Hypermenorrhoe – Ursachen

Pathogenese  (Krankheitsentstehung)

Die Hypermenorrhoe ist eine verstärkte Menstruationsblutung, die durch verschiedene gynäkologische und systemische Ursachen bedingt sein kann. Bei einer Hypermenorrhoe verliert die Patientin während der Menstruation übermäßig viel Blut, was häufig anhand eines Bedarfs von mehr als fünf Tampons oder Binden pro Tag bemessen wird.

  • Endometriose: Eine der häufigsten Ursachen ist die Endometriose, bei der sich Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) außerhalb der Gebärmutter ansiedelt. Diese versprengte Schleimhaut kann zyklisch aktiv sein und zu verstärkten Blutungen führen.
  • Myome: Gutartige Tumoren der Gebärmuttermuskulatur (Myome) führen häufig zu einer verstärkten Menstruation, insbesondere wenn sie submukös (unter der Gebärmutterschleimhaut) gelegen sind und die Schleimhautoberfläche vergrößern.
  • Gerinnungsstörungen: Eine gestörte Blutgerinnung kann ebenfalls zu verstärkten Blutungen führen, da das Blut nicht effizient gestoppt wird.
  • Uterusanomalien und Entzündungen: Vergrößerungen der Gebärmutter (z. B. durch Uterusmyome) oder Entzündungen (wie Endometritis) können zu einer verstärkten Regelblutung führen.
  • Hormonelle Dysregulation: Ein Ungleichgewicht der Hormone, wie etwa bei einer Dysfunktion des Gelbkörpers oder einer Östrogendominanz, kann ebenfalls für eine Hypermenorrhoe verantwortlich sein, da diese das Wachstum und den Abbau der Gebärmutterschleimhaut beeinflussen.

Ätiologie (Ursachen)

Biographische Ursachen

  • Hormonelle Faktoren
    • Pubertät
    • Perimenopause – Übergangsphase zwischen Prä- und Postmenopause; unterschiedlich langer Zeitraum von Jahren vor der Menopause (ca. fünf Jahre) und nach der Menopause (1 Jahr)

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Übergewicht (15 %) und Adipositas (37 %) – verglichen mit denjenigen Patienten, die unter oder normalgewichtig waren [1]

Krankheitsbedingte Ursachen

Blut, blutbildende Organe – Immunsystem (D50-D90)

  • Gerinnungsstörungen

Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)

  • Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
  • Prämenstruelles Gestagendefizit − Mangel an Gelbkörperhormon vor Beginn der Menstruation

Leber, Gallenblase und Gallenwege – Pankreas (Bauchspeicheldrüse) (K70-K77; K80-K87)

  • Leberzirrhose (Leberschrumpfung) 

Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)

  • Endometriumkarzinom (Gebärmutterkrebs)

Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)

  • Adnexitis (Eierstockentzündung), chronische
  • Adenomyose (Adenomyosis uteri) – krankhafte Veränderung der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium), wobei diese in die darunter liegende Muskulatur (Myometrium) vorwuchert
  • Endometritis (Gebärmutterentzündung); u. a. auch tuberkulöse Endometritis
  • Endometriose − Erkrankung, bei der die Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter wächst wie beispielsweise im Ovar (Eierstock) oder der Vesica urinaria (Harnblase)
  • Glandulär-zystische Hyperplasie des Endometriums − krankhafte Verdickung der Gebärmutterschleimhaut durch vermehrt Östrogenwirkung (z. B. Follikelpersistenz)
  • Polypen (Schleimhautwucherungen) der Cervix (Gebärmutterhals) bzw. des Endometriums (Gebärmutterschleimhaut) 
  • Uterushyperplasie − Wucherung der Gebärmutterschleimhaut
  • Uterusmyome − gutartige Tumoren in der Gebärmutter

Medikamente

  • Hormonelle Kontrazeptiva (Antibabypille), Hormonersatztherapie 
  • Impfung mit Coronaimpfstoffe von Pfizer/Biontech und Mo­derna [2]
  • Intrauterinpessar ("Spirale")

Weitere Ursachen

  • Follikelreifungsstörungen (Eizellreifungstörungen) mit konsequtiver Follikelpersistenz (Ausbleiben des Eisprungs), Endometriumhyperplasie (Volumenzunahme (Hyperplasie) der Gebärmutterschleimhaut) und Durchbruchblutungen (bes. Adoleszenz oder Perimenopause)

Literatur

  1. Mena GP et al.: Prospective associations between physical activity and BMI with irregular periods and heavy menstrual bleeding in a large cohort of Australian women. Human Reproduction. 2021;36(6):1481-1491. doi: 10.1093/humrep/deab055.
  2. Meeting highlights from the Pharmacovigilance Risk Assessment Committee (PRAC) 24 - 27 October European Medicines Agency 2022 News 28/10/2022