Hodenentzündung (Orchitis) – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf die Orchitis (Hodenentzündung) hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Hodenentzündung und werden oft zuerst bemerkt:

  • Ödem (Schwellung) und Rötung des Hodens: Bei fast 100 % der Betroffenen tritt eine Schwellung und Rötung des Hodens auf.
  • Schmerzen des Skrotums oder Hodens: Starke Schmerzen, die oft in die Leiste oder den Rücken ausstrahlen, bei 80-90 % der Betroffenen. Die Schmerzen verstärken sich bei Berührung.
  • Hohes Fieber: Häufig begleitet Orchitis ein hohes Fieber, das bei etwa 60-70 % der Patienten auftritt.
  • Schüttelfrost: Tritt in etwa 50-60 % der Fälle auf, oft zusammen mit dem Fieber.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Nausea (Übelkeit): Bei etwa 40-50 % der Patienten beobachtet; besonders bei starkem Fieber oder Schmerzen
  • Müdigkeit: Bei etwa 30-50 % der Fälle tritt allgemeine Erschöpfung und Müdigkeit auf.
  • Cephalgie (Kopfschmerzen): Treten in etwa 20-30 % der Fälle auf, oft im Zusammenhang mit Fieber und Erschöpfung

In der Regel tritt die Entzündung nur unilateral auf, dass heißt, es ist nur ein Hoden betroffen. 

Das Prehn-Zeichen ist positiv: Die Schmerzen nehmen bei Anhebung des Hodens ab, was auf eine Orchitis (Hodenentzündung) oder Epididymitis (Nebenhodenentzündung) hinweist.

Die Mumps-Orchitis tritt in der Regel nach circa fünf Tagen nach Beginn der Mumps-Symptomatik auf.
In bis zu 30 % ist die Symptomatik bei der Mumps-Orchitis bilateral (beidseits).
Nach einer bis zwei Wochen kommt es zu einer spontanen Besserung.

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine akute Epididymitis (AE; Nebenhodenentzündung) hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Nebenhodenentzündung und werden oft zuerst bemerkt:

  • Plötzliches Einsetzen von Schmerzen: Bei fast 100 % der Patienten treten plötzliche, intensive Schmerzen im Bereich des Hodens auf.
  • Schwellung des Nebenhodens: Eine Schwellung wird bei etwa 80-90 % der Betroffenen beobachtet.
  • Überwärmung und Rötung des Nebenhodens: Bei 70-80 % der Fälle tritt eine Überwärmung und Rötung des betroffenen Bereichs auf.
  • Hodenschmerzen, die in die Leiste oder den Unterbauch ausstrahlen: Bei etwa 40-50 % der Patienten

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Fieber: Tritt bei etwa 40-60 % der Patienten auf
  • Nausea (Übelkeit) und Erbrechen: In 10-20 % der Fälle, insbesondere bei starkem Fieber oder Schmerzen
  • Dysurie (Schmerzen beim Wasserlassen): In etwa 30-40 % der Fälle 
  • Hydrozele (Wasseransammlung im Hodensack): In etwa 10-15 % der Fälle 

Beachte:

  • Bei ca. 15 % der Patienten, die eine akute Epididymitis entwickeln, beobachteten Tage vor den skrotalen Beschwerden eine Hämatosspermie (Blut im Sperma) [3].
    Fazit: Dieser Hinweis bietet die Chance, die aufsteigende Entzündung noch zu verhindern
  • Drei Monate nach Behandlung einer akuten Epididymitis können in ca. 20 % der Fälle palpable Residuen (tastbare Restzustände) auftreten [1]. Ca. 80 % der Patienten mit einer diagnostizierten Epididymitis leiden an einer chronischen Form, bei welcher die Symptomatik über drei Monaten besteht [2].

Literatur

  1. Michel V et al.: Epididymitis: revelations at the convergence of clinical and basic sciences. Asian J Androl. 2015; 17: 756-63 doi: 10.4103/1008-682X.155770.
  2. Nickel JC et al.: Prevalence, diagnosis, characterization, and treatment of prostatitis, interstitial cystitis, and epididymitis in outpatient urological practice: the Canadian PIE Study. Urology. 2005; 66: 935-40 doi: 10.1016/j.urology.2005.05.007
  3. Dittmar F et al.: Comprehensive evaluation of hematospermia in patients with acute epididymitis compared to patients with isolated hematospermia. Andrology 2023; https://doi.org/10.1111/andr.13489