Ulcus molle – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf Ulcus molle hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf Ulcus molle und werden oft zuerst bemerkt:

  • Papeln, die sich zu Pusteln und Geschwüren entwickeln: Zunächst entstehen kleine, knötchenartige Veränderungen (Papeln) auf Haut oder Schleimhaut, die sich innerhalb weniger Tage zu Eiterbläschen (Pusteln) wandeln. Diese entwickeln sich dann zu 1-3 cm großen, schmerzhaften Geschwüren (Ulzera) mit weichen, eitrigen Rändern. Diese Veränderungen treten bei fast allen Betroffenen (> 90 %) innerhalb von 4-7 Tagen nach der Infektion auf, bei Männern oft an der Vorhaut und dem Penis und bei Frauen an den Schamlippen oder dem Gebärmutterhals.
  • Schmerzhafte Lymphknotenschwellung (Lymphadenopathie): Entwickeln sich in der Leistenregion (bei etwa 50 % der Betroffenen); diese Knoten können sich eitrig verändern und in Abszesse übergehen, was als "Bubo" bezeichnet wird

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Frauen
    • Verstärkter Scheidenausfluss (Fluor vaginalis): Tritt bei etwa 30-40 % der Frauen auf
    • Schmerzhaftes Wasserlassen (Dysurie): Häufiges Begleitsymptom; tritt bei etwa 20-30 % auf
    • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie): Kommt bei etwa 30 % der Frauen vor und kann auf die Ulzera im Genitalbereich zurückzuführen sein
  • Männer und Frauen
    • Schmerzhafte Stuhlentleerung (Defäkation): Tritt bei etwa 10-20 % der Betroffenen auf, insbesondere bei Ulzera im Analbereich
    • Rektale Blutungen: Blutungen aus dem Mastdarm treten in ca. 10 % der Fälle auf und sind ein Anzeichen für Beteiligung der Schleimhäute im Analbereich

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Allgemeines Unwohlsein und Fieber: In etwa 20 % der Fälle treten grippeähnliche Symptome wie Fieber und Abgeschlagenheit auf.

Die oben genannten Läsionen heilen unbehandelt nach Wochen von selbst ab. Durch Autoinokulation (selbst verursachte Verschleppung von Krankheitserregern von einem infizierten Körperteil auf ein weiteres) können allerdings weitere Ulzera entstehen, die in der Regel auf die Anogenitalregion (Körperbereich, der um den After (Anus) und die Geschlechtsorgane (Genitalien) herum liegt) begrenzt sind.

Nach mehreren Tagen bis wenige Wochen kommt es nach Abheilung zu ein-, gelegentlich auch beidseitigen Lymphadenopathie. Diese ist sehr ausgeprägt und zeigt vergrößerte, schmerzhafte und miteinander verbackene Lymphknoten.

Die Lymphadenopathie geht bei männlichen Betroffenen in ca. 25 % der Fälle in eine eitrige Einschmelzung/Bubonen (lat. bubo "Beule") mit Durchbruch der Abszesshöhle über; in infolgedessen bildet sich ein Ulkus, was große Ähnlichkeit mit dem Primärgeschwür des Ulcus molle hat.

Im Falle einer bakteriellen Superinfektion (Befall durch weitere (bakterielle) Erreger) sind phagedänische Verläufe (Ulcus molle gangraenosum; gr. phagein fressen, fressend; Geschwüre mit fortschreitender Ausbreitung nach Fläche oder Tiefe) mit erheblicher Gewebezerstörung möglich.

Prädilektionsstellen (Körperregionen, an denen die Erkrankung bevorzugt auftritt)

  • Penis
  • Schamlippen
  • Bereich um den Anus (After)