Menorrhagie – Ursachen

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Die Menorrhagie ist gekennzeichnet durch eine verlängerte (> 6 Tage) und verstärkte Menstruationsblutung. Organische Ursachen sind in den meisten Fällen der Grund für diese veränderte Blutung. Solche Veränderungen betreffen meistens den Uterus (Gebärmutter) und beeinträchtigen dessen Fähigkeit zur Kontraktion (Zusammenziehen der Gebärmuttermuskulatur), was die Blutungsmenge und -dauer erhöht.

Häufige organische Ursachen umfassen:

  • Myome (gutartige Tumoren der Gebärmuttermuskulatur), die die Uteruskontraktionen behindern und dadurch stärkere Blutungen verursachen.
  • Endometriose (Vorhandensein von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter), die zu verstärkten Blutungen führen kann.
  • Polypen im Uterus oder Gebärmutterhals.
  • Gerinnungsstörungen, die zu vermehrten oder verlängerten Blutungen führen.
  • Hormonelle Störungen, die den normalen Zyklus und die Gebärmutterschleimhautbildung beeinträchtigen.

Durch die eingeschränkte Fähigkeit des Uterus, sich nach der Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut zusammenzuziehen, wird die Blutung länger und stärker als üblich.

Ätiologie (Ursachen)

Biographische Ursachen

  • Hormonelle Faktoren
    • Pubertät
    • Perimenopause – Übergangsphase zwischen Prä- und Postmenopause; unterschiedlich langer Zeitraum von Jahren vor der Menopause (ca. fünf Jahre) und nach der Menopause (1 Jahr)

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Ernährung 
    • Mangelernährung – Eine unausgewogene Ernährung mit Eisenmangel kann das Risiko für Anämie durch verstärkte Blutungen erhöhen.
  • Genussmittelkonsum
    • Tabak (Rauchen) – Rauchen beeinträchtigt die Gefäßgesundheit und kann eine verstärkte Blutungsneigung fördern.
  • Körperliche Belastung 
    • Übermäßiger Sport – Exzessive körperliche Aktivität ohne ausreichende Regeneration kann die hormonelle Balance stören und die Menstruationsblutung beeinflussen.
  • Verhütungsmittel 
    • Intrauterinpessar (IUP, Spirale) – Hormonfreie Kupferspiralen können die Menstruationsblutung verstärken und verlängern. Alternativen wie hormonhaltige Spiralen sollten in Erwägung gezogen werden.

Krankheitsbedingte Ursachen

Blut, blutbildende Organe – Immunsystem (D50-D90)

  • Gerinnungsstörungen

Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)

  • Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
  • Prämenstruelles Gestagendefizit − Mangel an Gelbkörperhormon vor Beginn der Menstruation

Leber, Gallenblase und Gallenwege – Pankreas (Bauchspeicheldrüse) (K70-K77; K80-K87)

  • Leberzirrhose (Leberschrumpfung) 

Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)

  • Endometriumkarzinom (Gebärmutterkrebs)

Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)

  • Adnexitis (Eierstockentzündung), chronische
  • Endometritis (Gebärmutterentzündung); u. a. auch tuberkulöse Endometritis
  • Endometriose − Erkrankung, bei der die Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter wächst wie beispielsweise im Ovar (Eierstock) oder der Vesica urinaria (Harnblase)
  • Glandulär-zystische Hyperplasie des Endometriums − krankhafte Verdickung der Gebärmutterschleimhaut durch vermehrt Östrogenwirkung (z. B. Follikelpersistenz)
  • Polypen (Schleimhautwucherungen) der Cervix (Gebärmutterhals) bzw. des Endometriums (Gebärmutterschleimhaut) 
  • Uterushyperplasie − Wucherung der Gebärmutterschleimhaut
  • Uterusmyome − gutartige Tumoren in der Gebärmutter

Medikamente

  • Hormonelle Kontrazeptiva (Antibabypille), Hormonersatztherapie 
  • Intrauterinpessar ("Spirale")