Metrorrhagie – Ursachen
Pathogenese (Krankheitsentstehung)
Die Metrorrhagie ist eine Form der uterinen Blutung, die außerhalb des normalen Menstruationszyklus auftritt. Sie ist oft verlängert und verstärkt und zeigt keinen regelmäßigen Zyklusverlauf, was häufig zu einer Dauerblutung führt.
Die häufigsten Ursachen der Metrorrhagie umfassen:
- Zyklusanomalien: Störungen im hormonellen Gleichgewicht, insbesondere im Zusammenspiel von Östrogen und Progesteron, können zu einem unregelmäßigen Abbau der Gebärmutterschleimhaut führen und damit Blutungen außerhalb des Menstruationszyklus verursachen.
- Organische Veränderungen im Uterus: Erkrankungen wie Myome, Polypen, oder Endometriumhyperplasie (Verdickung der Gebärmutterschleimhaut) können den Uterus betreffen und zu einer verstärkten und unregelmäßigen Blutung führen.
- Entzündliche Erkrankungen: Infektionen des Uterus oder der Eileiter können ebenfalls eine Metrorrhagie auslösen.
- Gerinnungsstörungen: Störungen der Blutgerinnung können die Blutungen außerhalb des normalen Zyklus verstärken.
- Bösartige Erkrankungen: Tumore im Uterus oder Gebärmutterhals können ebenfalls Ursache einer Metrorrhagie sein, insbesondere bei postmenopausalen Frauen.
Meistens liegt eine Kombination aus hormonellen Störungen und organischen Veränderungen zugrunde.
Ätiologie (Ursachen)
Biographische Ursachen
- Hormonelle Faktoren
- Schwangerschaft
- Perimenopause – Übergangsphase zwischen Prä- und Postmenopause; unterschiedlich langer Zeitraum von Jahren vor der Menopause (ca. fünf Jahre) und nach der Menopause (1 Jahr)
Krankheitsbedingte Ursachen
Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)
- Cervix- beziehungsweise Portiokarzinom (Gebärmutterhals- bzw. Gebärmuttermundkrebs)
- Endometriumkarzinom (Gebärmutterkrebs)
- Tubenkarzinom (Eileiterkrebs)
- Vaginalkarzinom (Scheidenkrebs)
Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (O00-O99)
- Abort – vorzeitige Beendigung der Schwangerschaft mit einem Geburtsgewicht des Embryos beziehungsweise Feten von unter 500 g bezeichnet
- Abortivei (Windei) – Plazenta (Mutterkuchen) entwickelt, aber nicht der Embryo (Trophoblast/äußere Zellschicht einer Blastozyste und verbindet diese mit der Gebärmutterwand bedingt entwicklungsfähig; Embryoblast/ innerhalb des Blasenkeims (Blastozyste) gelegenen pluripotenten Stammzellen, aus denen sich der Embryo entwickelt geht frühzeitig zugrunde)
- Blasenmole – Fehlbildung der Plazenta (Mutterkuchen)
- Blutung in der Frühschwangerschaft (1. Trimenon/Schwangerschaftsdrittel; ca. 20 % aller Schwangerschaften)
- Extrauteringravidität – Einnistung der befruchteten Eizelle außerhalb der Gebärmutter (Uterus) wie beispielsweise: Tubargravidität (Eileiterschwangerschaft), Ovarialgravidität (Schwangerschaft im Eierstock), Peritonealgravidität/Abdominalgravidität (Bauchhöhlenschwangerschaft) oder Cervixgravidität (eine Schwangerschaft im Gebärmutterhals)
- Nidationsblutung – zum Zeitpunkt der Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter auftretende Blutung
Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)
- Atrophische Kolpitis (Kolpitis senilis; trockene Scheide) – infolge des Wegfalls der Hormonproduktion (Östrogene)
- Cervicitis (Gebärmutterhalsentzündung)
- Cervixpolyp (Gebärmutterhals-Polyp)
- Endometritis (Gebärmutterentzündung)
- Glandulär-zystische Hyperplasie des Endometriums − krankhafte Verdickung der Gebärmutterschleimhaut durch vermehrt Östrogenwirkung (z. B. Follikelpersistenz)
- Kontaktblutung einer Ektopie – Blutung nach dem Verkehr von einer Ektopie (leicht verletzbares Zylinderepithel auf der Muttermundoberfläche)
- Myoma uteri (Synonym: Uterus myomatosus) − Vergrößerung der Gebärmutter durch das Vorhandensein von einem oder mehreren Myomknoten (gutartige Muskelgeschwülste)
- Ovulationsblutung (harmlose Blutung nach dem Eisprung, bedingt durch Östrogenabfall kurz nach dem Eisprung)
- Schmierblutungen nach der Menopause
- Schmierblutungen unter Ovulationshemmereinnahme (hormonelle Kontrazeption; Anti-Babypille)
- Störung der Follikelreifung mit sogenannter Durchbruchblutung
- Verletztes Gefäß der Vagina (Scheide) oder der Portio (Muttermund), meist als Schmierblutung – beispielsweise nach dem Geschlechtsverkehr
Medikamente
- Gestagene (Chlormadinonacetat, Cyproteronacetat, Desogestrel, Dienogest, Drospirenon, Gestoden, Levonorgestrel, Norethisteron, Norgestimat, Nomegestrol)
- Östrogene (Ethinylestradiol, Estradiol)