Metrorrhagie – Operative Therapie

Metrorrhagien (außerhalb des normalen Zyklus auftretende, unregelmäßige Blutungen aus der Gebärmutter) können verschiedene Ursachen haben, darunter hormonelle Dysbalancen, organische Veränderungen oder bösartige Erkrankungen. Operative Maßnahmen sind indiziert, wenn konservative Behandlungsansätze keine Wirkung zeigen oder spezifische pathologische Befunde vorliegen.

1. Abrasio (Kürettage)

  • Definition: Ausschabung der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) zur histologischen Untersuchung und/oder zur therapeutischen Entfernung von Geweberesten.
  • Indikationen:
    • Diagnostik von Blutungsursachen, wie:
      • Endometriumhyperplasie (übermäßige Verdickung der Gebärmutterschleimhaut).
      • Polypen (Schleimhautaussackungen).
      • Malignitätsverdacht (Verdacht auf bösartige Veränderungen).
    • Therapeutische Anwendung bei:
      • Blutungsstörungen, z. B. persistierenden Metrorrhagien.
      • Abortretention (Reste von Schwangerschaftsgewebe nach Fehlgeburt).
  • Vorgehen:
    • Durchführung in Narkose (ambulant oder stationär).
    • Optional in Kombination mit einer Hysteroskopie (Spiegelung der Gebärmutterhöhle) zur Visualisierung pathologischer Veränderungen.

2. Operative Entfernung von Myomen oder Polypen

  • Definition: Entfernung von gutartigen Tumoren (Myome) oder Schleimhautaussackungen (Polypen) der Gebärmutterschleimhaut.
  • Indikationen:
    • Symptomatische Myome oder Polypen, die unregelmäßige oder starke Blutungen verursachen.
    • Submuköse Myome, die die Gebärmutterschleimhaut verformen und den normalen Menstruationszyklus stören.
  • Verfahren:
    • Hysteroskopische Myomektomie oder Polypektomie: Entfernung kleiner Befunde mittels Gebärmutterspiegelung.
    • Laparoskopische Myomektomie: Minimalinvasive Entfernung (per Bauchspiegelung) größerer Myome oder multipler Befunde.
  • Ziele:
    • Normalisierung des Menstruationszyklus.
    • Verbesserung der Fruchtbarkeit, falls relevant.

3. Hysterektomie

  • Definition: Chirurgische Entfernung der Gebärmutter.
  • Indikationen:
    • Bösartige Erkrankungen:
      • Cervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs).
      • Endometriumkarzinom (Gebärmutterschleimhautkrebs).
    • Therapieresistente Blutungsstörungen:
      • Persistierende Metrorrhagien trotz konservativer und minimalinvasiver Maßnahmen.
      • Myome, die nicht anderweitig behandelt werden können.
  • Verfahren:
    • Vaginale Hysterektomie: Entfernung durch die Scheide, ideal bei gutartigen Erkrankungen.
    • Laparoskopische oder abdominale Hysterektomie: Bei größeren Befunden oder malignen Erkrankungen.
  • Komplikationen:
    • Verletzung benachbarter Organe (z. B. Harnblase, Darm).
    • Postoperative Infektionen oder Wundheilungsstörungen.

4. Ergänzende operative Maßnahmen

  • Hysteroskopische Verfahren:
    • Entfernung fokaler Läsionen wie Septen, Hyperplasien oder kleiner Polypen.
  • Endometriumablation (z. B. Goldnetz-Methode):
    • Zerstörung oder Entfernung der Gebärmutterschleimhaut bei therapieresistenter Hypermenorrhoe (übermäßige Menstruationsblutungen) oder Dysfunktion der Schleimhaut.
    • Geeignet bei abgeschlossener Familienplanung.

Diagnostik vor der Operation

  • Ultraschall (transvaginal/durch die Scheide): Visualisierung von Myomen, Polypen oder Endometriumveränderungen.
  • Hysteroskopie: Endoskopische Untersuchung der Gebärmutterhöhle.
  • Endometriumbiopsie: Gewebeentnahme zur histologischen Untersuchung bei Verdacht auf bösartige Veränderungen.

Nachsorge

  • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen, insbesondere nach Abrasio oder Hysterektomie, um den Heilungsverlauf zu überwachen.
  • Hormonelle Unterstützung, falls erforderlich, z. B. durch Gestagene oder Östrogene.
  • Beratung zur Lebensqualität und zukünftigen Fertilitätsoptionen, wenn relevant.