Fehlgeburt (Abort) – Weitere Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • Bei Abortus imminens (drohender Abort):
    • Bettruhe
    • Wiederholte Bestimmung des β-HCG (human chorionic gonadotropine; Schwangerschaftshormon)
  • Bei Abortus febrilis (fieberhafter oder septischer Abort):
    • Intensivmedizinische Überwachung
  • Beachtung der allgemeinen Hygienemaßnahmen! 
  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum)
  • Alkoholrestriktion (Verzicht auf Alkohol)
  • Begrenzter Koffeinkonsum (max. 200 mg Koffein pro Tag; das entspricht 1 bis 2 Tassen Kaffee bzw. 3 bis 5 Tassen grünen/schwarzen Tee)
  • Normalgewicht anstreben! (bei Z. n. Abort)
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm
    • BMI ≥ 25 → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm
    • BMI-Rechner – ermitteln Sie Ihren gesunden Gewichtsbereich! (Anzeige)
    Beachte: Mütterliches Übergewicht und deutliches Untergewicht sind assoziiert mit geburtshilflichen Komplikationen und können zudem einen negativen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit einer Lebendgeburt haben.
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die Schwangerschaft
  • Vermeidung psychosozialer Belastungen:
    • Stress
  • Vermeidung von Umweltbelastungen:
    • Beruflicher Kontakt mit Karzinogenen
    • Phthalate (Weichmacher in Kunststoffen) [3]

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte)
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Einschränkung des Konsums von Kaffee – Frauen, die 200 mg (das entspricht einer Tasse Kaffee) oder mehr Koffein pro Tag zu sich nahmen, hatten ein zweimal so hohes Risiko für eine Fehlgeburt (Abort) wie Frauen, die kein Koffein konsumierten [1].
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns

Sportmedizin

  • Nicht zu viel Sport zu Beginn der Schwangerschaft – schwangere Frauen, die mehr als sieben Stunden pro Woche Sport treiben, haben ein dreieinhalbfach höheres Risiko, ihr Kind zu verlieren, als Frauen, die körperliche Anstrengungen vermeiden; am gefährlichsten sind folgende Sportarten: Jogging, Ballsport oder Tennis; Schwimmen ist unbedenklich; nach der 18. Schwangerschaftswoche war kein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten mehr nachweisbar [2].
  • In einer Metaanalyse von 9 randomisierten klinischen Studien wurde wurde der Einfluss von sportlicher Aktivität (35-90 min. 3-4-mal die Woche) auf das Frühgeburtsrisiko untersucht. Es zeigten sich keine Unterschiede in der Frühgeburtenrate (4, 5 % versus 4, 4 % in der Kontrollgruppe) oder dem mittleren Gestationsalter bei der Geburt. Frauen in der Sportgruppe entbindet häufiger vaginal (73, 6 % versus 67,5 %) und hatten ein geringeres Risiko für die Entwicklung eines Gestationsdiabetes (2,4 % versus 5,9 %) oder einer hypertensiven Schwangerschaftserkrankung (1,9 % versus 5,1 %). Das Geburtsgewicht war in beiden Kollektiven gleich [5].
  • Ggf. später Erstellung eines Fitnessplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck)
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Psychotherapie

  • Ggf. Stressmanagement
  • Detaillierte Informationen zur Psychosomatik (inkl. Stressmanagement) erhalten Sie von uns.

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de

Literatur

  1. Weng X, Odouli R, Li D: Maternal caffeine consumption during pregnancy and the risk of miscarriage: a prospective cohort study. Am. J. Obstet. Gynecol 2008 März;198(3):279.e1-8. 
  2. Madsen M, Jørgensen T, Jensen ML, Juhl M, Olsen J, Andersen PK, Nybo Andersen AM: Leisure time physical exercise during pregnancy and the risk of miscarriage: a study within the Danish National Birth Cohort. BJOG. 2007 Nov;114(11):1419-26. Epub 2007 Sep 17.
  3. Ferguson KK, McElrath TF, Meeker JD.: Environmental Phthalate Exposure and Preterm Birth JAMA Pediatr. Published online November 18, 2013. doi:10.1001/jamapediatrics.2013.3699
  4. Göretzlehner G, Lauritzen C, Göretzlehner U: Praktische Hormontherapie in der Gynäkologie. de Gruyter 2007
  5. Daniele Di Mascio et al.: Exercise during pregnancy in normal-weight women and risk of preterm birth: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials AJOG (2016); DOI: http://dx.doi.org/10.1016/j.ajog.2016.06.014