Typhus abdominalis – Prävention
Die Typhus-Impfung ist die wichtigste und wirksamste präventive Maßnahme (Schutzrate 50-70 % bei Personen > 3 Jahre).
Zur Prävention des Typhus abdominalis muss auf eine Reduktion der Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
-
Ernährung – Genuss von rohen, kontaminierten Speisen und Getränken.
Weitere Risikofaktoren
-
Warme Jahreszeit – Hohe Außentemperaturen fördern das Wachstum von Krankheitserregern.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Impfung – Die Typhus-Impfung bietet einen Schutz von 50-70 % bei Personen über drei Jahre.
- Allgemeine Hygienemaßnahmen
- Vor der Zubereitung frischer Lebensmittel mindestens 30 Sekunden mit Wasser und Seife die Hände waschen.
- Lebensmittel vor dem Verzehr gründlich waschen, schälen oder durchgaren.
- Rohkost immer unter fließendem Wasser abreiben und gegebenenfalls eine Gemüsebürste verwenden. Kein Handtuch zum Abtrocknen verwenden, sondern ausschließlich Küchentücher aus Papier.
- Keine Schneidebretter aus Holz verwenden, um Bakterienbesiedlung zu vermeiden.
Allgemeine Hygienemaßnahmen
Vor der Zubereitung frischer Lebensmittel müssen die Hände mindestens 30 Sekunden mit Wasser und Seife gewaschen werden.
Es gilt des Weiteren, Lebensmittel vor dem Verzehr gründlich zu waschen, zu schälen oder auch durchzugaren. Diese Regel sollte insbesondere in fremden Ländern und bei unbekannter Herkunft der Lebensmittel eingehalten werden.
Rohkost muss immer – unabhängig von Ort und Herkunft – unter fließendem Wasser abgerieben werden, ggf. eine Gemüsebürste dazu verwenden. Kein Handtuch zum Abtrocknen verwenden, sondern ausschließlich Küchentücher aus Papier.
Nicht verwendet werden dürfen Schneidebretter aus Holz (wegen Risiko der Bakterienbesiedlung).
Zur Vermeidung von Salmonelleninfektionen können folgende Maßnahmen schützen:
- Einkauf von Lebensmitteln
- Lebensmittel aus der Kühltheke schon während des Einkaufs kühlen; empfindliche Lebensmittel wie rohes Fleisch, Milch und Eier können bei warmem Wetter schon auf dem Weg nach Hause verderben.
- Tiefgefrorene Lebensmittel am besten als letztes einkaufen.
- Bearbeitung von Tiefkühlware
- Tiefgefrorenes Wild und Geflügel im Kühlschrank auftauen und ein Gefäß verwenden, welches sich leicht reinigen lässt, Auftauwasser sofort entsorgen.
- Aufgetaute Lebensmittel nicht wieder einfrieren.
- Küchenhygiene
- Hände vor dem Kochen mit heißem Wasser und Seife waschen.
- Für rohe Erzeugnisse tierischen Ursprungs wie Eier, Fisch oder Fleisch eigene Schneidebretter, Schälchen und Messer verwenden.
- Häufiges Wechseln von Spülschwämmen und kochfesten Geschirrtüchern.
- Arbeitsplatz regelmäßig mit heißem Wasser und Reinigungsmittel säubern.
- Nach dem Kontakt mit Eiern, Fisch oder rohem Fleisch müssen Sie Ihre Hände waschen.
- Speisezubereitung
- Verbrauchsdatum beachten!
- Nur frische rohe Eier verwenden, z. B. für Mayonnaise oder Tiramisu. Speisen, die Eier enthalten, sollten gekühlt aufbewahrt werden und möglichst bald verzehrt werden.
- Salate und Gemüse getrennt von Fleisch und Geflügel zubereiten.
- Spiegel- oder Rühreier sollten so lange erhitzt werden, bis das Eigelb geronnen ist, Frühstückseier mindestens fünf Minuten gekocht werden.
- Um Krankheitserreger wie beispielsweise Salmonellen abzutöten, sollten gegarte Lebensmittel eine Kerntemperatur von mindestens 70 °C erreichen!
- Speisen nicht bei niedrigen Temperaturen warmhalten, da sich sonst Krankheitserreger schnell vermehren.
- Ggf. Speisen warmhalten bei mind. 65 °C oder bei Temperaturen von maximal 5 °C.
- Einnahme der Mahlzeit
- Empfindliche Speisen möglichst sofort nach der Zubereitung verzehren.
- Im Ausland auf rohe Milch- und Eierspeisen verzichten.
- Gemüse, Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte ausreichend erhitzen.
- Wasser vor dem Trinken abkochen.
- Auf Fruchtsäfte und Eiswürfel verzichten.
- Nur aus original verschlossenen Flaschen trinken.
Zubereitung von rohem Geflügelfleisch [1]
- Rohe Geflügelprodukte und andere Lebensmittel getrennt lagern und zubereiten.
- Frisches Geflügelfleisch maximal bei +4 °C aufbewahren.
- Tiefgefrorenes Geflügelfleisch im Kühlschrank auftauen.
- Verpackungsmaterialien und Auftauwasser sofort sorgfältig entsorgen.
- Geflügelfleisch nicht abwaschen, um Keimverteilung zu vermeiden.
- Gerätschaften und Oberflächen gründlich reinigen.
- Geflügelfleisch ausreichend durchgaren, bis im Kern mindestens +70 °C für 2 Minuten erreicht werden.
Im Ausland, soweit Hygienestandards nicht eingehalten werden, sollten die folgenden Regeln zudem beachtet werden:
- Auf rohe Milch- und Eierspeisen, wie Speiseeis, Pudding oder Mayonnaise und Rohkostprodukte, wie Salate, am besten ganz verzichten.
- Gemüse, Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte sind frei von Erregern, wenn sie ausreichend erhitzt werden (Kerntemperatur mind. 60 °C).
- Wasser vor dem Trinken abkochen
- Auf Fruchtsäfte und Eiswürfel verzichten.
- Trinken nur aus original verschlossenen Flaschen
Weitere Präventionshinweise
- Betroffene sollten eigene Handtücher haben.
- Kinder während der Durchfallerkrankung nicht in eine Betreuungseinrichtung oder Schule schicken.
- Bis zu zwei Wochen nach dem letzten Durchfall auf Besuche im Schwimmbad verzichten.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt darauf ab, Typhus frühzeitig zu erkennen und effektiv zu behandeln, um schwere Verläufe und Komplikationen zu vermeiden.
- Früherkennung und Diagnostik
- Anamnese und Symptomüberwachung – Erfassung von typischen Symptomen wie hohes Fieber, Bauchschmerzen und Durchfall.
- Labordiagnostik – Blutkulturen und Stuhlkulturen zum Nachweis von Salmonella Typhi.
- Serologische Tests – Nachweis von Antikörpern zur Unterstützung der Diagnosestellung.
- Behandlung
- Antibiotikatherapie – Sofortige Behandlung mit geeigneten Antibiotika wie Ciprofloxacin oder Azithromycin bei bestätigtem Typhusverdacht.
- Flüssigkeits- und Elektrolytausgleich – Behandlung zur Vermeidung von Dehydration (Austrocknung).
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention zielt darauf ab, Langzeitfolgen einer Typhusinfektion zu minimieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
- Langzeitnachsorge
- Regelmäßige Kontrolluntersuchungen – Überwachung von Spätfolgen wie Darmperforationen (Darmdurchbruch) oder chronischer Trägerstatus.
- Rehabilitation
- Ernährungsberatung – Unterstützung beim Wiederaufbau einer gesunden Darmflora.
- Psycho-soziale Unterstützung – Beratung und Betreuung von Betroffenen, insbesondere nach schweren Krankheitsverläufen.
- Präventionsmaßnahmen bei chronischem Trägerstatus
- Behandlung des Trägerstatus – Antibiotikatherapie zur Eliminierung des Erregers bei chronischen Trägern.
- Hygienemaßnahmen – Vermeidung der Weitergabe des Erregers durch strikte Einhaltung von Hygieneregeln.
Primäre und sekundäre Prävention für Säuglinge und Kleinkinder
- Stillen (Muttermilch) – Fördert das Immunsystem des Kindes.
- Impfung gegen Rotaviren – Reduziert das Risiko schwerer Durchfallerkrankungen.
- Allgemeine Hygienemaßnahmen – Hygiene beim Umgang mit Lebensmitteln, Zubereitung, Darreichung und Verzehr der Nahrung.
- Händewaschen nach dem Windelwechsel – Eltern sollten nach dem Wechseln der Windeln immer gründlich die Hände waschen.
Literatur
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Mehr Salmonellen-Infektionen in Europa: Hygieneregeln helfen, Geflügel sicher zuzubereiten 18/2021, 28.04.2021