Erektionsstörung – Schwellkörper-Autoinjektionstherapie
Die Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT) ist eine Behandlungsform der erektilen Dysfunktion (ED), bei der ein penisversteifendes Medikament (Alprostadil; Prostaglandin E1, PGE1) in den Schwellkörper (Corpus cavernosum) gespritzt wird.
Das Verfahren
Die erektile Dysfunktion ist eine Umschreibung für die nicht für den Geschlechtsverkehr ausreichende Gliedsteifigkeit des Mannes und damit die Unfähigkeit des Mannes mit dem Penis in die Partnerin einzudringen.
Männer jeden Alters können betroffen sein und die Ursachen der erektilen Dysfunktion sind sehr vielfältig.
Die erektile Dysfunktion kann auftreten bei:
- Atherosklerose (Arteriosklerose, Arterienverkalkung)
- Hypertonie (Bluthochdruck)
- Diabetes mellitus
- Hormonstörungen
- Übermäßigem Alkohol-, Zigaretten- und Drogenkonsum
- Partnerschaftsproblemen
- Seelischen Verstimmungen
Bei der Schwellkörper-Autoinjektionstherapie spritzt (injiziert) der Patient vor dem Geschlechtsverkehr ein penisversteifendes, schnell wirkendes Medikament (Wirkstoff: Alprostadil) mit einer sehr dünnen Nadel in den Penis ein. Der Geschlechtsverkehr kann im Regelfall sofort nach dem Eintritt der Wirkung mit ausreichender Gliedsteifigkeit durchgeführt werden.
Die Schwellkörper-Autoinjektionstherapie kann auch mit psychologischer Beratung und einer Psychotherapie kombiniert werden.
Indikationen für die Schwellkörper-Autoinjektionstherapie:
- Erektile Dysfunktion
- Nicht ausreichender Erfolg der systemischen medikamentösen Therapie
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Schwere Herzerkrankungen (zum Beispiel instabile Angina pectoris, Herzinsuffizienz (> Grad I), koronare Herzkrankheit, Herzrhythmusstörungen oder Verengungen im Bereich der Herzklappen)
- Myokardinfarkt (Herzinfarkt) vor weniger als sechs Monaten
- Schwere Leberinsuffizienz
- Akute oder chronische Lungenerkrankungen (zum Beispiel Lungenödem oder COPD)
- Sexuell-übertragbare Erkrankungen wie HIV- Syphilis, Hepatitis A-D
- Personen mit Schwellkörperimplantaten, anatomischen Missbildungen des Penis sowie akuten oder chronischen Entzündungen der Vorhaut, der Eichel oder der Harnröhre
- Personen, die Blutverdünndungsmittel (Phenprocoumon) einnehmen
- Personen mit Penisprothesen
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Bewertung durch den behandelnden Arzt sollte der Wirkstoff eingesetzt werden bei:
- Phimose
- Verstärkter Einlagerung von Bindegewebe in die Schwellkörper (Fibrose) auf Grund von vorangegangenen Dauererektionen (Priapismus). Dieses treten gehäuft bei Menschen auf, die an Sichelzellenanämie (med.: Drepanozytose; auch Sichelzellanämie, englisch: sickle cell anemia), Thalassämie oder Leukämie (Blutkrebs)/Plasmozytom leiden.
Weitere Hinweise
- Intrakavernöse Injektion von Onabotulinumtoxin A (100 Einheiten): bei der Therapie der vaskulogenen erektilen Dysfunktion hat dieeinmalige intrakavernöse Injektion von Onabotulinumtoxin A eine positive Wirkung von 3 bis 6 Monaten gezeigt; der Patienten sprachen auf die Therapie an und waren in der Lage, Geschlechtsverkehr auszuüben [1].
Literatur
- E-Shaer W et al.: Intra‐cavernous injection of BOTOX® (50 and 100 Units) for treatment of vasculogenic erectile dysfunction: Randomized controlled trial Andrology 30 March 2021 https://doi.org/10.1111/andr.13010