Oligomenorrhoe – Einleitung
Eine Oligomenorrhoe ist eine Rhythmusstörung, bei der das Intervall zwischen den Menstruationsblutungen größer als 38 Tage und kleiner oder gleich 6 Monate ist.
Synonyme und ICD-10: Blutungsanomalie – Oligomenorrhoe (Intervall > 38 Tage und ≤ 90 Monate); Menstruationsblutung (Intervall > 38 Tage und ≤ 6 Monate); Oligomenorrhea; Oligomenorrhö; Zyklusstörung – Oligomenorrhoe (Intervall > 38 Tage und ≤ 6 Monate); ICD-10-GM N91.3: Primäre Oligomenorrhoe; ICD-10-GM N91.4: Sekundäre Oligomenorrhoe; ICD-10-GM N91.5: Oligomenorrhoe, nicht näher bezeichnet)
Formen der Oligomenorrhoe
- Primäre Oligomenorrhoe: Tritt von Beginn der Menarche (erste Regelblutung) an auf.
- Sekundäre Oligomenorrhoe: Tritt nach einer Phase regelmäßiger Menstruationszyklen auf.
Ursachen
Bei einer Oligomenorrhoe liegt meistens eine ovarielle Störung (Störung der Eierstockfunktion) vor, welche häufig hypothalamisch-dysfunktional bedingt ist. Der Hypothalamus ist Teil des Diencephalon (Zwischenhirns) und dient als oberstes Regulationszentrum für alle endokrinen und vegetativen Vorgänge.
Weitere Rhythmusstörungen
- Polymenorrhoe: Das Intervall zwischen den Blutungen ist < 24 Tage, die Blutungen treten also zu oft auf.
- Amenorrhoe: Keine Menstruationsblutung bis zum 15. Lebensjahr (primäre Amenorrhoe) oder keine Menstruationsblutung seit ≥ 6 Monaten (sekundäre Amenorrhoe).
Epidemiologie
Häufigkeitsgipfel: Nach der Menarche (erste Regelblutung) und vor dem Klimakterium (weibliche Wechseljahre), da zu beiden Zeitpunkten im Körper endokrinologische (hormonelle) Veränderungen stattfinden.
Verlauf und Prognose
Verlauf
- Nach der Menarche: Ein unreifer Zyklus liegt vor, der erst allmählich stabiler und regelmäßiger wird.
- Vor dem Klimakterium: Eine beginnende Ovarialinsuffizienz (Fehlfunktion der Eierstöcke) mit Follikelpersistenz (Follikelreifung ohne Ovulation) führt zu verlängerten Zyklusabständen (bis zu 8 Wochen).
Prognose
- Die Prognose hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab.
- Therapie: Erfolgt ursachenbezogen. Ggf. ist eine Psychotherapie erforderlich (z. B. bei Anorexia nervosa/Magersucht).