Amenorrhoe – Anamnese
Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Amenorrhoe dar.
Familienanamnese
- Menarchealter (erste Regelblutung) von Mutter und Schwester: Gibt es familiäre Muster bezüglich des Alters bei der ersten Regelblutung?
- Familiäre Erkrankungen: Bestehen in Ihrer Familie hormonelle Störungen, genetische Erkrankungen oder reproduktive Anomalien?
Soziale Anamnese
- Gibt es Hinweise auf psychosoziale Stressoren oder familiäre Belastungen, die Einfluss auf Ihren Menstruationszyklus haben könnten?
Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)
- Wann trat Ihre letzte Regelblutung auf?
- Seit wann besteht das Ausbleiben oder die Veränderung der Menstruation?
- Wie lang ist Ihr üblicher Zyklus? Wie variabel sind die Zykluslängen (zwischen 23 und 35 Tagen gelten als normal)?
- Wie stark ist Ihre Regelblutung normalerweise?
- Wie lange dauert Ihre Menstruation in der Regel?
- Haben Sie Begleitsymptome:
- Schmerzen?
- Fieber?
- Gewichtsschwankungen?
- Veränderungen der Haut?
- Hitzewallungen?
- Nachtschweiß?
- Scheidentrockenheit?
- Haben Sie eine Basaltemperaturkurve aufgezeichnet?
- Besteht ein Kinderwunsch?
- Haben Sie bereits Kinder?
- Gab es in der Vergangenheit Schwangerschaften oder Fehlgeburten?
Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese
- Können Sie Ihr aktuelles Gewicht und Ihre Größe angeben?
- Haben Sie in letzter Zeit signifikante Gewichtsveränderungen oder Essstörungen erlebt?
- Wie gestalten sich Ihre Ernährungsgewohnheiten?
- Treiben Sie exzessiv Sport?
- Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
- Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?
- Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche Drogen und wie häufig pro Tag bzw. pro Woche?
Eigenanamnese
- Vorerkrankungen:
- Leiden Sie an chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Nieren- oder Herzerkrankungen?
- Bestehen bekannte hormonelle Störungen, wie Schilddrüsenerkrankungen oder das polyzystische Ovarsyndrom (PCOS)?
- Haben Sie in der Vergangenheit Essstörungen gehabt?
- Wurden bei Ihnen gynäkologische Eingriffe oder andere relevante Operationen durchgeführt?
- Sind Ihnen Allergien gegen bestimmte Medikamente oder Substanzen bekannt?
Medikamentenanamnese
- Antipsychotika (Neuroleptika) – wie beispielsweise Haloperidol
- Appetitzügler – wie beispielsweise Fenfluramin
- Hormone
- GnRH-Analoga (Goserelinacetat, Leuporelinacetat, Buderelinacetat, Nafarelinacetat, Triptorelinacetat)
- Hormonelle Kontrazeptiva (Minipille, Dreimonatsspritze, Intrauterinpessar mit Gestagen/Gestagenspirale)
- Progesteronrezeptor-Modulator (Ulipristal)
- Siehe unter Arzneimittelnebenwirkungen: "Hyperprolaktinämie durch Medikamente"
- Spironolacton (Aldosteronantagonist)
- Zytotoxische Substanzen (Zustand n. Chemotherapie)
* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)
Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.