Brachymenorrhoe – Einleitung

Eine Brachymenorrhoe ist eine Typusstörung. Sie liegt vor, wenn die Blutungsdauer kürzer als drei Tage ist.

Synonyme und ICD-10: Regelblutung < 3 Tage; Zyklusblutung < 3 Tage; ICD-10-GM N91.-: Ausgebliebene, zu schwache oder zu seltene Menstruation

Die Blutungsanomalien (Blutungs- bzw. Zyklusstörungen) werden nach Rhythmusstörungen und Typusstörungen unterschieden.

Formen der Typusstörungen

  • Hypermenorrhoe: Zu starke Menstruationsblutung; die Betroffene verbraucht mehr als fünf Vorlagen/Tampons pro Tag.
  • Hypomenorrhoe: Zu schwache Menstruationsblutung; die Betroffene verbraucht weniger als zwei Vorlagen pro Tag.
  • Brachymenorrhoe: Blutungsdauer kürzer als drei Tage.
  • Menorrhagie: Verlängerte (> 8 Tage und < 14 Tage) und verstärkte Menstruationsblutung.
  • Spotting: Zwischenblutungen wie:
    • Prämenstruelles Spotting: Schmierblutung vor der eigentlichen Menstruation, das heißt spät im Zyklus.
    • Mittelblutung (Ovulationsblutung): Periovulatorische Schmierblutung ("um den Eisprung herum") (ICD-10: N92.3).
    • Postmenstruelles Spotting: Schmierblutung nach der eigentlichen Menstruation, das heißt früh im Zyklus.
  • Metrorrhagie: Blutung außerhalb der eigentlichen Menstruation; sie ist meist verlängert und verstärkt, ein regelmäßiger Zyklus ist nicht erkennbar.

Ursachen der Brachymenorrhoe

  • Hormonelle Störungen: Dysfunktion der Eierstöcke (Probleme mit den Eierstöcken), Schilddrüsenprobleme (Hypothyreose oder Hyperthyreose), Hyperprolaktinämie (erhöhter Prolaktin-Spiegel im Blut). Diese Störungen können den Hormonhaushalt beeinflussen und zu einer verkürzten Menstruationsblutung führen.
  • Strukturelle Anomalien: Endometriumatrophie (Verdünnung der Gebärmutterschleimhaut). Eine dünne Gebärmutterschleimhaut kann die Dauer und Menge der Menstruationsblutung reduzieren.
  • Iatrogen: Folge von medizinischen Eingriffen wie Kürettage (Ausschabung der Gebärmutter) oder Endometriumablation (Entfernung der Gebärmutterschleimhaut). Diese Eingriffe können die Gebärmutterschleimhaut schädigen und die Menstruationsdauer verkürzen.
  • Medikamentös: Einnahme von Hormonen, z. B. orale Kontrazeptiva (Antibabypille) oder andere hormonelle Präparate. Diese können den Menstruationszyklus beeinflussen und zu einer verkürzten Blutungsdauer führen.
  • Chronische Erkrankungen: Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz (Nierenschwäche), Lebererkrankungen. Diese Erkrankungen können den Hormonhaushalt und den allgemeinen Gesundheitszustand beeinflussen, was zu Menstruationsstörungen führen kann.

Epidemiologie

Häufigkeitsgipfel: Ein spezifischer Häufigkeitsgipfel ist nicht bekannt.

Prävalenz
(Krankheitshäufigkeit): Die genaue Prävalenz der Brachymenorrhoe ist nicht gut dokumentiert.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Der Verlauf einer Brachymenorrhoe hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Bei hormonellen Störungen kann eine medikamentöse Therapie notwendig sein, um den Hormonhaushalt zu stabilisieren. Bei strukturellen Anomalien oder nach medizinischen Eingriffen kann die Menstruationsdauer dauerhaft verkürzt sein.

Prognose

  • Die Prognose ist abhängig von der zugrunde liegenden Ursache und der Wirksamkeit der Behandlung. Bei korrekter Diagnose und Behandlung können viele Frauen eine normale Menstruationsdauer erreichen. In einigen Fällen kann eine dauerhafte Anpassung notwendig sein, um die Menstruation zu regulieren.