Tularämie (Hasenpest) – Prävention
Zur Prävention der Tularämie muss auf eine Reduktion der Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Kontakt mit infiziertem Tiermaterial – Übertragung durch Haut- und Schleimhautkontakt, insbesondere bei Jägern und Personen, die in der Fleischverarbeitung tätig sind.
- Verzehr infizierter Nahrungsmittel – Rohes oder unzureichend erhitztes Fleisch (z. B. von Hasen oder Nagetieren).
- Trinken von kontaminiertem Wasser – Besonders in ländlichen Gebieten ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser.
- Einatmen kontaminierter Aerosole – Beim Rasenmähen, Heubearbeiten oder industriellen Verarbeiten von kontaminiertem Gemüse.
- Verarbeitung von Wildfleisch – Risiko durch unsachgemäße Verarbeitung von Wildtieren.
- Stich oder Biss infizierter Arthropoden – Übertragung durch Bremsen, Mücken oder Zecken.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Hygienemaßnahmen
- Gründliches Händewaschen nach Kontakt mit Tieren oder Tierprodukten.
- Verwendung von Schutzausrüstung wie Handschuhen und Atemschutzmasken beim Umgang mit potenziell kontaminiertem Material.
- Sicherstellung der Trinkwasserhygiene in ländlichen Gebieten.
- Lebensmittelhygiene
- Fleischprodukte ausreichend erhitzen (Kerntemperatur von mindestens 70 °C).
- Vermeidung des Verzehrs von rohem oder unzureichend gegartem Wildfleisch.
- Schädlingsbekämpfung
- Maßnahmen zur Reduktion der Population von Bremsen, Mücken und Zecken in gefährdeten Gebieten.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt darauf ab, erste Anzeichen einer Tularämie-Infektion frühzeitig zu erkennen und eine Ausbreitung zu verhindern.
- Früherkennung und Diagnostik
- Labordiagnostik
- Blutkulturen – Nachweis des Erregers Francisella tularensis im Blut.
- PCR (Polymerase-Kettenreaktion) – Sensitiver Nachweis der Tularämie-DNA.
- Serologische Tests – Nachweis spezifischer Antikörper gegen Francisella tularensis.
- Labordiagnostik
- Screening und Überwachung
- Beobachtung enger Kontaktpersonen von Erkrankten.
- Frühzeitige Erkennung von Symptomen wie Fieber, geschwollene Lymphknoten, Halsschmerzen und Hautläsionen.
- Postexpositionsprophylaxe (PEP)
- Definition: Medikamentöse Prophylaxe nach Kontakt mit einer infizierten Person oder kontaminiertem Material.
- Indikationen: Personen mit hohem Infektionsrisiko, insbesondere in Endemiegebieten.
- Therapieoptionen:
- Doxycyclin oder Ciprofloxacin als Antibiotikaprophylaxe.
- Therapie
- Antibiotikatherapie
- Empirische Therapie – Beginn mit Doxycyclin oder Streptomycin.
- Gezielte Therapie – Anpassung der Antibiotikabehandlung nach Erhalt des Antibiogramms.
- Antibiotikatherapie
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention zielt darauf ab, Langzeitfolgen und Komplikationen einer Tularämie-Infektion zu minimieren.
- Langzeittherapie
- Behandlung persistierender Infektionen mit geeigneten Antibiotika.
- Regelmäßige Kontrolluntersuchungen zur Überwachung der Krankheitsaktivität.
- Lebensstilinterventionen
- Vermeidung erneuter Exposition gegenüber potenziellen Infektionsquellen.
- Aufklärung über Hygienemaßnahmen im Umgang mit Tieren und Tierprodukten.
- Psychosoziale Unterstützung
- Beratung und Unterstützung für Betroffene mit Langzeitfolgen.
- Integration in Selbsthilfegruppen zur Krankheitsbewältigung.