Zika-Virus-Infektion – Prävention

Zur Prävention der Zika-Virus-Infektion muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Stich der Stechmücke der Gattung Aedes
    • Hauptvektor ist Aedes aegypti (ägyptische Tigermücke).
    • Weitere Überträger sind Aedes africanus, Aedes luteocephalus, Aedes vittatus und Aedes furcider.
    • Beachte: Tigermücken sind tagaktiv und weltweit in den Tropen und Subtropen sowie in gemäßigten Zonen verbreitet.
  • Reise in betroffene Gebiete
    • Die WHO warnt Schwangere davor, in Gebiete mit bekannten Zika-Infektionen zu reisen.
  • Sexuelle Übertragung
    • Reiserückkehrer aus Zika-Gebieten sollten mindestens 8 Wochen nur geschützten Sex mit Kondomen haben.
    • Werdende Mütter, deren Sexualpartner in betroffenen Gebieten lebten, sollten während der Schwangerschaft nur geschützten Geschlechtsverkehr haben.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Expositionsprophylaxe
    • Schutz vor Stechmücken in geschlossenen Räumen und im Freien.
    • Ganztägiger Mückenschutz ist essenziell, da Tigermücken tagaktiv sind.
    • Tragen langer Kleidung.
    • Verwendung von Repellents (mückenabweisende Lösungen) mit den Wirkstoffen DEET oder Icaridin.
    • Verwendung von Moskitonetzen für Fenster und Betten.
  • Verhaltensmaßnahmen für Reiserückkehrer
    • Männer:
      • Bei Kinderwunsch sollten Männer ungeschützten Geschlechtsverkehr frühestens 6 Monate nach letzter Exposition oder Symptombeginn wieder aufnehmen [1].
      • Während der Wartezeit sollten genitale Kontakte nur mit Kondomen erfolgen oder Karenz eingehalten werden.
    • Frauen:
      • Eine geplante Schwangerschaft sollte um mindestens 8 Wochen nach letzter Exposition oder Symptombeginn verschoben werden.
      • Während der Wartezeit sollten genitale Kontakte nur mit Kondomen erfolgen oder Karenz eingehalten werden.
    • Schwangere:
      • Schwangere sollten ihren Gynäkologen über einen Aufenthalt in Zika-Gebieten informieren.
  • Stillen
    • Stillen ist erlaubt. Die WHO empfiehlt weiterhin das Stillen in Gebieten mit Zika-Virus-Übertragungen [2].
  • Kreuzschutz durch Dengue-Infektionen
    • Frühere Dengue-Infektionen können das Risiko für Zika-assoziierte Schädigungen bei Neugeborenen signifikant verringern [3].

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention der Zika-Virus-Infektion zielt darauf ab, Infektionen frühzeitig zu erkennen und schwere Verläufe, insbesondere bei Schwangeren, zu verhindern.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Klinische Symptomatik:
      • Fieber, Hautausschlag, Konjunktivitis, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen.
    • Labordiagnostik:
      • PCR-Test zum Nachweis des Zika-Virus in Blut, Urin oder Sperma.
  • Überwachung von Schwangeren
    • Ultraschalluntersuchungen zur Überwachung der fetalen Entwicklung.
    • Aufklärung und Beratung über mögliche Risiken für das Ungeborene.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention der Zika-Virus-Infektion zielt darauf ab, Langzeitfolgen und Behinderungen bei betroffenen Neugeborenen zu minimieren.

  • Langzeitnachsorge
    • Überwachung von Neugeborenen mit Verdacht auf Zika-assoziierte Fehlbildungen.
    • Therapie von Mikrozephalie und anderen neurologischen Störungen.
  • Rehabilitation und Unterstützung
    • Physiotherapie zur Förderung der motorischen Entwicklung.
    • Logopädie und Ergotherapie bei Entwicklungsverzögerungen.
    • Psychologische Unterstützung für betroffene Familien.

Literatur

  1. Nicastri E et al.: Persistent detection of zika virus rna in semen for six months after symptom onset in a traveller returning from Haiti to Italy, February 2016 Eurosurveillance, Volume 21, Issue 32, 11 August 2016
  2. World Health Organization (2017a) Infant feeding in areas of Zika virus transmission. http://​www.​who.​int/​elena/​titles/​zika_​breastfeeding/​en/​. Zugegriffen: 14. Dez. 2017
  3. Pedroso C, Fischer C, Feldmann M, Sarno M, Luz E, Moreira-Soto A et al.: Cross-protection of dengue virus infection against congenital Zika syndrome, northeast-ern Brazil. Emerg Infect Dis. 2019 Aug 17;25(8). doi: 10.3201/eid2508.190113