Viruswarzen – Ursachen

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Beschreibung des Erregers

  • Erreger: Viruswarzen werden durch humane Papillomaviren (HPV) verursacht, eine Gruppe von DNA-Viren mit mehr als 100 verschiedenen Typen, von denen einige bevorzugt die Haut infizieren. Zu den häufigsten HPV-Typen, die Warzen verursachen, gehören HPV-1, HPV-2, HPV-4 und HPV-7. Molluscum contagiosum wird hingegen durch das Molluscum-contagiosum-Virus (ein Pockenvirus) verursacht.
  • Genom: HPV und das Molluscum-contagiosum-Virus besitzen ein DNA-Genom, das in den Wirtszellen verbleibt und die Zellvermehrung sowie die Virusproduktion steuert.
  • Virulenz (Infektionskraft): Beide Viren infizieren primär Epidermiszellen (Oberhautzellen) und nutzen deren Zellteilung, um sich zu vermehren, was zur typischen Warzen- und Papelbildung führt.

Epidemiologie und Übertragungsweg

  • Verbreitung: Viruswarzen und Molluscum contagiosum sind weltweit verbreitet und betreffen vor allem Kinder, Jugendliche und immungeschwächte Personen.
  • Hauptübertragungsweg:
    • Die Übertragung von HPV erfolgt über direkten Hautkontakt oder durch indirekten Kontakt mit kontaminierten Gegenständen wie Handtüchern oder Böden (z. B. in Schwimmbädern).
    • Molluscum contagiosum wird ebenfalls durch direkten Hautkontakt oder über gemeinsam genutzte Gegenstände wie Handtücher oder Sportgeräte übertragen.
  • Reservoir: Menschen sind das Hauptreservoir sowohl für HPV als auch für das Molluscum-contagiosum-Virus.
  • Infektiosität: Beide Viren sind hoch ansteckend und verbreiten sich leicht durch direkten Kontakt mit infizierter Haut oder über kontaminierte Oberflächen.

Eintrittspforte des Erregers

  • Haupteintrittspforte: Die Viren dringen durch kleinste Hautläsionen (Mikroverletzungen) in die Epidermis (Oberhaut) ein und infizieren die Basalschicht der Hautzellen.
  • Nebeneintrittspforten: Eine Infektion kann auch durch feuchte Umgebungen wie Schwimmbäder begünstigt werden, wo die Hautbarriere geschwächt ist.

Pathogenese des Erregers

  1. Eindringen und Infektion der Epidermiszellen:
    • Die Viren infizieren die Basalzellen der Epidermis, wo sie ihre genetische Information in das Erbgut der Wirtszellen integrieren. Die virale DNA wird während der Zellteilung an Tochterzellen weitergegeben, wodurch sich die Infektion in der Oberhaut ausbreitet.
  2. Replikation und Vermehrung:
    • In den oberflächlichen Hautschichten vermehren sich die Viren in großen Mengen, insbesondere in der Hornschicht der Haut. Dies führt zur Hyperproliferation der Zellen und zur Bildung der typischen Warzenstruktur (bei HPV) oder der papulösen Läsionen (bei Molluscum contagiosum).
    • Molluscum contagiosum bildet charakteristische hautfarbene oder rosafarbene Papeln (rundes bis ovales Knötchen), die eine zentrale Eindellung (Delle) aufweisen.
  3. Virusfreisetzung und Übertragung:
    • In den oberen Hautschichten stirbt die infizierte Zelle ab und setzt neue Viruspartikel frei, die die Infektion auf benachbarte Hautareale oder auf andere Personen übertragen können.
    • Besonders bei Kinderhaut und in Immunschwäche-Fällen breiten sich die Viren leichter aus und verursachen eine höhere Anzahl von Läsionen.

Wirtsreaktion

  • Lokale Immunantwort:
    • Die Immunzellen der Haut, einschließlich T-Zellen, erkennen die infizierten Zellen und lösen eine Entzündungsreaktion aus. Die lokale Immunantwort kann die Virusvermehrung in vielen Fällen eindämmen, weshalb Viruswarzen oft nach einigen Monaten oder Jahren spontan abheilen.
    • Bei Molluscum contagiosum ist die lokale Immunantwort meist verzögert, was zur längeren Persistenz der Papeln führen kann.
  • Systemische Immunantwort:
    • In der Regel erfolgt keine systemische Immunreaktion, da die Infektion auf die Oberhaut beschränkt bleibt. Jedoch kann bei immungeschwächten Personen die Verbreitung und Persistenz der Infektion verstärkt sein.

Organaffinität und Gewebeschäden

  • Bevorzugte Zielorgane: Beide Viren befallen bevorzugt die Haut und gelegentlich auch die Schleimhäute (z. B. HPV bei Genitalwarzen).
  • Resultierende Gewebeschäden:
    • Die Infektion verursacht eine Verdickung und Vermehrung der Epidermiszellen, was zur typischen Warzenbildung führt. Bei Molluscum contagiosum entstehen kleine knotenartige Papeln, die durch die zentrale Delle charakterisiert sind.

Klinische Manifestation

  • Symptomatologie:
    • Viruswarzen erscheinen als raue, erhobene Hautläsionen mit unregelmäßigen Rändern und sind meistens schmerzlos, können aber bei Druck oder Reibung unangenehm werden.
    • Molluscum contagiosum äußert sich durch kleine, hautfarbene oder rosafarbene Papeln, die typischerweise eine Eindellung aufweisen. Diese Papeln sind oft schmerzlos, können jedoch in größerer Anzahl auftreten.
  • Komplikationen:
    • In seltenen Fällen kann es zu einer sekundären bakteriellen Infektion kommen, wenn die Warzen oder Papeln aufgekratzt werden.
    • Chronische, rezidivierende Warzen können eine dermatologische Behandlung erfordern, insbesondere bei immungeschwächten Personen.

Zusammenfassung und klinische Relevanz

Viruswarzen und Molluscum contagiosum entstehen durch die Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV) und dem Molluscum-contagiosum-Virus, die die Zellen der Epidermis befallen und sich dort vermehren. Die Viren verbreiten sich durch direkten Hautkontakt oder kontaminierte Gegenstände und verursachen Warzen und Papeln, die sich besonders bei Kindern und immungeschwächten Personen leicht ausbreiten. Obwohl die Infektion oft selbstlimitierend ist, können bei rezidivierenden oder schwer therapierbaren Fällen dermatologische Behandlungen erforderlich sein. Präventive Maßnahmen wie sorgfältige Hygiene und Vermeidung von Hautkontakt mit infizierten Personen sind entscheidend, um die Verbreitung der Viren zu verhindern.

Ätiologie (Ursachen)

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Genussmittelkonsum
    • Tabak (Rauchen)
  • Drogeneinnahme (Marihuana-Konsum)
  • Promiskuität (sexuelle Kontakte mit häufig wechselnden Partnern)
  • Eine Übertragung im Schwimmbad, Sauna, beim Sport ist möglich

Krankheitsbedingte Ursachen

Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)

  • Infektion mit dem humanen Papillomavirus
  • Andere sexuell übertragbare Erkrankungen wie HIV oder Herpes genitalis

Medikamente

  • Immunsuppressiva – Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken
  • Langjährige Einnahme von Kontrazeptiva (Verhütungsmittel)