Hodenverdrehung (Hodentorsion) – Prävention

Primärprävention

Eine Primärprävention der Hodentorsion ist nicht möglich, da die Erkrankung häufig plötzlich und ohne Vorwarnung auftritt.

Prophylaxe

Die Orchidopexie (chirurgische Fixierung des Hodens) stellt eine wirksame prophylaktische Maßnahme dar und sollte bei bekannten Risikofaktoren durchgeführt werden.

Indikationen zur Orchidopexie:

  1. Nach einer Hodentorsion:
    • Fixation des betroffenen Hodens, um ein erneutes Auftreten zu verhindern.
    • Fixation des gesunden Hodens auf der nicht betroffenen Seite in derselben Operation, da häufig ähnliche anatomische Risikofaktoren bestehen.
  2. Intermittierende Hodenschmerzen:
    • Bei wiederkehrenden Hodenschmerzen, die auf eine vorübergehende partielle Torsion hindeuten können.
  3. Anatomische Anomalien:
    • Glockenklöppel-Deformität: Diese anatomische Variante des Samenstrangs erhöht das Risiko einer Torsion und rechtfertigt eine prophylaktische Fixation.
  4. Hodenhochstand oder Gleithoden:
    • Nicht vollständig abgestiegene Hoden weisen ein erhöhtes Torsionsrisiko auf und sollten operativ in den Hodensack fixiert werden.
  5. Operative Eingriffe am Hodensack:
    • Bei skrotalen Operationen, z. B. bei Hydrozele (übermäßige Flüssigkeitsansammlung) oder Varikozele (Krampfadern im Hodensack), kann eine prophylaktische Orchidopexie in Erwägung gezogen werden.

Hinweise zur Durchführung der Orchidopexie

  • Beidseitige Fixation:
    Anatomische Risikofaktoren wie die Glockenklöppel-Deformität betreffen häufig beide Seiten, weshalb eine Fixation beider Hoden empfohlen wird.
  • Minimal-invasive Techniken:
    Die laparoskopische Orchidopexie kann bei speziellen Indikationen, z. B. Hodenhochstand, eingesetzt werden.
  • Zeitpunkt der Fixation:
    Eine frühzeitige chirurgische Intervention senkt das Risiko für:
    • Hodennekrose (Absterben des Hodengewebes).
    • Fertilitätsprobleme: Hodentorsion kann die Spermienproduktion nachhaltig beeinträchtigen.
    • Psychologische Belastungen: Verhinderung von Komplikationen reduziert die langfristige Belastung.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, das Risiko eines erneuten Auftretens oder von Komplikationen nach einer Hodentorsion zu reduzieren.

  • Regelmäßige Nachkontrollen:
    Überwachung des Hodens nach einer Orchidopexie, insbesondere zur Kontrolle der Durchblutung und der Funktion.
  • Frühe Diagnose:
    Aufklärung der Patienten über Symptome einer Hodentorsion, z. B. plötzliche Hodenschmerzen, zur rechtzeitigen medizinischen Intervention.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention fokussiert sich auf die langfristige Verbesserung der Lebensqualität und die Vermeidung weiterer Komplikationen.

  • Behandlung von Fertilitätsproblemen:
    • Frühzeitige Evaluation der Spermienqualität bei Patienten mit vorausgegangener Hodentorsion.
    • Ggf. Kryokonservierung von Spermien, falls Fertilitätsprobleme vorliegen.
  • Rehabilitation und Nachsorge:
    • Beratung zur körperlichen Schonung nach der Operation.
    • Regelmäßige Kontrollen durch Urologen zur Überwachung der Hodenfunktion.
  • Psychosoziale Unterstützung:
    • Aufklärung und Unterstützung bei möglichen psychologischen Belastungen durch Hodenerkrankungen.