Tuberkulose – Symptome – Beschwerden
Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Tuberkulose hinweisen:
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Tuberkulose und werden oft zuerst bemerkt:
- Fieber* (bei 70-80 % der Fälle): Leicht erhöhte Temperaturen, oft über längere Zeit
- Gewichtsverlust* (bei 60 % der Fälle): Ungewollter Gewichtsverlust ohne erkennbare Ursache
- Husten (bei 60 % der Fälle): Anfangs trocken, später mit Schleim, evtl. auch mit Blut
- Müdigkeit und Schwäche (bei 60 % der Fälle): Ständige Erschöpfung, auch nach Ruhephasen
- Nachtschweiß (bei 50 % der Fälle)
- Thoraxschmerz (Brustwandschmerzen/Brustschmerzen; thorakale Schmerzen) oder Abdomenschmerzen (abdominelle Schmerzen*; Bauchschmerzen) (bei 50 % der Fälle): Stechende oder drückende Schmerzen
- Anorexie* (Appetitlosigkeit) (bei 40-50 % der Fälle): Oft mit Gewichtsverlust
- Dyspnoe (Atemnot) (bei 40 % der Fälle)
- Lymphadenopathie (geschwollene Lymphknoten) (bei 30 % der Fälle): Vor allem am Hals oder in den Achseln
*Auch denken an eine abdominelle Tuberkulose; weiterhin können dabei Aszites (Bauchwasser) und ein verplumptes Mesenterium (Verdoppelung des Bauchfells (Peritoneums), die von der hinteren Bauchwand ausgeht) aufgrund von Lymphknotenvergrößerungen vorliegen.
Beachte: Bis zu 30 % aller Lungentuberkulose-Erkranken weisen auch intestinale (zum Darmkanal gehörige) Manifestationen auf.
Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Blässe (bei 20 % der Fälle): Besonders bei fortgeschrittener Krankheit
- Hautveränderungen (bei 15 % der Fälle): Erythema nodosum (Synonyme: Knotenrose, Dermatitis contusiformis, Erythema contusiforme; Plural: Erythemata nodosa) – granulomatöse Entzündung der Subkutis, die auch als Pannikulitis bezeichnet wird, und eine schmerzhafte Knötchenbildung (rote bis blaurote Farbe; später bräunlich). Die darüber liegende Haut ist gerötet. Lokalisation: beide Unterschenkelstreckseiten, am Knie und den Sprunggelenken; seltener an den Armen oder dem Gesäß
- Nagelsymptome:
- Gelbe-Fingernägel-Syndrom (yellow-nails; Yellow-nail-Syndrom)
- Trommelschlegelfinger (Auftreibung der Fingerendglieder)
- Anämie (Blutarmut) (bei 20 % der Fälle): Blässe und allgemeine Schwäche durch verminderten Sauerstofftransport im Blut
- Splenomegalie: Milzvergrößerung, insbesondere bei lang anhaltendem Fieber (10-15 % der Fälle)
Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:
- Allgemeines Krankheitsgefühl: Gefühl, "grippig" zu sein
- Konzentrationsstörungen
Häufig Auftreten einer B-Symptomatik:
- Unerklärliches, anhaltendes oder rezidivierendes Fieber (> 38 °C)
- Starker Nachtschweiß (nasse Haare, durchnässte Schlafbekleidung)
- Ungewollter Gewichtsverlust (> 10 % Prozent des Körpergewichts innerhalb von 6 Monaten)
Extrapulmonale Tuberkulose/extrathorakale Tuberkulose
- Die Tuberkulose wird am häufigsten im Stadium der Postprimärtuberkulose symptomatisch:
- 80 % als Lungentuberkulose,
- 20 % als extrapulmonale Tuberkulose/außerhalb der Lunge)
- Die extrapulmonale/extrathorakale Form der Tuberkulose betrifft häufig Lymphknoten, die Pleura (Lungenfell) oder das Abdomen (abdominelle Tuberkulose/Darmtuberkulose; in ca. 55-60 % der Fälle als Lymphknoten-Tuberkulose; klinisches Bild: u. a. auch blutige Diarrhoe), hier insbesondere den Urogenitaltrakt (mit meist einseitigem Nierenbefall). Des Weiteren kann es extrathorakal zum Befall des ZNS (bei immunsupprimierten Patienten in 15 % aller Fälle in Form einer tuberkulösen Meningitis/Hirnhautentzündung) und des Muskel-Skelett-Systems (häufigste Manifestation ist die tuberkulöse Spondylitis/Wirbelentzündung) kommen.
- Bis zu 30 % aller Lungentuberkulose-Erkranken weisen auch intestinale (zum Darmkanal gehörige) Manifestationen auf. Besonders gefährdet sind immunsupprimierte Patienten (Cave: HIV).
- In der Mehrzahl der Fälle tritt eine extrathorakale Tuberkulose (außerhalb des Brustkorbs) bei immunsupprimierten Patienten im Rahmen schwerer Krankheitsverläufe durch eine hämatogene Aussaat ("Verbreitung auf dem Blutwege") auf.