Prostataentzündung (Prostatitis) – Operative Therapie

Die radikale Prostatektomie ist eine operative Maßnahme, die bei chronischer Prostatitis nur als ultima ratio (letzte Option) in Betracht gezogen wird. Diese Entscheidung erfolgt in der Regel bei therapieresistenten Verläufen, bei denen andere konservative und interventionelle Ansätze versagt haben und die Lebensqualität des Patienten erheblich beeinträchtigt ist.

Indikationen für die radikale Prostatektomie bei chronischer Prostatitis

  • Therapieresistenz: Keine Besserung trotz maximaler medikamentöser und physikalischer Therapie, einschließlich:
    • Langzeitantibiotika.
    • Alpha-Blockern.
    • Analgetika und entzündungshemmenden Medikamenten.
    • Physiotherapie und Beckenbodenübungen.
  • Schwerwiegende Beschwerden:
    • Chronische Schmerzen (z. B. Beckenschmerzen) mit erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität.
    • Wiederkehrende Harnwegsinfektionen oder Blasenfunktionsstörungen trotz konservativer Behandlung.
  • Komplikationen:
    • Abszessbildung (Eiteransammlung) oder andere pathologische Veränderungen, die auf die chronische Prostatitis zurückzuführen sind.

Verfahrensbeschreibung

  • Entfernung der Prostata mit Kapsel, der Endstücke der Samenleiter, der Samenblasen und der regionalen Lymphknoten.
  • Der Eingriff wird entweder offen-chirurgisch, laparoskopisch oder roboterassistiert (z. B. da Vinci-System) durchgeführt.

Risiken und mögliche Komplikationen

  • Erektile Dysfunktion: Schädigung der nervenschonenden Strukturen (Nervenbündel des Plexus hypogastricus), die für die Erektion verantwortlich sind.
  • Harninkontinenz: Verlust der Blasenkontrolle durch Schädigung des äußeren Schließmuskels.
  • Infektionen: Postoperative Infekte im kleinen Becken.
  • Strikturen: Verengungen der Harnröhre oder der Anastomosenstelle (Verbindungsstelle zwischen Blase und Harnröhre).

Ergänzende Maßnahmen vor und nach der Operation

  • Präoperative Beratung: Umfassende Aufklärung des Patienten über die Risiken und den irreversiblen Charakter der Operation.
  • Postoperative Rehabilitation:
    • Beckenbodentraining: Zur Verbesserung der Kontinenz und der Funktion des Schließmuskels.
    • Psychosoziale Unterstützung: Begleitung bei der Bewältigung von Komplikationen wie erektiler Dysfunktion.
    • Medikamentöse Therapie: Verwendung von Phosphodiesterase-5-Inhibitoren zur Verbesserung der erektilen Funktion (sofern möglich).

Prognose und Langzeitergebnisse

  • Die radikale Prostatektomie kann in ausgewählten Fällen zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome führen, ist jedoch aufgrund der potenziellen Nebenwirkungen und des irreversiblen Charakters nur eine Option, wenn alle anderen Therapien ausgeschöpft sind.
  • Eine frühzeitige Einbindung von interdisziplinären Teams (z. B. Schmerztherapeuten, Urologen und Physiotherapeuten) kann helfen, die Entscheidung zu optimieren und alternative Maßnahmen auszuschöpfen.