Fertilisation (IVF) erreicht.

Ergebnisse der Uterustransplantation

Die Studie ergab, dass bei 14 der 20 Frauen (70 %) die Transplantation erfolgreich war, was zur Geburt mindestens eines lebendgeborenen Kindes führte. Die ersten Entbindungen erfolgten im Median 14,2 Monate nach der Transplantation, die zweiten Entbindungen nach etwa 34 Monaten. Es traten keine kongenitalen Fehlbildungen bei den 16 lebendgeborenen Kindern auf. Allerdings kam es bei 50 % der erfolgreichen Schwangerschaften zu Komplikationen wie Schwangerschaftshypertonie, zervikaler Inkompetenz und frühzeitigen Wehen. Auch bei den Spenderinnen traten in einigen Fällen Komplikationen auf, wobei vier von 18 lebenden Spenderinnen Grad-3-Komplikationen entwickelten.

Klinische Relevanz und Ausblick

Die Uterustransplantation hat sich als technisch machbar erwiesen und führt bei erfolgreichem Transplantatüberleben zu einer hohen Lebendgeburtenrate. Trotz der häufig auftretenden unerwünschten Ereignisse, die sowohl die Empfängerinnen als auch die Spenderinnen betreffen, bietet die UTx eine realistische Option für Frauen mit AUFI, ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Langfristige Daten zur Entwicklung der Kinder und den gesundheitlichen Auswirkungen auf die Mütter sind notwendig, um die Sicherheit dieser innovativen Technik weiter zu bewerten. Dennoch markiert die Uterustransplantation einen bedeutenden Fortschritt in der reproduktiven Medizin und bietet betroffenen Frauen neue Hoffnung.

Schlussfolgerung

Die Uterustransplantation bei Frauen mit AUFI ist eine vielversprechende Therapieoption, die nach erfolgreichem Transplantatüberleben zu einer hohen Lebendgeburtenrate führt. Die Methode ist technisch machbar, jedoch mit signifikanten Risiken verbunden, die sowohl die Empfängerinnen als auch die Spenderinnen betreffen können. Weitere Forschung und langfristige Beobachtungen sind notwendig, um die Sicherheit und Effektivität dieser Methode vollständig zu bewerten.

Literatur

  1. Testa G et al.: Uterus Transplant in Women With Absolute Uterine-Factor Infertility JAMA. Published online August 15, 2024. doi:10.1001/jama.2024.11679